Einigen ist vielleicht noch der Science-Fiction-Klassiker „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ von Jack Arnold ein Begriff, in dem ein Mann bis zur Größe einer Stecknadel schrumpft. Dieses Sujet gilt mancherorts als Ideengeber für spätere Produktionen, in denen es ebenfalls darum ging, Protagonisten innerhalb riesiger Requisiten als Winzlinge agieren zu lassen. Aber auch Jack Arnold griff auf ein Vorbild zurück, welches bereits 1940 in Farbe gedreht wurde: „Dr. Zyklop“.
Hier werden gleich fünf Figuren einer veränderten Lebenssituation ausgesetzt, weil der irre Biologiewissenschaftler Thorkel (Albert Dekker), der als Eremit im peruanischen Dschungel haust, von seinen Berufsgenossen bei Experimenten gestört wurde.
Aufgrund von Forschungen gelingt es ihm mit Radiumhaltigen Erz organische Molekularstrukturen zu verändern, kurzum, Lebewesen zu schrumpfen.
So verkleinert er die Eindringlinge auf etwa 30 Zentimeter Körperhöhe, die sich ihrerseits aber keineswegs dem tödlichen Schicksal ergeben wollen.
Es ist so eine typische mad-scientist-Geschichte, die einen irren Wissenschaftler in den Vordergrund rückt, der jederzeit über Leichen geht, um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen, wie Gottes Hand über Leben und Tod zu herrschen.
Dekker bietet für diese Rolle eine hervorragende Wahl, mit seinem robusten Körperbau, hoher Statur, der Glatze und der Brille könnte er auch glatt einen Nazi-General verkörpern, was für die Zeit von 1940 kein ungewöhnlicher Vergleich ist.
Natürlich sind etwaige Erklärungen auf naturwissenschaftlicher Basis völlig hanebüchen und es schaut auch verdammt belustigend aus, wenn der Irre einen metergroßen Schraubschlüssel an seine Apparatur ansetzt, doch Dr. Zyklop strahlt durchaus etwas Diabolisches aus.
Die Stärke des Streifens liegt jedoch in seiner beachtlichen Tricktechnik, die auf Rückprojektionen und übergroße Requisiten zurückgreift, wie fünf Meter hohe Stühle, überdimensionale Scheren oder Treppenstufen, die wie endlos hohe, glatte Felsblöcke anmuten. Wenn da die klein erscheinenden Figuren in Kakteen flüchten, weil eine Katze hinter ihnen her ist, sie sich gegen ein Krokodil zur Wehr setzen müssen oder man verzweifelt versucht ein Kanu ins Wasser zu hieven, verfehlen jene Szenen ihre spannende Wirkung nicht.
Amüsant erscheinen hingegen solche Momente, als der irre Wissenschaftler einen Winzling mit einem Großkalibergewehr trifft, der logischerweise in Fetzen fliegen müsste, sich aber an ein winziges Einschussloch fasst, als wäre er von einer Stecknadel durchbohrt worden.
Lustig erscheint auch der Umstand, dass der wahnsinnige Arzt die just Verkleinerten ihrer seriösen Kleidung entledigt und sie in weiße Laken packt, auf dass diese wie alt-römische Untertanen umherlaufen, - wahrscheinlich war das eher dem Umstand geschuldet, die Rückprojektionen einfacher und homogener einzubinden, als dass es der logischen Handlung dient.
So erleben unsere fünf Eingeschrumpften so manches kleine Abenteuer und auch die Umgebung des peruanischen Dschungels (mit Braunbär…!) wird kurzfristig eingebunden. Ob es Weglaufen vor Hühnern, die Flucht aus einem brennenden Feld oder die riskante Aktion der Gegenwehr ist, die letztlich auch den Bezug zur homerischen „Odyssee“ aufweist, als dem Arzt sämtliche Brillengläser zerstört werden und er daraufhin blind zur Jagd schreiten muss, - es wird durch die Bank Kurzweil geboten. Einzige kleine Wehmutstropfen sind das Fehlen einer markanten Hauptfigur, der leicht behäbige Einstieg und der hastig gestaltete Showdown.
Regisseur Schoedsack, der uns ein paar Jahre zuvor das Original von „King Kong“ bescherte, liefert somit eine kleine Perle des klassischen Sci-Fi-Kinos ab, die aufgrund amüsanter und gleichermaßen beachtlicher Tricktechnik punktet und nicht mit temporeichen Szenen geizt, die fast immer ein gutes Timing aufweisen.
Das Endergebnis fällt unterhaltsam, charmant und reichlich drollig aus.
7,5 von 10