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"Ich möchte ein Spiel spielen", oh nö, nicht schon wieder. Seit James Wan 2004 mit "Saw" einen genialen, sowie einfallsreichen Thriller auf den Markt warf, lecken sich gierige Produzenten danach die Hände. Gerade Lionsgate steht für eine perfekte Vermarktung. Das Sequel folgte ein Jahr später und war in meinen Augen noch in Ordnung, während Teil drei schon Routine war, aber immer noch unterhaltsam. Mit "Saw IV" geht es noch ein wenig bergab. Die Reihe um den berüchtigten Jigsaw Killer scheint dem gebürtigen Ami Darren Lynn Bousman richtig ans Herz gewachsen zu sein. Seit Teil zwei hält er die Stellung als Regisseur. Nur die Drehbuchautoren werden ständig gewechselt, hier von Patrick Melton und Marcus Dunston vertreten, welche angeblich schon das Screenplay zu "Saw V" fertig haben. Wir wissen alle, dass diese Horrorthriller aus reiner Profitgier auf den Markt geschmissen werden. Wie schon bei den anderen Sequels verschlang auch "Saw IV" gerade mal 15 Millionen Dollar. Da die Einspielergebnisse auch diesmal wieder horent ausfallen, werden wir um einen fünften Teil nicht herum kommen.

Endlich ist Jigsaw (Tobin Bell) tot, doch in seinem Magen findet sich eine kleine Kassette. Diese bildet den Auftakt zu einem weiteren Spiel. Diesmal muss der SWAT-Leader Rigg (Lyriq Bent) herhalten. Eine seiner Kolleginnen wurde von Jigsaw grausam ermordet und Rigg will den Killer um jeden Preis. Mit Hilfe der Anleitungen von Jigsaw muss Rigg nun über die Schicksale verschiedener Menschen entscheiden. Die Zeit ist sein Gegner, denn er hat nur neunzig Minuten Zeit, um zwei Menschenleben zu retten. Währenddessen verhört FBI Agent Strahm (Scott Patterson) die Exfrau des Jigsaws. Strahm hat die Theorie, dass es neben Amanda noch einen weiteren Helfer gab, welcher nun das Werk zu Ende führt. Die Spur führt zu einem alten Gebäudekomplex, in dem die finale Auflösung wartet.

Man muss der endlosen Reihe eines lassen, sogar im mittlerweile dritten Sequel warten noch einige Überraschungen auf den Zuschauer. Das Ende ist schon fast verblüffend, beantwortet im Gegenzug leider nicht alle Fragen. Die Story erweist sich als durchdacht, obwohl sie dem selben Strickmuster folgt. Spannung kommt daher eher selten auf, auch die Charaktere sind hier unglaublich blass. Gerade die Hauptperson Rigg, welche mit Vielen Anderen Jigsaws Spiel spielt, interessiert hier nicht die Bohne. Auch werden so viele Charaktere in das Spiel eingebunden, dass man zwischenzeitlich mal den Überblick verlieren kann. Wenn man den Vorgänger nicht kennt, hat man sowieso verloren. Die Handlung von "Saw IV" knüpft direkt an den Vorgänger an und hat auch noch viel mit diesem Teil zu tun. Daher können sich Nichtkenner das Anschauen sparen, denn ihr kommt nicht mehr mit. Wie auch schon im Vorgänger erfährt man mehr über Jigsaw. Abermals schlüpft Tobin Bell in die Rolle des Killers und er liefert für mich die einzig überdurchschnittliche Leistung ab. Der Zuschauer musste sich lange gedulden, doch hier bekommt man endlich den wahren Grund für Jigsaws Tuen serviert, welcher sogar noch plausibel klingt. Die Vorbereitungen der ersten Fallen werden hier ebenfalls gezeigt, der ganze Aufbau seines Konzepts. Auch die Beziehung zu seiner Frau wird hier eingehend durchleuchtet.

Da der Film wieder auf mehreren Ebenen spielt, kommt es öfter zu Durchhängern. Gerade während Rigg durch den Parcours geht, verhört ein hibbeliger FBI Agent die Exfrau des Killers. Dies liefert uns zwar massig Enblicke in die Vergangenheit, aber bremst den Film ungemein aus. Immerhin haben sich die Macher wieder einige fiese Fallen und Apperaturen ausgedacht. Zwar lässt Jigsaw seinen Opfern immer eine Möglichkeit zu Entrinnen, doch der Weg dorthin ist auch diesmal recht blutig und vor allem schmerzhaft geworden. Doch der Vorgänger war schon heftiger. Ganz nett inszeniert, fand ich die anfängliche Autopsie an Jigsaw, natürlich in Nahaufnahme. Hier hat man gute Arbeit geleistet, auch den sonstigen Goreeffekte kann man ein gutes Niveau nachsagen. Aber um die Brutalität zu verschleiern, nervt uns Bousman abermals mit einer Wackelkamera die sich gewaschen hat. In vielen Szenen ist gar nichts zu erkennen, oft ist sind auch zuviele Bilder in eine Szene gepackt worden. Die Kulissen öden mich langsam an, denn es sind die selben wie in den Vorgängern. Positiv zu erwähnen sei hier der Score. Man hat zwar keine neuen Melodien parat, doch man präsentiert ihn diesmal wesentlich aufdringlicher. Die Sounds sind auch wirklich gut.

Eine gute Idee ist leider nun mal da um geklaut zu werden. "Saw IV" bietet dem Zuschauer gerade mal durchschnittliche Horrorkost und fällt im Vergleich zum Vorgänger ziemlich blutleer aus. Die Story gestaltet sich abermal als recht gelungen, aber irgendwann muss mal Schluss sein.

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