Review

Als die Shaw Brothers Mitter der 60’er Jahre ihre Produktionsstätten zum Filmimperium ausbauten entstanden durch die revolutionären Ideen von Chang Cheh und King Hu einige der wegweisendsten Filmklassiker, welche den asiatischen Film bis heute prägen. Den ersten Schritt auf diesem neuen Terrain unternahm King Hu mit „Come drink with me“ – ein Film der vor allem auf das Wu’xia Genre einen bleibenden Eindruck hinterließ und auch in zeitgenössischen Klassikern wie Ang Lee’s „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ sichtbare Spuren hinterlassen hat.

King Hu begann seine Karriere bei den Shaw Brothers 1958, zunächst als Schauspieler, Autor und Regieassistent. Nachdem Hu an einigen Filmen mitwirkte bekam er 1965 erstmals die Gelegenheit sich als Regisseur zu versuchen. Ein Jahr später folgte der hochgelobte „Come drink with me“. Kurze Zeit später verließ Hu Shaw Brothers und produzierte in Taiwan seine wohl bekanntesten Filme „A Touch of Zen“ und „Dragon Gate Inn“, alles Genreklassiker die zu recht zu den großen Perlen des asiatischen Kino gezählt werden müssen.

Der Zahn der Zeit hat auch an „Come drink with me“ genagt, trotzdem sieht dieser Film auch 40 Jahre nach seiner Fertigstellung frischer aus viele andere Eastern die später wie Fließbandware produziert wurden. King Hu besaß wie kaum ein anderer Regisseur in Hongkong einen Blick für das das Medium Film und konnte seine Visionen auch in die Tat umsetzen. Hochwertige Bilder und zeitgenössische Musik verschmelzen in diesem Film auf eindringliche Weise, so dass man vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte des chinesischen Films vorbehaltlos von einem Epos reden darf.

Die Bildsprache in King Hu’s Wuxia-Klassiker ist es dann auch, die den bleibensten Eindruck hinterlässt. Mit langen und weitwinkligen Kamerafahrten schafft es „Come drink with me“ nach mehr auszusehen als die begrenzten Studiokulissen auf den ersten Blick erahnen lassen. Die ruhige Bildersprache wirkt nie langweilig, sondern untermauert vielmehr die Pracht der Bilder. Hinzukommt das Hu auch nicht nur in künstlichen Sets dreht, sondern einen großen Teil der Handlung außerhalb des Studiogeländes erzählt. Eine weitere wichtige Komponente ist die traditionelle chinesische Musik im Film, deren eingängiges Titelthema immer im rechten Moment gespielt wird und einem so schnell nicht mehr aus dem Ohr geht.

Die Geschichte von „Come drink with me“ fällt hingegen etwas minimalistischer aus und kann nicht ganz mit der technischen Inszenierung mithalten. Im Mittelpunkt steht Golden Swallow (Cheng Pei-Pei), die ihren entführten Bruder aus der Hand der Geiselnehmer befreien soll. Der befindet sich der Hand des hinterhältigen Abts Liao Kung und dessen rechter Hand Jade Tiger.

Nach dem kurzen Intro vermag die Geschichte schnell zu fesseln, da insbesondere der Auftakt im Wirtshaus ohne Frage zu den stärksten Momenten im Film gehört. Golden Swallow gibt sich hier als Mann aus um die Entführer aufzuspüren. Es ist zwar für Jedermann ersichtlich das Swallow eine bildhübsche Frau ist, aber an solchen Kleinigkeiten soll man sich nicht stören. Leider baut die Geschichte im weiteren Verlauf ab, da Swallows Part deutlich in den Hintergrund rückt ihr trinkfreudiger Gefährte Fan Ta-fei (Yueh Hua) zu stark das Geschehen dominiert.

Das Highlight von „Come drink with me“ ist aber zweifelsohne die bezaubernde Cheng Pei-Pei, die hier mit gerade mal 19 Jahren alle anderen Darsteller an die Wand spielt. Cheng Pei-Pei dürfte auch Nicht-Genrekennern ein Begriff sein, denn vor einigen Jahren spielt sie in Ang Lee’s Wuxia Meisterwerk "Crouching Tiger, Hidden Dragon" als Jade Fox die Rolle des Bösewichts. Cheng Pei-Pei strahlt in „Come drink with me“ eine ungeheure Aura aus und sieht nicht nur einfach schön aus. Besonders in den an sich wenig gehaltvollen Kampfszenen wird dies deutlich. Die Fights selbst sind an und für sich unspektakulär inszeniert und lassen eine echte Choreographie vermissen, das liegt aber wohl auch am Zeitpunkt der Entstehung.

Fazit:
„Come drink with me“ wird oft als einer der wegweisensten Filme des asiatischen Kinos geführt. Daran gibt es auch nichts zu rütteln, allerdings hat der Film im Laufe der Zeit an Spritzigkeit verloren und wirkt aus heutiger Sicht etwas schwerfällig. Die toll eingefangenen Aufnahmen sprechen auch heute noch für sich und bestätigen King Hu’s Ausnahmerolle bei der Schaffung des Wuxia Genres. Letztlich ist aber in erster Linie die junge, faszinierende Cheng Pei-Pei, die durch ihre Schönheit und Ausstrahlungskraft diesen Film so sehenswert macht.

Details
Ähnliche Filme