Das Ende eines Films hat schon häufig einen guten Eindruck relativiert und auch "Knowing" macht in dieser Hinsicht keine besonders gute Figur, aber das liegt weniger an der inneren Schlüssigkeit als an der Profanität der Lösung. Und vor allem daran, dass es der Film nicht nötig gehabt hätte. Zieht man die letzte Szene ab, hätte der Film seinen überraschend morbiden und konsequenten Eindruck bewahrt.
Vor allem atmosphärisch kann "Knowing" von Beginn an überzeugen, indem er eine beschädigte Welt vor dem Betrachter ausbreitet. Wirkt die Schulklasse aus dem Jahr 1959 noch recht harmonisch, zerstört schon der Anblick der ernsten Lucinda (Lara Robinson) diesen Eindruck. Ausgerechnet deren Idee soll umgesetzt werden, um das Schuljubiläum zu feiern. Eine Zeitkapsel wird mit Bildern der Kinder für 50 Jahre im Boden versenkt, auf denen deren Zukunftsvorstellung dargestellt werden soll. Nur Lucinda malt kein Bild, sondern füllt ihr Blatt mit einer großen Menge unverständlicher Zahlen.
Die Gegenwart fällt noch deutlich düsterer aus. In einem einsam gelegenen, etwas heruntergekommenen Landhaus wohnt John Koestler (Nicolas Cage) mit seinem Sohn Caleb (Chandler Canterbury). Zwar arbeitet Koestler als Astrophysiker an der nahe gelegenen Universität, aber sein Privatleben ist seit dem Tod seiner Frau, die in einem Hotel bei einem Brand ums Leben kam, völlig zum Erliegen gekommen. Auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist gestört, da Koestler übervorsichtig agiert und seinem Sohn, der ein Hörgerät trägt, kaum Raum gibt. Der Film entwirft ein Szenario, in dem die Beteiligten schnell der Gefahr ausgesetzt sind, von ihrer Umgebung nicht ernst genommen zu werden, da man ihnen psychische Schwäche unterstellt.
Obwohl "Knowing" seine Story aus bekannten Elementen zusammensetzt, entwickelt der Film eine erstaunliche Eigendynamik. Kinder, die düstere Prophezeiungen verbreiten, merkwürdige Wesen, die plötzlich auftauchen, oder Zahlenkombinationen, die ein Geheimnis verbergen, wurden schon mehrfach verwendet, aber "Knowing" führt diese Vorgaben zu erstaunlicher Konsequenz, die eine zunehmende Spannung aufbauen, ohne dabei auf übertriebene Action oder Horrorelemente zu setzen. Im Gegenteil gibt es in "Knowing" keine extremen Charaktere, verzichtet der Film auf besondere Anti-Reaktionen (Koesters Freund und Kollege lässt sich schnell nach anfänglicher Skepsis überzeugen) und setzt auch nicht auf unglaubwürdige Liebesgeschichten im Zeichen der Gefahr, obwohl Diana (Rose Byrne), die Tochter der inzwischen verstorbenen Lucinda, sich dafür angeboten hätte.
Stattdessen vermittelt der Film in seinen besten Momenten eine erstaunliche Fragilität. Trotz eines Nicholas Cage in seiner bekannten Rolle als hektisch agierendem Aufklärer, wird der Eindruck verstärkt, gegen das Unheil nichts ausrichten zu können. Dabei wirft der Film die bekannte, aber immer wieder diskussionswürdige Frage auf, ob bestimmt Abläufe Zufall sind oder einem großen zusammenhängenden Plan unterworfen sind. Auch wenn ein Film wie "Knowing" diese Gedanken natürlich plakativ aufgreift, kann man die Story durchaus als Gleichnis auf Umweltzerstörung und die dadurch entstehenden Katastrophen verstehen.
Leider weicht der Film sein Konzept durch einige Hollywood-typische Elemente wieder auf. Der Vater-Sohn-Beziehung wird zum Ende hin etwas zu viel Zeit eingeräumt und der Eindruck entsteht, dass die Macher das Publikum nicht mit einer totalen Konsequenz konfrontieren wollten, die das abschließende Gesülze zudem als sinnlos hingestellt hätte. Damit verschenkt der Film ein interessantes Thema an ein typisches Science-Fiction / Thriller-Szenario und setzt sich damit den üblichen Diskussionen über den Anteil von Action oder der inneren Logik aus. Die Originalität, die der Story anhaftet, und die den Film sehenswert werden lässt, muss man ein wenig hervor graben (7/10).