Endlich ist der Langerwartete nächste Martial Arts Film mit Michael Jai White erschienen. Denn fast so lange wie White Geldgeber suchte, mussten wir auf eine Veröffentlichung warten. Doch kann der Streifen überhaupt an den erfolgreichen und besten Kampfsportfilm der letzten Jahre aus dem Westen, nämlich „Undisputed 2“ mithalten? Leider muss ich die Frage gleich zu Beginn mit einem Nein beantworten. Denn trotz optimaler Vorrausetzungen wie gute Kampfsportler (Bob Sapp, Kimbo Slice, Maurice Smith, Matt Mullins), bekannte Produzenten (u. a. Adam Rifkin, der ehemalige Partner von Bruce Willis) und dem gleichen Fightchoreographen J.J. Perry gelingt es „Blood and Bone“ nicht ganz an die Klasse anzuknüpfen. Da liegt in meinen Augen vor allem an den Kämpfen. Die sind 1. zu wenig und 2. leider viel zu kurz. Das ist vor allem schade, weil die Fights sehr gut eingefangen sind (endlich mal wieder viele totale Aufnahmen und keine schnellen Schnitte oder Wackelkamera) und Michael Jai White richtig vom Leder ziehen kann. Musste er sich bei „Undisputed 2“ noch zurückhalten, kann er hier wirklich beweisen wie gut und vor allem wie schnell er ist. Und das bei seiner Muskelmasse.
Doch leider bewegt sich White in Richtung Steven Seagal und das bedeutet dass es nicht in einem Kampf irgendeine Gefahr für die Figur des Bone gibt(er wird glaube ich nur im Endkampf endlich ein paar Mal getroffen). Teilweise sind die Kämpfe nach 2-3 Schlägen und Tritten vorbei. Das ist Anfangs noch ganz cool, aber irgendwann hätte ich gerne mal einen längeren Fight gesehen. Davon gibt es nur einen im Finale als White gegen Matt Mullins kämpft und zeigt was für ein mehr an potenzial vorhanden war. Das ist auch der beste im ganzen Film(wozu auch Matt Mullins beiträgt). Nun wollten die Macher bei den Kämpfen aber eher einen realistischen Stil haben, wo ich dagegen gerne eher solche Fights sehe wie Jackie Chan in „Powerman“ oder Scott Adkins in „Special Forces“. Deshalb ist nur Michael Jai White der einzige Spektakuläre Moment in den Kampfszenen. Er schlägt, er Tritt und er bringt blitzschnell Griffe an. Das alles ist trotz der kürze sehr gut anzusehen und macht definitiv Laune. Hier konnte White sich wirklich mal von seiner besten Seite zeigen und genießt es wahrlich. Und damit erfreut sich auch der Zuschauer seinem können und ich hätte definitiv noch viel mehr davon gesehen.
Leider bremst die doch eher dünne Story das ganze aus. Vor allem im Mittelteil gibt es doch den einen oder anderen Hänger. Denn der Film versucht seine Figuren wenigstens etwas Tiefe zu geben und beschäftigt sich auch mit den Bösewichtern, vor allem mit dem Hauptgegner James der von Eamonn Walker (aus der Serie „OZ“) verkörpert wird. Leider ist das meist nicht interessant genug und gar andere Personen fallen dann eher zu oberflächlich aus. So ist Julian Sands als großer Untergrundkampfpromoter eher verschenkt. Und auch White, dessen Bone wie eine Clint Eastwood Figur aus „Pale Rider“ angelegt ist, bekleckert sich außerhalb der Kämpfe nicht mit Ruhm. Zu statisch ist sein Schauspiel wenn er mit nur einem Gesichtausdruck durch den Streifen läuft. Da verliert der Film leider etwas, vor allem weil die Geschichte um einem Unbekannten der in eine Stadt kommt und scheinbar für etwas Rache nehmen will, nicht wirklich neu oder Überraschend erzählt wird.
Sonst liegt der Film aber auf ein ordentliches technisches Niveau. Das Budget schien für Ben Ramey (Regie bei „Love and a Bullet“, Drehbücher für „The Big Hit“ und dem Desaster „Dragonball: Evolution“) ausreichend zu sein um einen soliden Streifen über den üblichen
B-Movie Standard abzuliefern. Nur die Musik war nicht besonders einprägsam oder überhaupt auffällig. Genauso agieren auch die meisten Darsteller wobei Nona Gaye und Dante Basco immerhin besser spielen als das was man sonst in STD Produktionen geboten bekommt.
Letztendlich bekommt also einen durchaus mehr als soliden B-Actioner, der aber mal wieder etwas mehr sein will als er ist und dabei das Tempo manchmal zu sehr abbremst und dabei etwas enttäuscht. Zum Glück gibt es aber genügend Fights, die wie schon geschrieben sehr kurz ausfallen, aber dennoch den Martial Arts Fan zufrieden stellen sollten. Längere und spannendere Kämpfe wären mir aber lieber gewesen. Dennoch ist „Blood and Bone“ ein tolles Vehikel für Michael Jai White, der zeigt dass er momentan und uneingeschränkt der einzige farbige Actionstar ist. Mit seinem herrlichen „Black Dynamite“ schwingt er sich sowieso in den Kultstatus, aber ich hoffe das er auch weiterhin knallharte Martial Arts Filme macht, denn er hat alles was einen Actionstar ausmacht. Nur müssen das auch mal die Produzenten erkennen…