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Hat sich hier jemand an italienischer Popkultur vergriffen, der damit etwas überfordert war? Ich habe die Befürchtung, dass der Gangster- und Polizeifilm TOTE PFLASTERN SEINEN WEG nicht als das war genommen wurde, was er ist: Pure Unterhaltung. Ungläubig habe ich gestern feststellen müssen, dass einer der besten Beiträge des Genres, von User Adam Kesher grob fahrlässig in Frage gestellt wird. Adam Kesher lehnt sich weit aus dem Fenster und verweist auf das Fehlen einer durchdachten Geschichte. (Un-) Lustig ist auch über die Beschaffenheit unterdrückter Wut Auskunft zu verlangen. Weil Auskunft, also Klarheit, also Realismus, auch so wunderbar ins Phantastische Kino passen.

Ich wollt es nur noch mal für die ganz schwierigen Fälle loswerden. TOTE PFLASTERN ist Genrekino in Reinkultur. Das Ist SiFi, Fantasy, das ist Bauchkino. Ich kann mir denken was Adam Kesher mit (Zitat) „Sensationskino“ meint. In seinem Referat ist dieser Begriff in diesem Zusammenhang eine Abwertung von Prosperis Streifen sowie dem gesamten Unterhaltungskino. Aber auch wenn man diesen Begriff ernsthaft hinterfragt, ist TOTE PFLASTERN nicht nur bloß „Sensationskino“. Denn er funktioniert als Geschichte perfekt nach den Gesetzten des Genre-Kinos. TOTE PFLASTERN SEINEN WEG ist DIABOLIK in den 70ern. Wild und bunt und darin ist er konsequent.

Das Genrekino hat seine eigene Bildsprache, einen eigenen Rhythmus und seine eigenen stets wiederkehrenden Rituale. Abgesehen davon, möchte nicht auch das Autorenkino sensationell sein? Möchten nicht ausnahmslos alle Kinofilme sensationell sein? Ist es nicht die Aufgabe des Kinos, etwas besonderes, etwas sensationelles zu sein? Prosperi kann man absolut nichts vorwerfen. Schon gar nicht, dass er auf Pädagogik als Stilmittel verzichtet hat.

Wer sich mit dem Metier nicht auskennt, weil ihm schlicht das Interesse fehlt, sollte doch dann bitte so konsequent sein und die Finger davon lassen. Ich glaube an die regulierende Wirkung von Kritik. Nur ist ausgerechnet dieser Film so weit weg von Langeweile, Einfältigkeit und Beamtenkino und auf der anderen Seite so dicht an seinem Publikum, dass sich eine kritische Betrachtung von selbst verbietet. So wird nur allzu deutlich, warum Kesher Prosperis Polizeifilm-Beitrag verworren vorkommt. Unverständnis bleibt, wenn man mehr von dem User gelesen hat.
sergio-garrone

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