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Wer sich mal wieder auf die Suche nach einem guten alten 80er-Jahre-Horrorfilm macht, wird früher oder später über die doch recht annehmbare Stepfather-Reihe stolpern. Terry O'Quinn, wohl besser bekannt als Locke aus der TV-Serie Lost, gab in den ersten zwei Teilen der Slasher-Trilogie den titelgebenden Unhold, im dritten Teil wurde mit Robert Wightman ein eher unbekannter Schauspieler als dessen Nachfolger engagiert, dessen Filmkarriere jedoch nie so wirklich ins Rollen kam.

Selbiges trifft nun auch für Stepfather 3 - Vatertag zu. Der Film ist ja schon ganz nett, aber es fehlt an etwas, dass irgendwie überrascht, originell ist oder auch nur im Ansatz etwas bieten kann, dass diesen Film rechtfertigt. Gibt es aber nicht und man nimmt das Prinzip der ersten beiden Teile und variiert es notdürftig. Hat man bei den Halloween- und Nightmare-Fortsetzungen (ja, mir schon klar, dass da noch eine mythisch-ikonische Horror-Dimension mitschwingt, die hier fehlt) genau so gemacht und wird schon passen. Die Macher haben Recht behalten: Der Film ist als solcher ok, aber eben auch nicht mehr.

Der Stepfather lässt sich gleich zu Beginn seine Gesicht operieren und begibt sich als Gärtner Keith Grant (Robert Wightman) wieder auf der Suche nach Witwen oder alleinerziehenden Müttern mit Kind in ein kleines Nest. Dabei gerät er diesmal an Christine (Priscilla Barnes) und ihren Sohn Andy (David Tom), der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Da Andy ein misstrauischer Computer-Crack ist und es zu einigen Unzulänglichkeiten kommt, die den Stepfather an seinem Traum von der „heilen Familie" zweifeln lassen, geht das Gemeuchel alsbald wieder los...

Dabei zeugt ein Bodycount von gerade mal 4 Menschen aus Keiths Umgebung nicht gerade davon, dass Dr. Splatter diesmal öfter zugegen war als in den Vorgängern. Den ersten Stepfather-Film fand ich dabei cool und Terry O'Quinn regelrecht furchteinflößend in seiner Rolle. Robert Wightman nimmt man den bösen Stiefmeuchler... ähhhh... -vater zwar auch ab, allerdings bleibt Herr Quinn unerreicht. Dabei fallen etliche Unglaubwürdigkeiten auf: O'Quinn war signifikant älter als Wightman und trotzdem wurde der angeblich umoperiert; das nervig-intellektuelle Hacker-Balg kann am Ende mir nichts dir nichts wieder gehen, ein Mord (an dem Gärtnerchef) fällt anscheinend überhaupt nicht auf.

Das bringt mich gleich zum nächsten Schwachpunkt des Films: die geringe Anzahl der Morde. Gut, das ist kein Gütesiegel für einen Film. Aber wenn zu 50% Langeweile regiert (gut 30 Minuten des Films bestehen aus Dünnpfiff-Gelaber mit "Heile Familie"-Blödsinn und betont überraschende Wendungen als Auslöser des erneuten Blutrauschs hätte man sich getrost sparen können), wäre die Klasse von Stepfather 3 bei mehr Morden auch angestiegen. Selbige Tötungsszenerien wurden bis auf eine auch schön (und) blutig herausgearbeitet und auch der Stepfather findet - soviel sei vorweggenommen - einen äußerst blutigen Tod. Allein schon deswegen sollten sich Fans den Film mal genehmigen.
  
Die Atmosphäre des Films ist gelungen. Sie reicht von der Kontrastierung zwischen Kleinstadtidylle und Wahnsinn bishin zur schaurig-schönen Gestaltung des Gewächshauses als Ort des Showdowns. Dies geht also in Ordnung ebenso wie die partiell zumindest angezogene Spannungsschraube. Dazu trägt auch die durchaus stimmungsvolle Musik bei - allerdings eben nur in den seltenen Mord-Szenerien der Marke "Was, du hast was gegen mich? Aufs Maul!". Man sollte den Stepfather eben nicht reizen.

Alles in allem bleibt unterm Strich ein durchwachsener Slasher und mediokrer finaler Beitrag zu der Stepfather-Reihe, auch wenn abseits einiger wirklich gelungener technischer Spielereien (die Anfangssequenz beim plastischen Chirurgen wurde in dunkle Blautöne getaucht und wirkt in den Splatter-Sequenzen gerade dadurch befremdlich) zuweilen die Langeweile oder Klischees (klugscheisserischer Bengel, dumme Mutter) regieren, die nicht gerade von hohem Innovationswert im Genre sprechen. Stepfather 3 - Vatertag kann man aber durchaus mal schauen, wenn man nebenbei noch etwas anderes (und besseres) zu tun hat - beim Bügeln oder so. Und notfalls kann man bei den Morden ja die DVD zurückspulen und „Boah, ey!" brüllen. Solide Slasher-Kost für geneigte Fans der Reihe - aber nicht mehr (5/10).  

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