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Survivor (Kurz und schmerzlos Teil 24)

Pierce Brosnan als Auftragskiller mag zunächst etwas befremdlich wirken, dabei hat der smarte Ire reichlich Erfahrung mit der Darstellung skrupelloser Killer, auch ohne offizielle Lizenz vom MI6. So war er u.a. schon als psychopathischen Entführer („Spiel mit der Angst"), als eiskalten Sowjet-Agent („Das vierte Protokoll) wie auch als IRA-Auftragsmörder („Rififi am Karfreitag") unterwegs.  
In DTV-Premiere „Survivor" gibt er einen in der Unterwelt unter dem Pseudonym „Der Uhrmacher" so bekannten wie bewunderten Bombenbastler. Um etwas Abwechslung in den tristen Bastelalltag zu bringen, verdingt er sich im Nebenjob auch noch als freiberuflicher Auftragsmörder. In dem Post-9/11-London bekommt er dann reichlich Gelegenheit, beiden bezahlten Hobbies zu frönen.

So gerät die in die dortige US-Botschaft versetzte Terrorexpertin Kate Abbott - Zombie-Killer-Amazone Milla Jovovich mal überraschend zugeknöpft und redefreudig - ins Visier einer Gangstergruppe, die für den Silvesterabend einen Anschlag am New Yorker Times Square plant. Als Abbott die Einschleußung eines als Arzt getarnten Chemieexperten aufzudecken droht, wird „Der Urmacher" aktiv, um sie und ihr Team via Bombenattentat auszuschalten. Kate entkommt durch bloßen Zufall, wird aber fortan nicht nur von dem silberhaarigen Killer gejagt, sondern auch von ihren eigenen Leuten, da sie als Hauptverdächtige für den Anschlag gilt.

„Survivor" ist sicherlich ein formelhafter Politthriller im bekannten Fahrwasser vager und etwas konstruierter 9/11-Assoziationen. Regisseur James McTeigue durfte immerhin als Assistent bei Großproduktionen wie „Matrix", „V wie Vendetta" und „Star Wars- Episode II" so seine Erfahrungen sammeln. Die reichen zumindest für stimmige London-Bilder, ein paar nett anzusehende Verfolgungsjagden und einen recht kurzweiligen Erzählduktus.
Eingedenk eines überschaubaren Budgets darf man hier natürlich kein Spektakel im Stile der MI-Reihe oder der 007-Serie erwarten. In „Survivor" ist alles eine Nummer kleiner, spartanischer und gemächlicher. Eine typische Millenium Films-Produktion eben.
Immerhin hat es aber zu einer erstaunlich namhaften Besetzung gereicht. Neben Brosnan und Jovovich sind auch noch Angela Bassett, Dylan McDermott, Robert Forster und Benno Führmann mit an Bord. Vermutlich dürfte Produzentenurgestein Irwin Winkler (u.a. „Rocky"-Serie und „Good Fellas"), hier ein paar Strippen gezogen haben, um seinem Co-Produzenten und Sohn Charles Winkler unter die Arme zu greifen.

Fazit:
Adrett gefilmter B-Polit-Thriller mit 9/11-Anspielungen, der sein Setting London und sein Star-Duo Brosnan/Jovovich gewinnbringend in Szene zu setzen weiß. Action- wie Spannungsanteile bewegen sich im überschaubaren Rahmen durchschnittlicher Genre-Kost, bestehen aber durchaus den „Gemütlichen-Feierabend-Test". Wer Daniel Craigs Vorgänger mal so richtig fies und Zombie-Albtraum Alice mal schauspielern, äh sprechen sehen will, wird hier nicht enttäuscht werden.

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