Wirklich stark was uns Regisseur und Hauptdarsteller Phillip Rhee mit dem dritten Teil der "Best of the Best" Reihe serviert. Auf jeden Fall den absoluten Höhepunkt der vierteiligen Reihe. Gerade deswegen herrscht bei mir Unverständnis warum Rhee in seiner Filmographie bis heute so wenig Filme vorzuweisen hat. Er wäre ein Kandidat, der locker mit einem Seagal, Van Damme, Lundgren mithalten könne. Doch er beschloss nach "Kick Fire" den Job an den Nagel zu hängen, ich denke ehrlich gesagt nicht, dass es an Angeboten gemangelt hat. Bei "No Turning Back" versucht sich Rhee das erste Mal als Regisseur und neben Peter Strauss auch als Produzent. Das Drehbuch schrieb erneut Deborah Scott, sie war eigentlich die Gründerin der gesamten Reihe, welche im Jahre 1989 startete. Sonst hat sie nichts nennenswertes zu Stande gebracht. Wie bei allen Teilen der Reihe war auch hier keine Kinoauswertung vorgesehen, obwohl "No Turning Back" das teuerste Sequel war.
Die idyllische Kleinstadt Liberty wird von einer brutalen Truppe Skinheads terrorisiert. Der Geschäftsmann Brian (R. Lee Ermey) finanziert diese Bewegung und will einige Grundstücke rund um Liberty kaufen, Jeder der sich querstellt, bekommt es mit Donnie Hansen (Mark Rolston) und seinen Schlägern zu tun. Vor allem die schwarze Bevölkerung hat unter den Skinheads zu leiden. Genau zu diesem Zeitpunkt kehrt Tommy Lee (Phillip Rhee) in seine Heimat zurück. Er besucht dort seine Schwester und ihren Mann den Sheriff Jack Banning (Christopher McDonald). Bald bekommt auch Tommy die ersten Probleme mit den Rechtsorientierten, auch weil er zu der vorlauten Lehrerin Margo Preston (Gina Gershon) hält. Als dann auch noch sein Neffe entführt wird, ist für Tommy der Ofen aus. Mit Margo und Jack startet er eine Gegenoffensive.
Genau dieses Problem wurde schon sehr intensiv in "Mississippi Burning" thematisiert, nur mit dem Unterschied, dass es hier nicht der Ku Klux Klan ist. Hier hat es die Kleinstadt mit Skinheads zu tun, welche weder "Nigger", noch "Schlitzaugen" dulden. Rhee hat zwar mit einigen Klischees hinsichtlich der Truppe um den Schläger Hanson zu kämpfen, aber er schafft es dennoch sehr eindringlich auf das Thema Rassismus einzugehen und er zeigt zudem auf, wie leicht sich gerade junge Erwachsene davon beeinflussen lassen. Wie im richtigen Leben steht auch hier Jemand mit dicker Geldbörse dahinter. Abwegig ist das Ganze bestimmt nicht, auch wenn Hanson als mit seinen Reden zu dick aufträgt, aber wie Oscar Wilde schon sagte "Patriotismus ist die Tugend der Boshaftigkeit". Jeder der den Mund aufmacht wird also terrorisiert oder ermordet. Natürlich gerät auch Tommy Lee bald in Twists mit den Skinheads. Doch in der ersten Halbzeit gibt es nur einige Keilereien, bevor Rhee dann in der zweiten Hälfte den großen Otto losmacht. Es gelingt ihm den Charakteren sehr viel Platz zu lassen, ohne dass dabei Längen auftreten, nur die Spannung leidet darunter ein wenig.
Die Darsteller präsentieren sich hier durchweg überdurchschnittlich. Selbst Phillip Rhee macht hier nicht nur als Kämpfer, sondern auch als Darsteller eine gute Figur, nur seine deutsche Synchro könnte besser sein. Mit Gena Gershon, Dee Wallace und Christopher McDonald bringt man gutes Niveau in die Rige. Auch der Gegenpart ist Mit R. Lee Ermey, Michael Bailey Smith, Kane Hodder und Mark Rolston sehr gut besetzt. Viele B-Movies haben das Problem mit durchschnittlichen Darstellern auskommen zu müssen, hier bewegt sich alles auf höhrem Niveau. Die Kulisse des abgelegenen und idyllischen Dorfes lässt 80er Jahre Feeling aufkommen, die Musikuntermalung ist sehr abwechslungsreich und passend. An der Action gibt es eigentlich nur zu bemängeln, dass es etwas mehr davon geben könnte, aber gerade die Martial Arts Nahkämpfe sind brillant choreographiert, von Rhee höchstpersönlich, der mal wieder zeigt was er alles auf dem Kasten hat. Einen Shootout mit einigen blutigen Einschüssen gibt es nur im ausufernden Finale, welches mit einigen bildschirmfüllenden Explosionen und einem sehr langen Endkampf den Höhepunkt ausmacht.
Einer der besten B-Actioner überhaupt. Die Story ist heute noch aktuell, die Darsteller locker auf A-Niveau, die Action perfekt inszeniert. Jeder Charakter hat genug Platz um sich zu entfalten, ein wenig auf Kosten der Action und Spannung. Rhee hätte dieses Drehbuch nicht besser umsetzen können, 8,5 Punkte meinerseits für einen Film, den der Actionfan gesehen haben muss.