Als Zehnjähriger kam ich fatalerweise in den Kontakt mit dem „Infra-Supermann“. Ein Superplakat und grandiose Aushangphotos beflügelten meine Fantasie und machten mir klar, dass ich diesen Film unbedingt sehen muss. Leider erwiesen sich meine Eltern als ausgesprochen beratungsresistent bezüglicher der Filmauswahl. Da hieß es warten und den Wunsch immer schön im Hinterkopf behalten. Und schwups, gerade einmal 30 Jahre später steht das Objekt infantiler Begierde im DVD-Regal und wartet auf den heiß ersehnten Konsum. Um es kurz zu machen – das Warten hat sich nicht gelohnt. Beim Sehen des Films bleibt nichts übrig von der Faszination der Aushangsphotos. Das liegt schlicht an der Bewegung. So mögen die Monstren aus dem Erdinneren, die die Weltherrschaft für ihre sinistere Königin an sich reißen sollen, in den Aufnahmen noch recht ordentlich wirken (zumindest angesichts des Produktionsjahres). Aber wenn sie laufen geht die ganze Nummer nach hinten los. Da wogt das Plastik aufs Peinlichste. Und das hirnlose Zusammenklatschen der Hände ist wenig Furcht einflößend. Umso komischer ist es, dass diese blödsinnigen Bewegungen eines der sichersten Stilelemente der Powerrangersgegner wurden. Vielleicht ist der Chinese an sich durch Klatschen von Gummitentakeln zu beeindrucken… Aber so ein Film unterscheidet sich auch in der Tonspur markant von einem Photo. Junge, Junge, was für dümmliche und trotzdem hölzerne Dialoge. Nun mag das alles an der Synchro liegen. Nur vermitteln die eingefügten Teile mit Originalton das Gefühl, dass der Kelch des wirklichen Elends gerade noch mal an einem vorbeigegangen ist. Wir brauchen uns bei HK-Filmen dieser Zeit nicht über Regieleistungen und Schauspieler zu unterhalten. Beides armselig wie erwartet. Auch sollten wir nur kurz über die Story reden. Es ist völlig klar, dass die böse Unterweltherrscherin mitsamt ihrer Geschöpfe erst ein bisschen was kaputt macht, dann aber dank des asiatischen Professors und seines unglaublich heldenhaften Mitarbeiter in die Schranken verwiesen wird. Das Vertrauen der Zivilbevölkerung (meistens junge Frauen mit Kindern) ruht zu Recht auf den breiten Schultern des Infra-Supermann. Seien wir ehrlich, mehr erwarten wir doch gar nicht. Und wir erwarten auch keine grandiosen Tricks, sondern Mimen in Monsteranzügen, die sich auf einer Modelleisenbahnanlage stehend auf die Fresse hauen. Davon lebt Godzilla und irgendwie auch dieser Film (auch wenn die Maßstäblichkeit nur kurz eingesetzt wird – aber für die kommenden Powerrangers auch hier Inspiration genug). Was mir aber sehr wohl fehlt ist eine gewisse Choreografie der Kämpfe. Ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein urzeitlicher, unterirdischer Oktopus Karate kann? Wo der Typ rein zoologisch nicht einmal Knochen haben dürfte? Nun war mir trotz meiner lange gereiften Erwartungshaltung nicht klar, dass der Infra-Supermann nur ein Abfallprodukt der Karatefilmindustrie war. Man kann nicht alles wissen und ist dann halt mal ein wenig enttäuscht. Nun klingt dieser Text so, als wäre der Film völliger Dreck. Ja, das ist er. Aber irgendwie auch schöner Mist. „Invasion aus dem Inneren der Erde“ ist Trash in Reinkultur und dabei nicht schlechter als viele Godzilla-Folgen. Das liegt genau wie bei unserem Freund aus dem Eis an den illustren Gegnern. Der Typ ohne Schultern mit dem Bohrer ist doch wohl super. Auch die beiden Monster, die an Federn ihre Köpfe und Fäuste abschießen können, sind schlicht ein Hammer. Ich persönlich mag auch die debil agierende Schlampe mit den langen Fingernägeln. So was sieht man nicht alle Tage.Weniger geglückt sind die Monster, die wohl auch für die Powerrangers wegweisend waren. Diese große Biene ist schon recht dämlich, die Heerscharen von „Knochenmenschen“ schwer ärgerlich. Nun muss ich bekennen, dass ich auch die Powerrangers schwer missglückt finde und deshalb im Zweifelsfalle voreingenommen bin. In Summe ist der Film ordentlich schundige Unterhaltung. Dass ich persönliche Erwartungshaltungen hatte, die enttäuscht wurden, werte ich als persönliches Pech. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass dieser Film eine große Fangemeine hat. Und das irgendwie verdienter Maßen. Ich kann ihm nur 4 von 10 Punkten geben. Aber daran sind 30 Jahre Wartezeit schuld.