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Joseph M. Newman, Regisseur von Metaluna IV antwortet nicht, entführt uns mit Der rote Reiter in eine Welt Amerikas, die für eine US-Western-Produktion dieser Zeit erfrischend anders ist. Das Volk der Cree hat ihr Gebiet verlassen und die kanadische Grenze übertreten. Duncan MacDonald (Tyrone Power), Rotjacke, Pony-Soldat im Dienste der Queen erhält den Auftrag sich ihrer anzunehmen. An seiner Seite das widerwillig als Scout angeheuertes Schwarzfuß-Halbblut Natayo Smith (Thomas Gomez). Überrascht stellen sie fest, daß es sich nicht um versprengte Stammesangehörige handelt, denn plötzlich befinden sie sich in einer großen Zeltstadt in den Händen des Häuptlings Stehender Bär (Stuart Randall), der sich zwar als harter, aber erstaunlich fairer Verhandlungspartner erweisen wird, da eine gewisse Sympathie zum gewitzt argumentierenden MacDonald zu bestehen scheint.

Keine Spur einer Pauschalisierung von Indianern als mordende Rüpel, obwohl sie im Zorn doch gegen die Langsäbel angetreten waren und zwei zivile Gefangene mit sich führen. Klar wird herauskristallisiert, daß sie Gründe, vor allem Vertreibung aus ihren Jagdgründen und resultierenden Hunger, für ihr Handeln hatten. Daß auch im Guten nicht alle Stammesangehörigen über einen Kamm zu scheren sind, beweisen wenige Indianer aus der Rotte des Häuptlings Konah (Cameron Mitchell), die vehement die Zwangsheirat mit der weißen Gefangenen Emerald Neeley (Penny Edwards) fordern. Authentisch seine Reden mit Gesten unterstreichend ist MacDonald der Aufgabe gewachsen, weiß ein Steamboat am Horizont geschickt als Himmelszeichen der Königin auszulegen, die ihre Macht demonstriert, um die Cree umzustimmen, welche nicht in ihr Reservat jenseits der Grenze zurückkehren wollen. Gern unterstreicht er seine guten Absichten, die ausserdem eine Lebensmittellieferung beeinhalten, indem er aus der spontanen Freundschaft zum Indianerjungen Kommt Gerannt (Anthony Numkena) - nicht zu verwechseln mit seinem verschollenen Cousin Der Den Hebel Nicht Zieht - eine Adoption werden läßt.

Von dieser Warmherzigkeit lebt dann der mit knapp 79 Minuten recht kurz geratene Der rote Reiter größtenteils. Kurze Ausbrüche, wie der durchdrehende Gefangene Jess Calhoun (Robert Horton), der mit einem Mord die friedliche Übereinkunft zum Scheitern zu bringen droht, sorgen für anhaltende Brisanz der Situation und damit für Momente der Spannung. Tatsächlich legt die Spielzeit einer tieferen Zeichnung der Figuren Steine in den Weg und am Ende hätte man sich bei so guten Ansätzen eine umfangreichere Story gewünscht. Westernfans, die sich insbesondere am oftmals niederträchtig rassistischen Umgang mit Indianern in US-Produktionen stoßen, sollten trotzdem gern ein Auge auf diesen kleinen, aber feinen Film werfen, der sich durch eine individuelle Gangart positiv von der Konkurrenz abheben kann.

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