Soso, das ist also John Woos Abschiedsgeschenk an Hong Kong und gleichzeitig seine Visitenkarte für Hollywood.
Noch einmal bringt er ein Actionmäßiges Best-Of Zustande, ein Highlight jagd das nächste, Woo war der König von Hong Kong, nun schickt er sich an, der König der Welt zu werden.
Soviel zum Vorsatz. Was ist tatsächlich daraus geworden?
Tatsache ist, dass dieser Film wohl das tatsächlich gewaltigste Showdown der Filmgeschichte aufzubieten hat, tatsächlich dauert die Belagerung des Krankenhauses fast 40 Minuten, tatsächlich schnalzt man mit der Zunge bei solchen Szenen.
Tatsächlich ist die Actionchoreographie auch bei den beiden anderen Actionshowdowns mit das Beste was es bis dato überhaupt gab. Tatsächlich ist die Schießerei im Vogelhaus von solch einer Intensität, dass einem die Spucke wegbleibt.
Tatsächlich spielt hier der junge Tony Leung seine Rolle mehr als nur sensationell (Vieles was er hier tut, wird er Jahre später in einem weiteren Hong Kong Klassiker: Infernal Affairs wiederholen).
Tatsächlich ist Chow Yun Fat derart cool, er ist so cool, er ist wirklich der King of Cool, das glaubt man nur, wenn man es sieht.
Tatsächlich zaubert Woo seine Ballerorgie mit einer solchen Perfektion, dass Peckingpah ihm zugejubelt hätte.
ABER:
Der Film hat keine Story, die ihn tragen könnte, bzw. John Woo macht nichts aus seiner zweifelsohne vorhandenen Geschichte. Die Geschcihte zweier Männer, die Freunde werden, obwohl auf dem ersten Blick auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes, hat er schon öfter viel besser und glaubwürdiger inszeniert.
Hier gelingt es weder in Ansätzen, noch macht sich Woo groß die Mühe, es zu versuchen, hier steht einzig das Bombastische im Vordergrund: Sie her Hollywood, mich habt ihr erworben und Leb Wohl Hong Kong war schön mit euch, behaltet mich groß in Erinnerung.
Und zweifelsfrei groß hätte dieser Film werden können, wenn zumindest seine Protagonisten etwas differenzierter durchleuchtet worden wären.
Das ist leider nicht der Fall. Von der Story her bekommt der Film daher leider die Minimalnote, zumal die beschriebenen Charaktere eigentlich allesamt unsympathisch sind: Da kümmert es Chow Yun Fats Charakter nicht im Geringsten, wenn bei der Anfangsschießerei mal einfach so 30 unschuldige Leute niedergeschossen werden, statt dessen trauert er um einen mickrigen Polizisten stundenlang. Auch Tony Leung richtet mal mitten im Film ein Massaker an.
Sicher die Schauspieler verleihen den Figuren schon ihre Würde und Sympathien, das liegt jedoch nich am Drehbuch.
Und Woo selbst ist ja auch noch kurz zu sehen, vielen mag das vielleicht zusagen, mir persönlich kommt das wie die Allmachtsphantasien eines zu dem Zeitpunkt etwas größenwahnsinnig werdenden großen Regisseurs vor, da seine Figur so ziemlich die einzige Person ist, auf die Fats Charakter augenscheinlich wohl hört.
Aber die Action!!!!!
Meine Fresse, ist das geil!!! Dieser Film verdient von Action und deren -choreographie her mindestens drei Punkte mehr als das absolute Maximum!
Kein Wunder, dass der Film ungeschnitten nur sehr schwer zu kriegen ist, das sind die Filme, nach dessen Verzehr so manch ein Schüler sich mit geladener Waffe auf den Weg machen könnte.
Solch ein Bodycount ist kaum zu toppen von einem ordentlichen Film, dabei bleibt der Film aber immer ästhetisch bis zum Gehtnichtmehr.
Nie wieder war John Woo - zumindest was die Action angeht - so gut wie in diesem Film.
Tatsache ist und bleibt jedoch, dass dieser Film tatsächlich sein Abschied von Hong Kong darstellte, denn das ist sein bisher inhaltslosester Film gewesen, und sein Antritt bei Hollywood blieb ähnlich inhaltsleer. Insofern war der Übergang eigentlich fließend.
Und daher gilt für mich fast schon: nicht Harte Ziele sondern dieser Film könnte eigentlich als sein erster Hollywoodfilm abgesehen werden.
Story schwach, Rest knattergeil!!!
7 Punkte