Fred Williamson ist einer der Darsteller, welcher unheimlich durch das Blaxploitationkino profitierte. Richard Roundtree als "Shaft" stellte den ersten schwarzen Helden dar, auch Pam Grier erwies dem 70er Jahre Kino große Dienste. "Black Cobra" ist ein Film italienischer Abstammung, Williamson wurde erst sehr spät für das amerikanische Kino entdeckt. Hier das beste Beispiel wie man aus einem geringen Budget und einem einfachen Drehbuch einen unterhaltsam, zudem gut inszenierten Actionfilm vom Stapel lassen kann. "Black Cobra" war in Italien so erfolgreich, dass gleich eine Trilogie daraus gemacht wurde. bei uns es es aber nur ein weiteres B-Actionmovie, welches seine Premiere nur auf Video feiern durfte und bis dato weder im Pay noch in Free-TV lief. Der gebürtige Italiener Stelvio Massi ist mir gänzlich unbekannt, so wie seine ganzen Regiearbeiten, aber hier erweist er sich als Könner. Williamson dürften Viele aus seiner Nebenrolle in "From Dusk Till Dawn" kennen. Vorwiegend war er im Actionbereich tätig und spielte in über siebzig Filmen mit. Seine Regiearbeiten waren meist enttäuschend.
Noch eine kleine Info zur deutschen indizierten FSK 18 Fassung, herausgegeben von STARLIGHT Video. Diese gekürzte Fassung ist bis auf einen schlampigen und zugleich sehr ärgerlichen Schnitt beim Endkampf sehr gut anzuschauen.
Was würde die Polizei nur ohne den knallharten Robert Malone (Fred Williamson) machen ? Nun bekommt er es mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun, nämlich mit Bandenchef Snake (Karl Landgren). Dieser ist Oberhaupt einer Motorradgang, welche mordend und vergewaltigend eine ganze Stadt terrorisiert. Die Journalistin Elys Trumbo (Eva Grimaldi) erwischt die Bande auf frischer Tat, wie sie ihre Nachbarin ausrauben und ermorden. Es gelingt ihr ein paar Fotos zu schießen und schließlich zu entkommen. Doch Snake hat es nun auf Elys abgesehen, die Polizei kommandiert Malone zu ihrem Schutz ab. Dieser muss nun zahlreiche Mordanschläge verhindern. Doch als die Tochter seines Chefs gekidnappt wird, plündert Malone sein Waffenarsenal und geht auf eine blutige Jagd.
Es ist ein einfacher Plot, harter Cop gegen eine brutale Rockerbande, Klischees inklusive. Robert Malone ist die schwarze Antwort auf "Dirty Harry". Wortkarg, charismatisch und er schießt zuerst bevor er Fragen stellt. Fred Williamson ist hier eine coole Sau. Er hat zwar nicht mehr als drei Gesichtsausdrücke zu bieten, doch seine trockenen Onliner und seine Streitereien mit der ständig plappernden Elys lockern das ernste Geschehen auf. Nur Eva Grimaldi ist ein kleiner Schwachpunkt in der ordentlichen Darstellerrige, zweites Lob geht an Karl Landgren, für seine wirklich sadistische und furchteinflößende Darstellung als Bandenchef Snake.
Die Story selbst ist ein einziges Klischee, darum wundert es um so mehr, dass es Stelvio Massi tatsächlich gelingt, die Spannung auf erstaunlich hohem Niveau zu halten. Gerade der Überfall im Krankenhaus lässt das Herz des Zuschauers höher schlagen, liegt vielleicht auch am genialen Score, der den Charme der 80er Jahre optimal versprüht.
Weiter positiv zu vermerken sei der rasante Erzählstil. Es gibt hier keinerlei Durchhänger, Action dominiert den Film, auch wenn die Sequenzen meist recht kurz sind. In langem Mantel mit Pistole und Schrotflinte bewaffnet nietet Malone seine Gegner ohne Gnade um. Viele sehr blutige Einschüsse stehen auf der Tageskarte und der tolle Shootout im Finale treibt auch den Bodycount ordentlich in die Höhe. "Black Cobra" bietet die ganze Palette, welche dem Actionfan Freude bereitet. Harte Shootouts, Verfolgungsjagden, bis hin zu zwei Nahkämpfen. Bei den Vergewaltigungen hält sich Massi ziemlich bedeckt und übertreibt es nie mit der Gewaltdarstellung. Die Sachschäden sind leider etwas knapp bemessen, dafür ist der Munitionsverbrauch recht hoch, die Inszenierung handwerklich einwandfrei.
Im Gegenzug muss man sich darauf einstellen, dass Wendungen dem Film ein Fremdwort sind und die typische politische Unkorrektheit stark zur Geltung kommt. Die Lovestory, welche sich natürlich zwischen Cop und Schützling anbahnt, beschränkt Massi wirklich auf das Nötigste, so dass dieses Klischee wirklich nicht stört.
Wirklich starker B-Actionfilm mit Minimalstory und einem charismatischen Fred Williamson. Viele, zwar recht kurze, aber im Film gut verteilte Actionszenen lassen "Black Cobra" mit seinen 87 Minuten Spielzeit nie langweilig werden. Der Score ist klasse, die Kulissen einfach gehalten, aber den 80er Jahren entsprechend. Brutaler Actionfilm der mich wirklich positiv überrascht hat und ich ihn nun als kleinen Geheimtipp weiterempfehle.