Teruo Ishii hatte mit The Executioner erfolgreich die Gewalt aus Der Wildeste von allen mit einer gesunden Portion Humor gewürzt. Und nun? Karate Inferno: The Executioner 2 will nicht wiederholen, sondern macht von Beginn an klar, daß der Film zwar direkt an das Geschehen des Vorgänger anschließt, jedoch zunächst mehr Augenmerk auf Slapstik setzen möchte, bevor zum Schluß zahlreiche Gegner knallhart vor einem Hochhaus aufschlagen oder Koga (Sonny Chiba) einfach nochmal seine besten Moves an den hiesigen Gegnern auslebt und Augen aus dem Schädel drückt oder einen Brustkorb öffnet. Ganz schrille Nummer.
Doch zunächst jagt Koga weiter seinem zugesagten Geld hinterher und die alte Truppe sammelt sich im Rahmen eines schweren Versicherungsbetruges zu einem großen Coup, der per detailliertem Modell geplant wird. Es soll per Fallschirm über besagtem Hochhaus abgesprungen werden, wo dann übliche Sicherheitsmaßnahmen beim Eindringen in einen Tresor überwunden werden sollen, wo der Reibach wartet. Abermals hat Ishii ein Rezept parat, um sich mit dieser durchschnittlichen Geschichte Gehör zu verschaffen und sei es, seine Figuren mit Superkleber an eine Tischplatte zu beppen, sich gegenseitig Schuppen und Popel in die Drinks mischen zu lassen oder als letzte Rettung einen brennenden Kameraden per Blasendruck zu löschen.
Dadurch baut Karate Inferno: The Executioner 2 auf bestehende Running Gags doch sehr skurril auf, bietet jedoch eine Mischung, die mir als Komödienskeptiker (insbesondere auch gegenüber überdrehten Beispielen aus Hongkong) zusagen konnte. Es ist dabei weniger der Ekelfaktor mancher Pointen, der mich reizen konnte, sondern viel mehr die so beschwingte Leichtherzigkeit, mit der Teruo Ishii seine Wege fern von Tabus sucht und sich bemüht, nackte Brüste und Gewalt in völlig aufgesetzter Alibifunktion unterzubringen. Den durchschnittlichen Erwartungen an einen Sonny Chiba Film wird der Streifen dadurch wohl eher nicht gerecht. Seiner Aufgabe als Sequel auch nur bedingt. Andererseits kann sich Karate Inferno: The Executioner 2 nicht vorwerfen lassen, auf der Stelle zu treten und ist, zumal in Boxsets mit dem Vorgänger erhältlich, ein unbeschreibliches Wagnis, auf welches sich der Zuschauer zu einem moderaten Preis durchaus einlassen sollte, um sich eine ganz subjektive Meinung zu bilden. Ein einzigartiges Erlebnis wird es allemal. Versprochen.