Immer mehr Kinofilme aus Asien, insbesondere Thailand, schwappen nach Europa rüber und nun scheint auch der Splatterfilm Einzug in Thailand genommen zu haben. Wo Filme wie „Narok“ noch relativ schnell abblenden, hält „Scared“ richtig drauf.
Eine Gruppe von Erstsemestern macht einen Busausflug. Leider verwehrt man ihnen den Weg durch einen Wald, so dass die Reise erst mal zu Ende ist. Ein Fremder bietet der Gruppe aber eine Alternativroute an, die über eine alte Brücke führt. Diese kracht natürlich zusammen, so dass die Gruppe irgendwo in einem Wald festsitzen. Als ob dies nicht schlimm genug wäre, schleicht ein unbekannter Killer durch die Wälder und metzelt auf jede mögliche Art und Weise die Gruppe dahin...
„Scared“ scheint vielleicht eine neue Generation von Horrorfilmen in Thailand einzuordnen, denn nach einer schwachen Anfangsphase gibt der Film richtig Gas. Zuvor jedoch muss sich der Zuschauer erst mal durch die zähe Anfangsphase hindurch winden. Dabei macht es keinen Sinn, sich die Namen der Protagonisten zu merken. Erst mal sind es viel zu viele und im Nachhinein lohnt es sich eh nicht, da alle das zeitliche segnet.
So beginnt „Scared“ wie der typische amerikanische Slasherfilm. Die Darsteller sind wie ihre amerikanischen Vorbilder nicht so ganz helle, agieren etwas kindisch und verhalten sich je nach Situation natürlich vollkommen falsch. So wird am Anfang noch versucht, die eine oder andere Prise Humor einzustreuen, dennoch ist der Anfang diese recht kurzen Films eindeutig zu lang geraten.
Danach beginnt die Phase des Kopierens. Die Vorbilder, an dem sich „Scared“ orientiert, erkennt man sofort. Ein ganz großes Vorbild scheint der französische Slasher „Haute Tension“ zu sein. Es gibt eine ähnliche Tankstellenszenen, auch der Wagen, mit dem der Killer unterwegs ist, ähnelt stark dem Fahrzeug aus „Haute Tension“. Ferner sieht der thailändische Hobby-Nahon aus wie der Killer aus „Ich weiß, was du letzten Sommer getan“ hast.
Hat man die erste halbe Stunde noch irgendwie überlebt, so gibt „Scared“ nun endlich Vollgas und fast im fünf Minuten Takt wird die Gruppe dezimiert. Dabei werden in „Scared“ fast alle Register der Möglichkeiten gezogen. Nicht immer sind die Effekte professionell, einiges kommt aus dem Computer. Dadurch sind die Effekte aber nicht minder hart und blutig. Es ist teilweise schon arg überraschend, wie explizit die Effekte in diesem thailändischen Slasher sind. Dabei werden die Effekte zwar nicht auf die Spitze getrieben, wie in dem berühmten Vorbild „Haute Tension“, doch die deutsche Freigabe schient schon berechtigt.
Der Einfallsreichtum des Regisseurs Pakpoom Wongjinda ist schon beachtlich, denn er lässt seine Darsteller erschlagen, erstechen, überfahren und vieles vieles mehr. So gibt es einen fast 40 Minuten dauernden Dauerbodycount, der stark an „Battle Royale“ erinnert. Auch dort wird eine Gruppe Schüler bis aufs Äußerste dezimiert.
Leider hatte der Regisseur auch für das Ende nicht wirklich eine tolle Idee, auch diese scheint aus einem sehr bekannten Film entwendet worden zu sein. Kenner werden dies sofort erahnen und der Zuschauer bleibt mehr oder weniger ratlos vor dem Fernseher sitzen. So überzeugend der Mittelteil ist und diversen anderen Slasherfilmen aus Amerika und Europa in nix nachsteht, so schwach ist doch der Anfang und das Ende. Aber vielleicht wird auch Thailand es lernen, einen Film konsequent durchzuziehen. „Narok“ hatte ja fast das gleiche Problem.
Fazit: „Scared“ ist ein recht netter und sehr kurzweiliger Splatterfilmen, der zwar zig Szenen aus anderen Vorbildern kopiert, dies aber relativ überzeugend tut. Hinzu kommen teils recht brutale und blutige FX, die man nicht wirklich in einem thailändischen Film vermuten wurde.
Leider stimmen Anfang und Ende nicht so wirklich, so dass der weit positive Eindruck doch ein wenig abfällt. Auch sind die Darsteller ebenso nervig wie ihre amerikanischen Vorbilder, aber lange muss man sie ja eh nicht ertragen. So ist „Scared“ ein gelungener Slahserfilm, der aber noch ein wenig zu viele Kinderkrankheiten hat. Vielleicht werden diese ja in Zukunft ausgeräumt, so dass auch mal ein durchgängig unterhaltender Film aus Thailand zu erwarten ist. Für einen ersten Versuch ist „Scared“ aber wirklich nicht schlecht.