Zugegebenermaßen etwas skeptisch wagte ich mich an Wolfgang Petersens neuesten Blockbuster. Eine Laufzeit unter 100 Minuten erschien ebenso verdächtig wie die durchwachsenen, vor allem fehlende Substanz
anprangernden Kritiken.
Konsequent erwartete ich dann auch weniger einen waschechten Katastrophenfilm auf den Spuren von "Titanic" sondern vielmehr gut 90 Minuten geballte Action ohne jeden Anspruch. Und unter diesen Vorraussetzungen wurde ich doch sehr positiv überrascht. Die 2006er-Auflage der "Poseidon"-Story belässt es bei einer Minimaleinführung der mitunter geradezu erschreckend einschichtigen (Klischee)Charaktere und legt bereits nach wenigen Minuten in Sachen Action so richtig los. So wird das effekttechnische Highlight des Streifens in Form der das Schiff umwerfenden Monsterwelle quasi zum Auftakt serviert, an das sich dann für den Rest der Filmdauer der im wahrsten Sinne des Wortes öfter mal atemlose Kampf gegen das immer weiter steigende Wasser anschliesst.
Ein gefährlicher Hinderniskurs durch sämtliche Schiffssektionen bis in die Propellerräume sorgt hier für durchaus auch atmosphärische Nonstop-Spannung, womit die 90 Filmminuten beinahe wie im Fluge vergehen. Dass an so mancher Stelle die Logik doch arg auf der Strecke bleibt und der Wiedersehwert des Filmes aufgrund seiner flachen Story und den noch flacheren Charakteren praktisch nicht vorhanden ist, soll die Wertung aber garnicht so deutlich beeinflussen. Schließlich haben wir es bei "Poseidon" mit einem klassischen Popkornmovie zu tun, bei dem eben nur eines zählt: Action, Effekte und Spannung.
Und genau diese Schauwerte liefert Wolfgang Petersen in gewohnt grundsolider Regieführung und man klatscht geradezu Beifall, wenn das Klischee-Gruppenekel endlich und völlig vohersehbar draufgeht. Wieviel vom 60-Millionen Dollar schweren Budget nun in die Effekte geflossen ist und wieviel Knaster womöglich irgendwo versickert ist, soll mir recht egal sein.
Fazit: "Poseidon" ist genau das Richtige für den entspannten Sommer-Kinoabend: Laut und kurzweilig. Dass angesichts der knappen Lauflänge eine Extended-Fassung sicherlich irgendwann erscheinen wird, ist zu begrüssen. Ein wenig mehr Charakterentwicklung und Backgroundgeschichte schadet dem actionlastigen Treiben defintiv nicht, würde diesen Highspeed-Reißer auch nicht unnötig ausbremsen...