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Die Österreicher sind los im deutschen Kino. Nachdem sie uns letztes Jahr mit "Hotel" auf leisen Sohlen das Fürchten lehrten und Anfang des Jahres mit "Slumming" eine zwar ungewöhnliche aber alles in allem eher überschätzte Tragikomödie zu uns brachten, ist in den Videotheken nun der Schlitzer ausgebrochen. In den hiesigen Kinos nur mit einer äußerst geringen Anzahl von Kopien gestartet, muss der Streifen nun zusehen, dass er wenigstens bei den Videofreaks gut ankommt. Doch kann ein Film, der zum X-ten Mal eine Thematik durchkaut, die schon in so vielen anderen Filmen durch die Videotheken geisterte, noch gefallen? Jawohl sie kann! Denn auch wenn die Österreicher uns mit "In 3 Tagen bist du tot" nichts Neues zu bieten haben, so wissen sie doch, wie man mit den bekannten und beliebten Elementen des Slasher-Genres umzugehen hat.

"In 3 Tagen bist du tot" ist eine kleine aber feine Slasherproduktion, die es durchaus in sich hat, auch wenn es Storymäßig sicherlich nichts Innovatives zu berichten gibt. Eine Clique von fünf Teenagern hat gerade ihre Schule abgeschlossen, da bekommen sie per SMS von einem Unbekannten mitgeteilt, dass sie nur noch drei Tage zu leben haben. Auf den ersten Blick nur mit einem Lächeln abgespeist, wird aus der vermuteten Spaß-SMS blutiger Ernst, als einer von ihnen bei einer Party plötzlich ermordet wird. Viele Fragen stellen sich nun in den Raum: Wer wird der Nächste sein, warum werden sie ermordet und vor allem von wem? Also fangen die Teenies an auf diese Fragen eine Antwort zu finden und entdecken dabei einen dunklen Punkt in ihrer Vergangenheit... Wer jetzt der Meinung ist, dass man so etwas doch schon wirklich tausend Mal gesehen hat, der hat definitiv nicht ganz unrecht. Denn in Sachen Story hat man sich hier wirklich kaum etwas einfallen lassen, was man nicht schon einmal irgendwo gesehen hat. Selbst Morddrohungen per SMS hat man in der heutigen Zeit schon zu genüge im Film gehabt. Aber wenn man ehrlich ist, hat das Genre heutzutage eigentlich kaum noch eine Chance wirklich kreativ zu sein, weshalb man alles in allem sicher nicht allzu streng mit der Geschichte umgehen sollte, auch wenn vor allem ein paar heftige Logiklücken nicht ganz zu übersehen sind. Auf die Umsetzung kommt es an und da haben unsere Nachbarn dann doch einiges zu bieten.

Denn mit so etwas wie einer beissenden Atmosphäre, kann "In 3 Tagen bist du tot" durchaus aufwarten. Auch wenn die Anzahl der Morde nicht gerade hoch ist und die Meisten von ihnen auch nicht gerade vor Blut triefen, so ist die Umsetzung des Szenarios trotzdem mit einer ordentlichen Spannung durchtränkt worden, die bis zum Schluss nicht abreist. Wer hier z. Bsp. der letztendliche Täter ist, wird dem Zuschauer nicht allzu schnell vor Augen geführt, der Grund für das Gemetzel liegt langezeit im Dunkeln. Zudem birgt vor allem die Kulisse ein unglaublich knisterndes Erlebniss, denn die Alpenregion verfügt doch über so einige nette Fleckchen, die hier mitunter schwärzer als die Nacht wirken. Das durchtränken dieser Kulissen durch einige Spielereien mit den unterschiedlichsten Farbfiltern, erhöht den Atmosphärengrad zudem noch zusätzlich. Vor allem das eiskalte Blau, welches z. Bsp. auch in "Fritt Vilt" immer wieder zum Einsatz kommt, kann hier ordentlich für kühle Stimmung sorgen.

Des weiteren ist auch die Zitatfreudigkeit von Regisseur Andreas Prochaska ein Punkt, der, vor allem bei Slasher-Freunden, für Wohlgefallen sorgen kann. Man merkt spürbar, dass hier wirkliche Filmfans an den Hebeln gesessen haben, die sich vor allem im überschäumenden Fundus der Horrorfilme gut auskennen. So wird von "Freitag der 13", über "Texas Chainsaw Massacre", bis hin zu "Scream" und "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast" ordentlich zitiert, in dem hier der Mörder z. Bsp. mit einer Maske aus Menschenhaut umhergeht, die Teenies eines Tages plötzlich ein Lebewesen überfahren und dies aus Panik töten oder der Mörder am Ende..., nein, das verrat ich euch dann doch nicht. In jedem Fall hat man es hier wirklich mit Leuten zu tun, die sich im Genre auskennen und es hier und da prima schaffen, sich vor den Vorbildern zu verbeugen.

Was die Darsteller angeht, setzt Regisseur Prochaska vor allem auf unbekannte Darsteller. Hauptdarstellerin Sabrina Reiter hat hier z. Bsp. ihr Filmdebüt gegeben, welches sie aber spürbar glaubwürdig zu händeln weiß. Genauso wie ihre Kollegen versteht sie es, die Angst ihr Figur locker auf den Zuschauer zu übertragen. Auch wenn es für größere Produktionen vielleicht noch nicht ganz reicht, so hat doch jeder von ihnen durchaus das Zeug dazu, dies irgendwann noch zu schaffen. Hier sieht es jedenfalls schon einmal ganz gut aus, was die Herrschaften uns da vorführen.

Fazit: "The Austrian Shocker", wie uns der Werbeslogan so schön im Trailer versprechen will, entpuppt als ein einigermaßen ruhig gedrehter Slasherfilm, der aber in den entsprechenden Momenten durchaus zu erschrecken weiß und vor allem mit einer wunderbar knackigen Atmosphäre überzeugt. Auch wenn die Geschichte nicht wirklich etwas Neues zu bieten hat und auch einige Logikbrüche besitzt, so wissen die Macher doch wunderbar, wie sie mit den Elementen des Slasherfilms zu spielen haben, damit ein spannendes Endergebnis dabei herauskommt. Wer ein blutiges Spektakel will ist hier zwar nicht ganz richtig, doch wer sich mal wieder richtig gut und spannend unterhalten lassen will, der darf durchaus einen Blick riskieren. Für Slasherfans jedenfalls Pflicht!

Wertung: 7/10 Punkte

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