"Wenn man schon klaut, dann gleich alles", lautete hier wohl die Devise von Drehbuchautor David Seltzer. Dabei kann man ihm in gewisser Hinsicht gar keinen Vorwurf machen, denn er schrieb damals auch das Drehbuch zum Original von 1976. Regisseur John Moore ist bekannt für seine gelackte Optik und auch spritzige Inszenierung. So hinterließ er bei mir für sein Regiedebut "Im Fadenkreuz - Allein gegen alle" einen guten Eindruck, zudem hat er Remakeerfahrung. Schon "Der Flug des Phoenix" stieg durch Moore wieder auf, blieb aber weit hinter meinen Erwartungen zurück. Daher ist auch das Remake zu "Das Omen" kein Film der mich sonderlich interessierte, obwohl sich die Promoter besonders bemüht haben den Film am 06.06.06 bei uns in die Kinos zu bringen. War sicherlich ein netter Gag, rechtfertigt aber in keinster Weise die Kosten des Films von über 60 Millionen Dollar. Da möge man sich lieber das von Richard Donner in Szene gesetzte Original anschauen, welches damals nur drei Millionen Dollar verschlang.
Katherine Thorn (Julia Stiles) bringt eine Totgeburt zur Welt. Ihr Mann Robert (Liev Schreiber) will Katherine die Schmerzen ersparen und adoptiert kurzerhand ein Kind. Die Beiden leben glücklich zusammen bis zu Damien´s (Seamus Davey-Fitzpatrick) fünftem Geburtstag. Dort erhängt sich Damien´s Kindermädchen vor allen Gästen. Auch sonst geschehen auf einmal merkwürdige Zwischenfälle in Damien´s Umgebung. Ein Priester macht Robert darauf aufmerksam, dass er des Teufels Sohn großzieht. Robert will ihm erst nicht glauben, doch durch den Reporter Keith Jennings (David Thewlis) kommt er der grausamen Wahrheit auf die Spur. Auch Katherine schwebt nun in tödlicher Gefahr.
Wer das Original gesehen hat, kann sich das Remake wahrlich sparen, weil es ein pures Abziehbild ist, ohne annährend die Spannung des Originals zu erreichen. Man weiss immer ganz genau, was als Nächstes geschieht, daher können die Morde, oder auch die seltsamen Träume überhaupt keine Gänsehaut mehr erzeugen. Auch die Sache mit den aggressiven Hunden hat man 1:1 aus dem Vorbild gestohlen. Über die Lauflänge von 106 Minuten langweilt sich der Zuschauer zu Tode, erst gegen Ende kann ein wenig Rasanz aufkommen. Obendrein ist Julia Stiles eine Fehlbesetzung. Zugegeben, ich konnte sie noch nie leiden, weder ihren Verkörperungen etwas abgewinnen, aber das Einzige was sie während des Filmes tut, ist heulen. Liev Schreiber ist ein ordentlicher Gregory Peck Ersatz und auch Seamus Davey-Fitzpatrick kann man keinen Vorwurf machen. Mit seinen himmelblauen Kontaktlinsen und nachtschwarzen Haaren ist er ein herrlich unsympathisches Kleinkind. Mia Farrow als teuflisches Kindermädchen ist ein Glanzlicht in der Besetzung, während David Thewlis als Reporter Keith Jennings nur ordentlich bleibt.
Ein Schmunzeln können immerhin die wenigen Goreeinlagen auslösen. Natürlich hier in extra blutiger Form zu begutachten, damit man das Original in wenigstens einem Punkt überbieten kann. Während der Mord des Kindermädchen nur Routine bietet, so ist die Aufspießung mit der Kirchturmspitze, oder die Enthauptung schon wesentlich blutiger gelungen. Das Finale im Haus mit Hund und Kindermädchen hat Moore auch spannend in Szene gesetzt. Wenn bloß nicht jede Szene dem Original gleichen würde. Somit ist auch der Verbleib von Robert´s wahrem Sohn nicht mehr schockig und was mit Katherine geschieht weiss man auch schon im Vorhinein. Da das Remake nichts Neues zu bieten hat bleibt somit ein geschwätziger und lahmer Horrorfilm, der nur in wenigen Sequenzen punkten kann. Die Kulisse ist auf Hochglanz poliert und selbst Marco Beltrami´s Score bleibt nur stereotyp.
Genau wie erwartet ein Abziehbild mit passablen Darstellern, blutigen Goreeinlagen, aber kaum Atmosphäre. Das sind weitere 60 Millionen Dollar für den Ausguss.