Nach dem überschwänglichen Lob, das „Butterfly Effect“ mit Ashton Kutcher in der Hauptrolle anno 2004 einheimsen durfte, war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis dem Chaos-Theorie-Zeitreise-„Änder dein Leben wann und wo du willst“-Thema ein neuer Aufguss verpasst werden sollte. So nun also geschehen mit der Direct-to-Video-Fortsetzung „Butterfly Effect 2“.
Der junge Schönling Nick (Eric Lively) hat’s schon gut: er hat eine hübsche Freundin (Erica Durance), einen Job mit guten Aufstiegsmöglichkeiten und sympathische Freunde, mit denen er gemeinsam mit seiner Freundin einen schweren Autounfall haben wird… Und schon ist das Glück passé, denn seine Freundin Julie kommt bei diesem Unfall ums Leben. Einige Zeit später entdeckt Nick, dass er durch das bloße Betrachten von Fotos in die Vergangenheit reisen und alles ändern kann… Prompt verändert er den Lauf der Dinge und Julie überlebt den Autounfall. Doch jeder Eingriff in die Vergangenheit bringt nicht nur Positives, sondern auch den einen oder anderen negativen Einfluss in sein Leben…
Ausschweifende Vergleiche mit dem ersten Teil anzustellen, ist an dieser Stelle eigentlich müßig, denn man kann es in aller Kürze auf den Punkt bringen: Gleiche Story, etwas anderer Anstrich, weitaus unambitioniertere (dafür aber attraktivere) Darsteller und der Tiefgang eines Flachgewässer-Gummiboots lassen „Butterfly Effect 2“ nicht einmal ansatzweise an die Qualität des ersten Teils heranreichen.
Hier wurde ganz offensichtlich nach dem Erfolg des Schmetterlingseffekts mit heißer Nadel ein Sequel gestrickt, um den Hype rund um den Film nach aller Möglichkeit noch auf seinem Höhepunkt nutzen und auf dieser Euphorie-Welle mitschwimmen zu können. Leider merkt man gerade diese heiße, schlecht geführte Nadel an allen Ecken und Enden. So entsteht zu keinem Zeitpunkt richtige Spannung, die Charaktere sind dem Publikum auch zu fast jedem Zeitpunkt schlichtweg egal und ganz nebenbei lässt „Butterfly Effect“ jegliche Intelligenz vermissen. So dümpelt der Streifen dann auch seine knapp 80 Minuten (keine einzige zu wenig, dafür aber vielleicht 40 Minuten zu viel) in ganz seichtem Wässerchen vor sich hin, um dann in seinem Finale nicht nur die Erlösung des Zuschauers sondern auch die einzige klitzekleine Überraschung des gesamten Filmes zu bieten.
Zumindest in optischer Hinsicht kann „Butterfly Effect 2“ dann doch noch punkten. John R. Leonetti schafft es, einige wirklich nette Einstellungen zu präsentieren, die sich im Bereich der Direct-to-Video-Fortsetzungen auf jeden Fall sehen lassen können und bietet dem Zuschauer und seinen attraktiven Hauptdarstellern noch zwei steif (hohooo…) gespielte Erotikszenen. Aber das hebt die Qualität des Films nicht wirklich an. Denn wer wildfremden, schönen Menschen beim Knick-Knack zusehen will, holt sich am besten den erstbesten Porno aus der Videothek und wer einen spannenden, mysteriösen Chaos-Theorie-Zeitreise-„Änder dein Leben wann und wo du willst“-Film sehen will, greift bitte nicht zu diesem Sequel, sondern zum ersten Teil des „Butterfly Effect“.
„Butterfly Effect 2“ reiht sich somit neben Vertretern wie „Eiskalte Engel 2“ und „8mm 2“ in die Riege der Sequels, die kein Mensch braucht, ein und lässt kein anderes Urteil zu als: „Finger weg!“ 3/10