DOA: Dead or Alive gehört zu jenen Filmen, die bei mir bereits in der Kategorie Ich dachte, du wärst längst tot gelandet sind. Filme wie die Kinoversionen von 3 Engel für Charlie, in denen toughe Girlies mit knackigem Aussehen scheinbar im House of Flying Daggers trainiert haben, womit sie anmutig wie der Hidden Dragon durch die Luft gleiten und Typen vom Kaliber eines Schwarzeneggers leichtfertig wie der Crouching Tiger ins Abseits befördern können. Dreihundert Mann starke Armeen sind auch wie beim Hero für sie kein Problem. Da Ultraviolet allerdings in die gleiche Kerbe schlägt, ist DOA somit nicht allein. Denn Bernd "Eichi" Eichinger und Paul Anderson haben abermals einen Pakt (diesmal einen teuflischen) geschlossen und eine weitere Konsolenverfilmung vom Stapel gelassen. Da Anderson scheinbar hier keinen Bock auf die Regie hatte und im Martial Arts-Genre trotz Mortal Kombat nicht allzu bewandert ist, hat man Corey Yuen (Karate Tiger) das Ding angedreht. Da können wir uns doch noch alle glücklich schätzen, dass "Uns Uwe" das Teil nicht in die Griffel bekommen hat, oder?
Tina (Jaime Pressly), Christie (Holly Valance), Prinzessin Kasumi (Devon Aoki) und Helena (Sarah Carter) gehören zur Elite der asiatischen Kampfsportkunst. Dabei überzeugen sie ihre vornehmlich männlichen Kollegen nicht nur mit ihrer sexy Erscheinung, sondern vor allem mit ihrer extremen Durchschlagkraft. Eines Tages erhalten alle vier auf geheimnisvolle Weise eine Einladung zum Dead or Alive-Turnier, das mit einem Preisgeld von 10 Mio. US Dollar winkt. Doch das Geld allein ist für einige der Ladies nicht der einzige Grund sich dem härtesten Kampfkunstturnier der Welt zu stellen. Es geht um die Ehre und die Suche nach Antworten auf noch offene Fragen...
Groß schauspielern braucht hier niemand, was auch nicht gefordert wird. Die Ladies müssen überwiegend in knappen Outfits rumrennen und bleiben charakterlisch hingegen auf der Strecke. Da kommen Holly Valance (Pledge This) als Meisterdiebin und Sarah Carter (Final Destination 2) als des Turniergründers Tochter noch am besten weg, während Devon Aoki (Sin City) als Prinzessin vom japanischen Irgendwo durch ihre aufdringliche Art nervt und Jaime Pressly (Hart am Limit) als amerikanisches Trash-Wrestling-Girl mit Daisy Duck-Lippen sich ihr nahtlos anschließt. Bleibt vom femininen 5er-Pack noch Natassia Malthe (Elektra), die durch wenig Screentime kaum auffällt, aber ihre Sache dann doch noch ordentlicher über die Bühne zieht als Aoki und Pressly. Auf der männlichen Seite hat jedes Girl noch ihren nicht erwähnenswerten Macker, und Eric Roberts (One Way) darf den lokalen Finsterling zum Besten geben, während Kevin Nash (The Punisher) als Wrestling-Daddy noch einige der lustigeren Sequenzen im Ofen hat.
Was hat man actionmäßig von DOA zu erwarten? Jedenfalls Unmengen an Fratzengeballer, was man in dieser Form schon von 3 Engel für Charlie, So Close und Konsorten kennt. Soll heißen: Antrainierte und optisch leichtfertige Martial Arts-Mätzchen made by Wirework! Anfang dieses Jahrzehnts wurde man mit Produkten mit solchem Actioninhalt regelrecht überfrachtet, was durch The Matrix ausgelöst wurde. Und mit der Zeit war man dann auch einfach satt gewesen und sehnte sich nach der guten alten Zeit mit ihrer Old School-Kloppe zurück. Da im Moment solche Produktionen glücklicherweise nicht erneut überhand genommen haben, kommt DOA somit noch dankbar glimpflisch davon, weshalb der ganze Streifen einigermaßen spaßige Unterhaltung bietet, wenn man den Anspruchs-Modus im Gehirn runtergefahren hat.
Denn auf eine raffiniert ausgetüfftelte Handlung wartet man hier lange, da man einfach Andersons Mortal Kombat als Storyvorlage genommen und die ineinander verstrickten Beziehungen der Protagonisten aus der Spielevorlage ignoriert hat. Somit erhalten (fast) alle Fightchicks ihre Einladung zum Turnier, nachdem sie einzeln mit oberflächlischem Getue eingeführt wurden. Auf der Austragungsinsel angekommen werden sie von Eric Robert empfangen, der schon beim ersten Anblick meilenweit nach böser Bube riecht. Der hat dann neben muskelbepackten Handlangern auch seinen PC-Nerd dabei, der sämtliche Daten der Teilnehmer mittels HighTech-Computer registriert. Es werden ein paar optisch schicke Prügeleien ausgefochten, man sucht nach einem scheinbar verstorbenen Bruder und einem Tresor mit 100 Millionen Dollar-Inhalt, und zwischendurch werden noch die eine oder andere Romanze gestrickt, damit auch keine der Damen die Insel am Ende alleine verlassen muss. Nach getaner Prügelarbeit hat Roberts dann die Daten und eine krasseDesignerbrille (mit der man sich aber nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen sollte) am Start, mit denen er sich darauf upgraden kann und dadurch zum Meister aller Klassen wird. Doof nur, wenn einem die Brille dann von der Nase purzelt. So debil sich das ganze Szenario anhört, so ist es dann letztendlich auch.
Für die nötige Muckenuntermalung sorgt diesmal Junkie XL. Sehenswert sind nicht nur die knapp bekleideten (teilweise leider auch abgemagerten) Bodys der Ladies, sondern auch die Location im Urlaubskarten-Look. Die vereinzelten Kämpfe sind optisch dann auch schick gestaltet worden, wobei hier noch das Regenduell Christie vs. Helena den besten Platz einnehmen kann. Der Rest ist mehr oder weniger belanglos.
Alles in allem im Prinzip eine spaßige Angelegenheit, wenn man gerade nicht auf allzu geistreiche Unterhaltung aus ist und momentan für Mädels wie im Versandhauskatalog empfänglich ist. Denn bei den Girlies gilt hier das gleiche wie bei dem Rest des Films: Optisch ansprechende Hülle ohne Inhalt!