Deutsche Regisseure haben es schwer in Hollywood und Hollywood fällt kaum mehr etwas Neues ein. Uwe Boll und Kurt Wimmer machten mit ihren bitteren filmischen Bauchklatschern „House of the Dead" bzw. „Ultraviolet" ziemlich viel von dem falsch, was man falsch machen kann. Marcus Nispel inszenierte schon mit recht passablem Ergebnis ein Remake vom „Texas Chainsaw Massacre" und wagt sich nun mit „Pathfinder" an einen weiteren altbekannten Stoff: Die Neuverfilmung eines mittlerweile fast schon zum Genreklassiker stilisierten, gleichnamigen norwegischen Films. Doch diesmal segelt auch er nur knapp am Trash vorbei.
Die Story: 600 Jahre vor Columbus - wie es so schön in den anfänglichen Texttafeln geschrieben steht - kann der Wikingerjunge Ghost in Amerika als einziger Überlebender zu einem verfeindeten Indianer-Stamm flüchten, der ihn zunächst widerwillig aufnimmt. Zu einem jungen Mann (Karl Urban, „Riddick") herangewachsen, naht wieder die Bedrohung der „Drachenmänner". Als sein Indianerstamm getötet wird, macht sich Ghost auf, sich an seinen Ahnen zu rächen...
Nach einer recht flotten Exposition kehrt in diesem flachen Film mehr und mehr Monotonie ein: Ein blutiges Gemetzel in nebulösen Sets und äußerst düsteren Bildern reiht sich an das nächste, zwischendrin mal ein blaugrauer Farbfilter - Spannung kommt dabei leider nur wenig auf. Die Handlung um Rache erschöpft sich darin, sinnvolle Dialoge gibt es kaum. Es scheint zudem, als würden sich die unübersichtlich geschnittenen Kampf-Choreografien ständig in gleicher Weise wiederholen. Das Blut spritzt bei den Kampfszenen nur so in Strömen, was den einzigen signifikanten Unterschied zwischen „Pathfinder" und den in dieser Hinsicht harmloseren „Herr der Ringe"- und „Conan"-Filmen - abgesehen von schlicht der Klasse - ausmacht. Selten hat man eine so uncharismatische Ein-Mann-Armee wie Karl Urban durch die zugegebenermaßen nett fotografierten Wälder und Berge stapfen, rennen und metzeln sehen. Dazu noch ein Bösewicht und andere blasse Nebencharaktere, welche an schauspielerischer Hölzernheit kaum zu überbieten ist. Auch wurde mit historischen Begebenheiten wenig exakt umgegangen. Doch immerhin bleibt diese düstere Schlachtplatte durch einige Wendungen für den Actionfan meist kurzweilig und effekttechnisch weitestgehend ganz ordentlich.
Fazit: Brachial-rustikales Wikinger-Metzelfest, welches zu sehr auf blutige Action- und Horrorelemente schielt, als dass es sich mit dem Hintergrund einer Legende - wie es bei den eingängigen Texttafeln heißt - zu beschäftigen. „Pathfinder" ist ein actionreiches und visuell durchaus beeindruckendes, aber auch mies gespieltes und wenig gehaltvolles Actionfilmchen, dessen offensichtliches Schielen auf Fantasy-Filme wie „Herr der Ringe" - einige Naturaufnahmen erinnern gar sehr daran - und „Conan" kaum zu verleugnen ist.