Review

Glücklicherweise stellt sich Van Dammes neues Projekt als das heraus, was die Trailer im Vorfeld prophezeiten. Ein düsteres, hartes Copdrama mit einem gut aufspielenden Actionhelden vergangener Kinotage.

Der von mir bisher stark kritisierte Simon Fellows legt mit „Until Death“ dann auch seinen besten Film hin und zeigt wie wichtig es ist ein gutes Team hinter der Kamera zu haben. Hier ist es merklich der Produzent Moshe Diamant und Co-Drehbuchautor Dan Harris (wer möchte kann auch noch Mark Roper heranziehen, der sich um die Second Unit kümmerte). Diese Qualität zahlt sich aus und so leitetet Fellows, in einer gelungenen 2.35:1 Optik mit seinen schon typischen Überkopf Kamerafahrten, den anfangs heruntergekommen Van Damme durch New Orleans, dessen Flair hier aber leider nicht vollends genutzt wird, durch eine zwar nicht neue, aber wunderbar an die dreckigen Copfilme der Achtziger Jahre erinnernde Geschichte. Schön straight und ohne unnötige Schnörkel, konzentriert sich der Film vor allem auf seine(n) Hauptfigur/Hauptdarsteller und verlässt diesen nur selten mir der Kamera. Und Van Damme gelingt es richtig gut das heruntergekommene, Drogenabhängige Arschloch darzustellen(zwei starke Szenen seien dabei erwähnt: Die kurze Nutten Sequenz und das darauf folgende Gespräch mit seiner Ehefrau). Trotz seiner desillusionierten Einstellung will er unbedingt seinen ehemaligen Partner Callahan (Stephen Rea, „V for Vendetta“, „Fear Dot Com“) zur Strecke bringen. Das seine Ehe dabei schon lange vor dem Aus steht, interessiert ihn dann kaum noch. Zu kalt hat ihn sein Job werden lassen. Das ändert sich erst als er nach einen Mordanschlag aus dem Koma erwacht. Hier hat der Film dann leider einige schwächen zu bieten, da die Wandlung vielleicht etwas einfach dargestellt wird und das eine oder andere Mal dem Zuschauer etwas viel Gutgläubigkeit zu mutet.

Dennoch schafft es Van Damme auch diese Wandlung überzeugend zu meistern und so zu zeigen dass er im ewigen Kampf der drei ehemaligen Kinohelden Seagal, Lundgren und Van Damme selbst, zumindest Darstellerisch die Nase vorne hat. Dabei vernachlässigt der Streifen natürlich die Action, aber das Konzept des Filmes war von Anfang an nicht auf diese ausgelegt. Auch wenn ich jetzt schon wieder das Geheule über mangelnde Action höre. Und da Martial Arts nun gar nicht vorkommt(was auch nicht gepasst hätte), wird es sicherlich genug negative Kritik geben. Doch mir hat der Film so gefallen wie er ist. Wenn Action vorkommt ist diese nämlich sehr ansehnlich, hart und ohne viel Schnick/Schnack eingefangen. Passend halt zum Ton des Streifens. Dass man dabei nicht auf blutige Einschüsse verzichten braucht, versteht sich von selbst. Und so reichen die zwei größeren Actionszenen auch vollkommen aus. Langweilig wird es zwischendurch bei weitem nicht.

Auch der Rest des Thriller-Dramas geht in Ordnung. Diesmal castete man ordentliche Nebendarsteller, die zwar nicht sonderlich bekannt sind, aber wissen was sie tun. Leider wirkt Stephen Rea trotzdem etwas verschenkt, aber man ist dankbar wenn Van Damme einen ordentlichen Gegenpart bekommt. Ebenso erfreut war ich über Simon Fellows Leistung. Seine erste NU IMAGE/ MILLENNIUM Films Arbeit ist schick, dreckig (aber es hätte ruhig noch etwas düsterer sein können), manchmal frisch und konsequent in der Darstellung seines Anti-Helden. Er spielt diesmal nicht zu sehr mit den Stilmitteln, setzt sie aber wenn er sie doch benutzt, sorgfältig und passend ein. Auch die kurze Drogensequenz und eingestreuten S/W Szenen, wenn die Konkurrenz von Callahan ausgeschaltet wird, zeugt von einem Fingerspitzengefühl, welches ich Fellows bisher nicht zugetraut hatte. Auch wenn er, zumindest bei der Action noch etwas spritziger vorgehen könnte. Trotzdem bin ich nun gespannt was da als nächstes kommt.

Was von Van Damme in den Startlöchern steht, wissen wir ja inzwischen und damit hat man auch schon die (Isaac Florentine-)Garantie auf einen weiteren guten Van Damme, der diesmal mit Martial Arts nicht hintern dem Herd halten wird. Und mit dieser Leistung hier, würde es mich nicht wundern wenn wir Van Damme doch noch mal auf der Leinwand sehen werden, auch wenn es vielleicht im Stile eines David Carradine a la „Kill Bill“ in 10-15 Jahren ist…

Fazit:

Sehr ansprechendes und von Van Damme gut gespieltes Actiondrama, welches sehr sorgfältig inszeniert, produziert und geschrieben wurde. Sicherlich nicht wirklich neu, aber dennoch unterhaltsam und so mal wieder ein kleines DTV Highlight. Für die Leute die einen reinen Actionfilm erwarten, wird es wohl nicht die Offenbarung werden aber mir ist solche Art von Film lieber, als diese lieblosen DTV Fortsetzungen oder verhunzten Seagal-Kotzhilfen. Aufgepasst Dolph, du hast wieder eine erstarkte Konkurrenz!

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