"Okay, aufgepasst, total fette neue Idee für 'nen TV-Actioner: Zwei Brüder... eventuell auch Halbbrüder haben Zoff mit einem Möchtegern-Paten, der ihnen die geerbte Autobude der verstorbenen Mutti unter'm Arsch wegziehen will. Hab da an so was wie Bud Spencer und Terence Hill made in Germany gedacht, inklusive echt krasser Autoverfolgungen und -stunts, die selbstredend von meiner Firma gemacht werden. Dazu noch mit lustigen Tönen unterlegtes Gekloppe. Na, was sachste, hä?" So in etwa muss sich das Gespräch zwischen Deutschlands Stunt-Guru Hermann Joha (Der Clown) und dem Verantwortlichen von Pro7 angehört haben. Dumm nur dazu, dass der Mann sich sogar entschloss bei diesem Ich-wär-so-gern-ein-Bud-Spencer-&-Terence-Hill-Klon-Vehikel auch noch Regie zu führen. Denn dieses Talent geht Herrn Joha nun völlig ab, was man schon beim Der Clown-Pilotfilm gesehen hat. Produzieren und Stunts koordinieren, das ist sein Gebiet. Regie führen aber gewiss nicht.
Die Geschäftsidee ist super: Die Brüder Hammer und Hart lassen leicht bekleidete Ladys Autos waschen. Das ruft einen Rivalen und das Ordnungsamt auf den Plan: 20.000,-€ werden fällig. Um die Knete reinzuholen, gehen die Jungs bei einem Stock-Car-Rennen der Stadt an den Start...
Über die lokalen Darsteller braucht man kaum ein Wort zu verlieren. Das Charisma von den Herrn Spencer und Hill fehlt ihnen schonmal komplett, weshalb ihr Stil nachgeäfft werden muss. Im Fall des Spencer-Klons heißt das böse brummen und jede Menge Gesocks einfach umhauen. Der Hill-Klon hingegen muss saublöde Sprüche klopfen und ebenso blöde Aktionen durchführen. Im Prinzip all das, was man in jedem Bud Spencer- und Terence Hill-Film 100 Mal besser zu sehen bekommt. Garniert wird das Stück dann noch mit allerlei Auftritten von bekannten Gesichtern, die von GZSZ-Chica Susan Sideropoulos über die beiden Cobra 11-Knilche und Gina Wild bishin zu Sven Martinek reichen. Lediglich Comedian Johann König kann in seinem Cameo ein paar Lacher hervor locken. Abgerundet wird das Ganze noch mit einer ganzen Bande von heißen Autowasch- und Kloster-Girls mit Klamotten-Allergie.
Da die Handlung eh für die Katz' ist, versucht Joha das komplette Szenario mit irgendwelchen Einspielungen von Pop-Hits und Soundtrack-Stücken (überwiegend aus Kill Bill Vol.1) aufzupeppen. Das funktioniert aber nur bedingt, da nur selten die Stücke auch zur Szene passen, wie z.B. Car Wash beim Autowaschen. Da Stunts, vor allem welche mit Autos, ja Johas Ding sind, muss auch noch ein finales Stock-Car-Rennen her um die Plattform für besagte Stunts zu liefern. Überragendes bekommt man dann aber nicht geboten, halt nur die 08/15-Stunts aus dem Hause Action Concept. Da man mit Hammer & Hart (übrigens ein unsagbar behämmerter Titel) zudem eine Action-Komödie a'la Spencer und Hill vom Zaun brechen will, muss natürlich auch noch reichlich Fratzengeballer her, das aber aus zwei Gründen schonmal ab der ersten Kloppe langweilig wird. Denn zum einen bekommen unsere beiden BS&TH-Klone ständig die gleichen Fratzen vorgesetzt, was schonmal bezüglich der Gegnerwahl kaum mehr Laune macht, und zum anderen prügeln sich unsere beiden Klon-Heros so sehr verkrampft durch die Chose, weil sie ja um jeden Preis den Stil ihrer Vorbilder nachäffen müssen. Komisch ist das ganze Machstück Johas auch kaum. Bis auf das besagte Cameo von Johann König und dem lokalen Schurken, der als Mafioso-Immitator zudem noch zahlreiche Knöpfe für allerlei Unfug hat. Den Rest kann man guter Dinge in die Tonne kloppen und in seinem gedanklichen Filmspeicher wieder formatieren.
Somit bleibt zu sagen, dass Hermann Joha auf jeden Fall einen weiteren Abstecher auf den Regiestuhl unbedingt vermeiden, und stattdessen lieber beim Produzieren und Stunts koordinieren bleiben sollte. Denn diesen Bud Spencer- und Terence Hill-Klon hat nun wirklich keiner gebraucht. Dann doch lieber die Originale, da Hammer & Hart nicht einmal so scheiße ist, damit es wieder gut wird.
Was ist nämlich das Kultige an Bud Spencer und Terence Hill? Genau: Bud Spencer und Terence Hill eben.