Ach, das macht doch alles keinen Spaß mehr. Aller guten Dinge sind Drei? Von wegen! Auch Michael Keuschs („Shadow Man“, „Attack Force“) dritte Zusammenarbeit mit Steven Seagal enttäuscht auf ganzer Linie, obwohl endlich mal ein stringenter Plot zum Einsatz kommt. Eine dezente Steigerung kann Keusch nach seinem unterirdischen „Attack Force“ zwar verzeichnen, von einem kurzweiligen B-Actioner ist „Flight of Fury“ aber immer noch meilenweit entfernt.
Viel wurde im Vorfeld diskutiert, weil die Indizien auf ein Remake des grottigen B-Movies „Black Thunder“ hindeutete, der vor Stock Footage schon überquoll.
Tatsächlich haben Seagal nebst Joe Halpin das Originaldrehbuch der Royal Oaks – Gurke lediglich leicht abgeändert und frecherweise sich als alleinige Drehbuchautoren bezeichnen lassen. Dabei wurde eigentlich nur der Einstieg umgeschrieben, damit Seagal seinen Hintern aus der Gefangenschaft bewegt und stiften geht...
Lust- und leidenschaftslos. Diese beiden Worte beschreiben auch diesen Seagal-Film wieder einmal ganz gut, der leider nicht gleich so schlecht ausfällt, dass man herzhaft darüber lachen könnte. Keuschs Regie ist mal wieder unter aller Sau. Man erkennt speziell wenn Seagal kämpft kaum etwas, weil die Szenen viel zu schlecht ausgeleuchtet wurden, Gute Actionszenen sucht man auch vergeblich, obwohl der Härtegrad seinen hohen Blutzoll fordert. Gewalt ist aber nicht alles, sie sollte schon in einigermaßen sehenswerten Situationen untergebracht werden.
Man mag es nicht für möglich halten, doch hier kommen wieder die gleichen Stock Footage – Szenen zum Einsatz, die vor 9 Jahren schon in „Black Thunder“ zu sehen waren. Neben einigen Szenen aus „Iron Eagle“ darf man viel Archiv-Material des Stealth-Bombers über sich ergehen lassen und mal wieder dem „legendären“ Fallschirmsprung aus „Navy Seals“ beiwohnen. Sogar die SR-71 wird wieder ausgegraben. Das etwa 20 Jahre alte Material passt oftmals kaum in den Film hinein, weil es furchtbar verwaschen aussieht und sich deutlich vom Rest des Films abhebt. Zum Ende hin wird das immer schlimmer und es kommt wirklich viel Leihmaterial zum Einsatz. Als leidgeprüfter Genrekenner fühlt man sich da schon fast in die alten Royal Oaks – Zeiten zurückversetzt. Naja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Der Plot gibt erwartungsgemäß wenig her und streckt sich enorm. „Flight of Fury“ haften die selben Symptome an, die Seagals letzte Auftritte bereits alle zu einer Tortur machten. Die Storys sind stinklangweilig, wirken inspirationslos aufgebauscht und sind viel zu dialoglastig. Ich kann es niemanden verdenken, wenn er die Vorspultaste zur Hilfe nimmt. Ich habe dem Geschehen auch nicht gerade mit Interesse beigewohnt, obwohl man auf einen konfusen Plot verzichtete.
Seagal hinterlässt dabei wieder den selben lustlosen Eindruck, wie schon in seinen letzten Auftritten, tut in den Kämpfen wieder einmal nur das Nötigste, lässt sich dazu aber auch in überflüssigen Momenten doubeln. Um in ein Auto einzusteigen oder unter einen LKW zu rollen (Gerade das müsste er doch wohl gut können...) ist er sich wohl zu schade. Sein Rumgefuchtel mit den Armen wirkt hier bisweilen übrigens schon unfreiwillig komisch und wie eine Parodie auf seine früheren Tage. Es gibt sogar eine putzige Sequenz, in der Seagal schießend über den Boden rutschen soll und es offensichtlich ist, dass unter ihm ein Rollwagen platziert wurde. Achja, Voice-Dubbing erleben wir hier auch zeitweise. Mensch, geh' Musik machen. Das kannst du inzwischen deutlich besser.
Dass Keusch überhaupt keinen Plan hat, wie man ansprechende Actionszenen inszeniert war ja bereits bekannt. Seagals blutige Messerspielereien und die Drescheinlage mit dem Rohr gehen bei „Flight of Fury“ noch soweit in Ordnung, aber spätestens wenn er wie Freiwild durch die Botanik läuft und ständig am ausgestreckten Arm Gewehre abfeuert, was übrigens auch total dämlich aussieht, muss man sich erneut fragen, ob wirklich niemand am Set Ahnung hatte, wie man Shootouts oder Autoverfolgungsjagden inszeniert. Erneut völlig uninspiriert, langweilig, unspektakulär und trantütig, was Keusch da zusammenwerkelt. Damit kann man doch keine Actionfans ansprechen, sondern höchstens verscheuchen.
Die Story? Eigentlich nicht der Rede wert.
Naja, Seagal muss als John Sands nach Afghanistan (!!!) jetten, weil dorthin von einem bestechlichen Piloten ein Stealth Bomber entführt wurde. Die Turbanträger wollen mal wieder Unruhe stiften. Seagal sucht sich dort seine Leute zusammen, kloppt vorher ein paar unvorsichtige Bombenleger zusammen und stürmt das Terroristenlager. Wer „Black Thunder“ kennt, weiß ja bereits wie die Schose abläuft. Allerdings wurde die Beinahe-Vergewaltigung gegen eine Lesben-Szene ausgetauscht (LOL!). Final wird das Terroristencamp gestürmt und ein kurzer finaler Showdown über den Wolken bleibt uns auch nicht erspart. Blutige Shootouts gibt es genug, aber Keuschs Regie lädt den Zuschauer zum friedlichen Entschlummern ein.
Ich mag mich auch gar nicht einmal ausführlicher über den Mist auslassen, der hier wieder fabriziert wurde. Die bisweilen erbärmliche Ausstattung (für den General gab es nicht einmal eine richtige Uniform) sagt viel über die Produktion aus. Eine Szene, in der Seagal in einem Supermarkt ein paar Räuber über den Jordan schickt, kann man mit Mühe und Not noch als Hommage an seine besseren Tage identifizieren, wäre aber eigentlich zu viel des Guten. Mehr hat „Flight of Fury“ wirklich nicht vorzuweisen, da bis auf ein bis zwei gelungene Explosionen auch Unmengen von Stock Footage implantiert wurden. Da darüber hinaus der Plot wieder absolut stinklangweilig, hohl und ohne jede Spannung inszeniert wird und Keusch das Tempo ständig verschleppt, werden passionierte Action-Fans insgesamt erneut vor eine herbe Enttäuschung gestellt werden.
Fazit:
Öde, langweilig, belanglos, ärgerlich. Kann man gleich durchwinken.