Kennt Einer von euch den Film "Abgeschminkt" von Katja von Garnier ? - Tschuldigung, war nur eine rethorische Frage. Natürlich kennt ihr den Film nicht und wenn doch, dann hat er wahrscheinlich keinen großen Eindruck hinterlassen. Dabei handelt es sich bei dem knapp einstündigen Werk um eine Abschlußarbeit an der Uni, das für Von Garnier damals einen überraschenden Erfolg auch an der Kinokasse brachte. Die originelle und witzige Geschichte handelt aber von Frauen und deren Männerproblemen und so eine Thematik kann gegen einen ordentlichen Splatterfilm schon gar nicht anstinken und mit dem Kultstatus ist es auch Essig.
Und schon sind wir bei "Klaus, dem Staplerfahrer" und damit einem Kultfilm der ersten Stunde. Und das ist auch nur zu verständlich, denn die Macher um Jörg Wagner hatten die super Idee, eine Art Lehrfilm zu drehen über die Gefahren des Staplerfahrens, der mit dem Bierernst deutscher Fernsehherrlichkeit der 60er Jahre beginnt und dann in einem schön überzeichneten Massaker endet, bis die Protagonisten kopflos und aufgespiesst Richtung Sonnenuntergang verschwinden wie einst Lucky Luke.
Und sonst ? - Sonst nichts, denn schließlich verläßt uns Klaus schon nach 10 Minuten wieder. "Klaus ,der Staplerfahrer" ist wie ein gefilmter schwarzhumoriger Witz mit Knallchargen als Schauspieler, einer Tricktechnik, die bewußt künstlich und übertrieben wirkt und einer völlig unrealistischen Story, die keineswegs mögliche Verletzungen nachvollziehen will, sondern einfach nur die Sense rausläßt. Man merkt den Machern und Darstellern den Spaß an, den sie beim Dreh hatten und dieser überträgt sich auf den Betrachter.
So weit so gut, aber so gut, daß man sich den Film mehrfach hintereinander ansehen sollte, sind Klaus Erlebnisse nicht, die vor allem bei einem unvorbereiteten Publikum wirken, welches sich zu Beginn auf einen Lehrfilm einstellt und dann entsprechend die Augen reibt ob des kruden Geschehens.
Fazit :"Klaus, der Staplerfahrer" ist ein mit Fantasie und Liebe gemachter Amateur-Kurzfilm, der beim ersten Ansehen für Überraschung und witzige Unterhaltung sorgt, aber mehr auch nicht. Technik und Inszenierung sind einfach gehalten, ein Fakt, der verdeutlicht, daß sich die Macher ihrer zur Verfügung stehenden bescheidenen Mittel bewußt waren.
Sieht man sich aber die hohe Bewertung an, die der Film hier in der OFDb genießt, müßte man von einem Meisterwerk der Filmkunst ausgehen oder man könnte den Verdacht hegen, daß bei Vielen die Konzentration nur für 10 Minuten reicht und der Film damit ja nicht die berühmten "Längen" aufweist.
Natürlich wird meine insgesamt weniger gute Bewertung wieder den Verdacht nähren, daß hier jemand keinen Spaß versteht. Dem widerspreche ich, denn Klaus hat mir Spaß gemacht, aber es ist ein oberflächlicher Brüllspaß ohne irgendwelchen Nährwert - ähnlich wie ein fetter Burger nachts um drei - guten Appetit ! (4/10).