Soldier entpuppt sich als netter Genre-Mix aus Vorgängern wie Rambo, Universal Soldier und Phantom Kommando, wo bei allen drei genannten Vertretern natürlich nie die Intelligenz an vorderster Stelle stand. Hier soll es auch nicht anders sein. Neben Event Horizon ist Soldier einer der wenigen Filme von Paul Anderson (Resident Evil), der ausnahmsweise mal nicht auf einem Computerspiel basiert. Stattdessen bekommt man schnörkellose Action-Unterhaltung in der Tradition der 80er und frühen 90er Jahre serviert. Sicher, das mag nicht jedermanns Sache sein und Liebhaber des intellektuellen Films sollten um diesen Streifen einen recht großen Bogen machen, doch wenn man sich auf die Chose einlässt und den Denk-Modus im Gehirn deaktiviert, dann bietet Soldier einem über 90 Minuten spaßige Unterhaltung.
Todd (Kurt Russell) ist der härteste Elitekrieger seiner Zeit. Gegen den perfektionierten Klon Caine 607 (Jason Scott Lee) hat er jedoch keine Chance. Todd verliert den direkten Zweikampf und wird auf einen fernen Planeten abgeschoben. Im Umgang mit den friedlichen Bewohnern vergisst der Verbannte bald seine kämpferische Natur. Da taucht Caine 607 auf, um die Siedler des Planete zu vernichten. Nun bleibt Todd kein anderer Ausweg und stellt sich Caine 607 zu einem letzten, entscheidenden Duell auf Leben und Tod...
Was Kurt Russell (Die Klapperschlange) hier abliefert, dürfte mimisch und dialogmäßig zum Bodensatz der Schauspielkunst gehören, denn gegen diese wortkarge Performance war Arnie im ersten Terminator-Film ja noch ein wahres Sprachgenie. Dennoch kann sich der Part einigermaßen in das Szenario einfügen, das im Prinzip auch nicht mehr an Schauspielerei erfordert. Vielleicht nahm Russell seiner Zeit die Rolle nur an, weil er knapp bei Kasse war oder er mal spaßeshalber auf den Spuren von Schwarzenegger und Stallone wandeln wollte. Den wahren Grund wird wohl nur Russell selbst kennen. Sein lokaler Kontrahent wird von dem nicht weniger mimisch unbegabten Jason Scott Lee (Timecop 2) verkörpert. Er sieht ein wenig so aus wie die Action-Figuren der 80er Jahre. Die hatten einen viereckigen Körper, oftmals ein grimmiges Gesicht und die Arme und Beine sprießen irgendwie aus dem Körper. Und mehr braucht Lee ihr auch nicht. Erweitert wird die Schurkenriege noch von Gary Busey (Lethal Weapon) und Jason Isaacs (Der Patriot), die beide eine solide Leistung über die Bühne ziehen. Auch der Nebencast mit Connie Nielsen (Die Stunde des Jägers) und The Shield-Star Michael Chiklis (Fantastic Four) geht in Ordnung.
Schon bei Todds Vorbereitungs-Zeremonie auf das finale Gefecht erkennt man, das Paul Anderson offensichtlich bei Phantom Kommando & Co. abgeschaut hat. Das besagte Gefecht ist dann auch ein Fest für Fans von Old School-Action. Reihenweise nietet Todd die Gegner um, die Munition geht ihm auch nie aus und es werden allerlei große Geschütze aufgefahren. Ab und zu wird beim Umnieten auch etwas Kreativität ins Spiel gebracht, was aber eher die Seltenheit ist, da Todd seine Feinde überwiegend einfach wegballert, ihre Genicke bricht oder sie per Messer meuchelt. Für reichlich Explosionen und Zerstörung wird auch noch gesorgt. Der Endkampf im Regen zwischen Todd und Caine erinnert dann noch an den Showdown von Universal Soldier, wo es ähnlich zur Sache geht. Auch die erste Konfrontation der beiden konnte Anderson gut einfangen. Hinsichtlich der Handlung wirken hiermit verglichen sogar die banalsten Szenarien von Steven Seagal- und Jean-Claude Van Damme-Filmen wie tiefgründige Literaturverfilmungen. Im Mittelteil lässt Anderson dennoch die Action mal Action sein und konzentriert sich auf Todds Annäherung mit den Siedlern, wobei man oftmals das Gefühl hat, dass er zum ersten Mal seine Hormone bemerkt und nur auf die Siedlerin Sandra scharf ist, und darum den guten Samariter markiert. Sobald man sich aber angenähert hat, kommt ein dummes Missverständniss dazwischen, Todd wird abermals verstoßen, ehe man sich einer anderen Meinung besinnt, und den gutherzigen Soldaten zurück holen will. Und schon rücken die feindlichen Truppen an, um auf dem Müllplaneten mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Von da an ist wieder Action angesagt. Die Eröffnungssequenz mit der Ausbildung der Kindersoldaten dürfte zudem die Macher des Dark Angel-Pilotfilms inspiriert haben. Auch die Planetenlocations und restlichen Sets wurde größten Teil recht professionell gestaltet und sehen nur selten billig aus. Hier hat man sich genau wie bei der Action wirklich Mühe gegeben, den Streifen nach etwas mehr ausschauen zu lassen. Die Mucke, die hier vorherrscht, ist mehr oder weniger zufrieden stellend.
Alles in allem nicht der beste, aber actionreichste Beitrag von Paul Anderson. Dass er es auch anders kann, zeigt ja der gut gemachte Event Horizon. Hier wollte der Mann anscheinend einfach nur einen knackigen B-Actioner wie in den guten, alten Zeiten vom Stapel lassen. Heutztage sind solche Werke ohnehin Mangelware, weshalb man sich Soldier ruhig mal zwischen Sieben und Die üblichen Verdächtigen reinpfeifen kann, damit das Gehirn nicht allzu überlastet wird.