Beim ersten Mal tut´s noch weh - eine häufig gebrauchte Floskel oder Phrase, wenn es um das aufkeimende Liebesleben oder auch um Teenie-Komödien geht. Filme wie „American Pie", „Road Trip" oder wie sie alle heißen thematisierten schon diesen Lebensabschnitt zwischen Unschuld und Ehe, der sich Adoleszenz oder Selbstfindung nennen kann. Was ist also so besonders an „Beim ersten Mal"? Die Antwort lautet: Nichts. Doch das bedeutet nicht, dass man diesen Film gleich zwangsläufig als epigonischen Nachzügler großer Kassenerfolge abtun sollte.
Es geht um den illegalen Einwanderer Ben (Seth Rogen), der mit seinen Kumpels den lieben langen Tag kifft, über Sex nachdenkt und an einer Website bastelt, wo aufgelistet ist, wann welcher Star in welchem Film nackt zu sehen ist. Dann trifft er in einem Club zufällig auf Alison (Katherine Heigl, bekannt aus der Serie „Grey´s Anatomy"). Die beiden finden sich sympathisch, betrinken sich und landen zusammen im Bett. Am nächsten Morgen will Alison das Geschehene als One Night Stand abtun, doch alsbald beginnt ihr Bauch sich zu vergrößern...
Was nun folgt, ist ein Spießrutenlauf durch die Klischees einer unkonventionellen Romantic Comedy, die letztendlich aber leider all die Konventionen erfüllt, die sie zu brechen versucht. Regisseur Judd Apatow liefert wie in dem von ihm inszenierten „Jungfrau (40), männlich sucht..." wieder Humor unter der Gürtellinie neben tiefsinnigen Gags und einen sehr sympathischen Hauptdarsteller. Die Zuschauer fühlen sich amüsiert, wenn der Film durchaus kritische Schelten auf die Schwangeren- und Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft austeilt, aber auch dann, wenn der 10. Kiffer- oder Drogenwitz ausgepackt wird. Urkomisch dabei die Fahrt nach Las Vegas, die nicht von ungefähr an „Fear and Loathing in Las Vegas" erinnert. Ohnehin strotzt der Film nur so vor Zitaten und Referenzen an andere Filme, die ein gefundenes Fressen und äußerst kurzweilig für Cineasten geraten sind. Das der Film dabei nie im Blödsinn untergeht, ist vor allem der lockeren Inszenierung sowie den sympathischen Figuren um die (Klischee-)Mitbewohner von Ben zu verdanken: einer Horde notgeiler Twentysomethings irgendwo zwischen Pubertät und Langeweile. Schade nur, dass „Beim ersten Mal" gegen Ende hin zunehmend ernsthafter wird und dabei das Tempo vergisst, was der Film zuvor anschlug. Hin und wieder fällt doch arg melodramatischer Leerlauf auf, der an durchschnittliche RomComs erinnert und einzig zwei kurze Einstellungen eines geöffneten Muttermundes (!) lassen die ansonsten nahezu zelebrierte amerikanische Prüderie trotz aller political Uncorrectness im Verhalten der Figuren (ein Mitbewohner wird aufgrund seiner durch lange Haare bedingten Ähnlichkeit mit Osama Bin Laden oder Jesus nur gedisst) kurz vergessen. So ist das Gesamtergebnis zwar nicht originell, doch über weite Strecken sehr amüsant geraten.
Fazit: Teils alberne, teils niveauarme und teils ironische Komödie über Sex, Ehe und Beziehungen, die über weite Strecken großartig unterhält. „Beim ersten Mal" punktet durch sympathische Charaktere und urkomische Szenen, auch wenn hin und wieder einige Löcher im Drehbuch zu erkennen sind und gegen Ende hin doch wieder die breit ausgelatschten Pfade einer ordinären Romantic Comedy meets Adoleszenzgeschichte betreten werden. In der Gesamtwertung ein „gut".