Review

Ich begreife nicht, dass diesem völlig konturlosen Wurstebrei aus Altschauspieler- Wiederaufwärmung, Sat1-Pro7-Billighumor und Bing-Boing-Slapstick bis jetzt durchgängig über 3 Punkte gegeben wurden. Oliver Kalkofe ist ja ganz groß, wenn es darum geht, über das deutsche Fernsehen herzuziehen, aber mit seinen beiden WiXXerfilmen hat er lediglich unter Beweis gestellt, dass von ihm auch keine Großtaten zu erwarten sind. Was hier geboten wird, geht über durchschnittliches Fernsehformat nie hinaus. Es ist bezeichnend, dass der witzigste Moment des Films, die "Schleimlife"-Werbung mit Roger Willemsen, gar nichts mit dem eigentlichen Film zu tun hat, sondern nur symptomatisch ist für die Unkonzentriertheit und die Flickwerkmentalität, mit der dieses Werk zusammengestückelt wurde. Oliver Kalkofe mag ein Könner sein, was Fernsehparodie angeht, aber dann soll er bitte dabei bleiben, denn für ein schlüssiges Filmkonzept reicht das nicht, was er hier bietet.
In den Hauptrollen tummeln sich wieder Kalkofe höchstpersönlich und Bastian Pastewka, der sympathisch und mit herrlich dezent-schräger Mimik wieder mal den positiven Großakzent setzt. Das konnte Eddi Arent auch nicht viel besser. Der gute alte Joachim Fuchsberger, als "Lord Dickham" mit einer der unwitzigen Namenskreationen gestraft, die man schon aus dem ersten Teil kennt, hält sich ganz tapfer und sieht noch recht frisch aus, seine Stimme klingt jedoch seltsam hoch und hat nichts von dem etwas angerauhten Charme, der zu Wallace-Zeiten sein Markenzeichen war. Bei Wolfgang Völz als Polizeipräsident ist es genau andersherum, stimmlich ist der routinierte Synchronsprecher wirklich präsent, aber hallo, wie sieht dieser Mann eigentlich aus? Sonja Kirchberger und Christiane Paul liefern beide keine überzeugende Darstellung ab. Judy Winter als Obernonne ist noch ganz brauchbar. Christoph Maria Herbst ist gewohnt komisch, aber seine Rolle als Alfons Hatler ist wie so vieles unglaubwürdig in den Film hineingeflickt. Christian Tramitz darf auch mittun und macht seine Sache als schmieriger Tanzlehrer recht gut. Dann gibt es noch jede Menge Kleinauftritte, die dem Film eher schaden als nützen. Besonders der Einsatz von Hella von Sinnen ganz am Ende des Films ist einfach nur daneben und beweist, dass hier einfach nur der ganze Fernsehsumpf zusammengerührt wurde. Schreckgespenster wie Joy Fleming, Frank Zander und Roberto Blanco sorgen für den kleinen Magenumdreher zwischendurch. Kalkofe selbst gehört schauspielerisch zu den Tiefpunkten des Films, da er wieder mal schlechtgelaunt, verstrubbelt und ohne jegliche Ausstrahlung alles andere als eine gelungene Referenz zu den charismatischen früheren Hauptdarstellern abgibt.
Andere Akteure tragen dann zu dem äußerst dünnen Quantum an Wallace-Bezügen bei, das als Feigenblatt oder blassroter Faden für den ganzen Comedy-Quark dienen soll. Da werden Klaus Kinski und Ady Berber parodiert, Judy Winter erinnert an Brigitte Horney als "Weiße Nonne", die beiden Polizisten fahren vor einer unglaublichen Bluescreen-Kulisse durch London. Die "Times"-Schlagzeilen sind auf deutsch, im gelungenen Vorspann schlängeln sich psychedelische Schriftzüge durch bunte Silhouetten der Schauspieler. An die "Seltsame Gräfin" erinnert sowohl der ferngesteuerte Psychopath in der Irrenklinik als auch der Sturz durch den Balkon. Am Ende gibt es natürlich tausend Drehungen und Wendungen bei der Täterentlarvung, schon klar... Auch Kostüme und Kulissen versuchen den Geist der 60er zu vermitteln. Aber der Film will ja nicht nur Wallace-Parodie sein, sondern auch ein jugendliches Zielpublikum ansprechen. Daher wird zwischendurch Klingeltonwerbung veralbert, Charlie's Angels marschieren sinnfrei im Kloster auf, zum drölfhundertsten Mal gibt es eine Bullettime-Parodie usw. usf. Dieser Film weiß einfach nicht, was er will und so bleibt die Wallace-Parodiererei auch in den seichtesten Ansätzen stecken. Man hat sich nicht mal entblödet, den Rosenverkäufer aus der "Wochenshow" einzubauen und am Ende gibt es die obligatorischen Drehpannen zusammen mit der Band Madness, deren Bezug zu diesem Film ebenso wenig klar wird wie so vieles andere. Lacher um jeden Preis, so lautet letztlich die Devise. Daher macht es auch ständing pling und plom, und im Minutentakt fliegen den Leuten Gegenstände an den Kopf. Ideen, die beim ersten Film noch witzig waren, wie das Schloss, in dem alles schwarz und weiß ist, werden ungeniert zum zweiten Mal präsentiert.
Mit den alten Edgar-Wallace-Filmen hat das nur oberflächlichst zu tun, und das allgegenwärtige Gerede von "liebevoller Parodie" kann ich daher einfach nicht begreifen. Hier soll einfach den Freunden der besagten Kultfilme das Kinogeld aus der Tasche gezogen werden, um dann einen Zusammenklatsch inkompatibler Humorarten und eine nervtötende Cameo-Revue zu zeigen, für die ich nicht mehr übrig habe als zwei von zehn Punkten (für die wenigen witzigen Momente). Teil 3 sollte lieber im Sat1-Spätprogramm laufen, auf der Kinoleinwand hat so ein konfuses Schenkelklopf-Programm nichts verloren.

Details
Ähnliche Filme