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Robert Van Ackeren hat schon eine merkwürdige Art und Weise gefunden, mit dem Medium Film Geld zu verdienen. Gerade einmal einen Film hatte er bis vor kurzem produziert und damit so unheimlich viel Kohle gemacht, dass er sich danach schon fast zur Ruhe gesetzt hat. Und wenn man ehrlich ist, handelte es sich dabei gar nicht einmal um einen richtigen Film, sondern nur um eine Zusammenstellung von insgesamt 23 Super-8-Filmen, die ihm Privatleute, auf eine Zeitungsanzeige hin, zugesendet hatten. 10 Jahre ohne Unterbrechung soll der Streifen immer wieder in den deutschen (West-)Kinos gesehen worden sein und Van Ackeren machte er wirklich Scheissereich. Was damals allerdings durchaus als ein interessanter und vor allem voyeuristischer Blick in das Leben und die Betten der Deutschen galt, ist heutzutage nichts anderes als höchst amüsanter, extravaganter Übertrash. Jetzt, im gesetzten Alter, scheint Van Ackeren das Geld aber trotzdem ausgegangen zu sein und anstatt sich vielleicht doch noch einmal neuen Projekten zuzuwenden, recycelt er seinen großen Erfolg von damals, in dem er einfach noch einmal 25 Filme aus Super-8-Zeiten zusammen kramt und diese als "Deutschland Privat 2" in die Kinos bringt. Und was soll man als Trash-Junkie großartig sagen, als das DP 2 seinem Vorgänger eigentlich in nichts nach steht, auch wenn (oder gerade weil) Van Ackerens Intension dieses mal gleich auf das Trashpublikum fokussiert gewesen sein dürfte.

Denn ein anderes Publikum wird sich von dieser total veralteten Zusammenstellung kaum angezogen fühlen. Wie schon beim Vorgänger teilt Robert Van Ackeren seinen Film in zwei Teile. "Deutschland Privat" und "Deutschland SEX" heißt es dieses mal, wenn sich der Deutsche hier total vor dem Publikum entblößt. Im ersten Teil liegen die Peinlichkeiten dabei erst einmal (größtenteils) über der Gürtellinie, auch wenn diese an so mancher Stelle auch hier schon unterschritten wird. So sehen wir u.a. dabei zu, wie ein 10-jähriger Sohn seine nackte Nudisten-Mutter begrapscht, wie ein homosexueller Mitbürger sich in London auf der Suche nach dem Lebenspartner macht, oder wie sich ein Muttersöhnchen in Thailand auf Brautschau begibt. Des weiteren erhalten wir einen Einblick auf tanzende (bzw. eher zappelnde) Senioren, auf ein brutal-abartiges Tierqualfest in Bayern, bei dem es Ziel ist einem lebenden Hahn den Kopf abzuschlagen, oder auf zwei deutsche Frauen in New York, die den alten Gag mit dem unsichtbaren Hund an der sichtbaren Leine bis zum Exzess führen. Es ist mitunter schier unglaublich, was es da alles zu erblicken gibt und man weiß an so mancher Stelle gar nicht, ob man sich bei dem Gezeigten vor dreckigem Gelächter nur so auf die Knie haun soll, oder ob man sich ans Fremdschämen macht und vor all den Peinlichkeiten, die hier durchgeführt und auch noch gefilmt wurden, im Boden versinken soll. Wie schon im ersten Teil wird hier ein Blick auf ein Deutschland preisgegeben, das man im Ausland besser niemandem zeigen sollte, als eigenheimischer mit Trash-Vorlieben aber als gediegene Unterhaltung anschauen kann. Einzig und allein ein Kurzfilm aus der DDR ragt da ein wenig aus dem peinlich-amüsanten Allerlei heraus, in dem ein paar ostdeutsche Jugendliche, dem damals herrschendem System, mit blankem Zynismus, die Stirne bieten. Zwar gibt es auch hier einiges zu lachen, aber eben nicht auf die Art und Weise, die uns der restliche Film beschert.

Nach dem sich nun die Deutschen also in Punkto Peinlichkeit die Blöße gegeben haben, machen sie sich nach ca. 50 Minuten dann wieder komplett nackig. Denn Van Ackeren hat, bekanntlicher Weise, auch äußerst viele Privatpornos zugeschickt bekommen und diese will er uns auch in seiner zweiten Collage nicht vorenthalten. Auch wenn es insgesamt nicht ganz so deftig zugeht wie im Vorgänger (anscheinend aufgrund der angestrebten KJ-Freigabe), spart Van Ackeren auch hier nicht mit HC-Szenen. So darf die Mutti dem Papa wieder am steifen Glied lutschen, ein schickes Modell puhlt sich in der Mumu rum, bevor sie zum Höhepunkt kommt (was nicht zu sehen ist, da der Trottel hinter der Kamera angeblich auf den falschen Knopf gedrückt hat) und eine andere Dame lässt sich von einem vibrierendem Bett zum Orgasmus verleiten. Dazu Lesbensex mit dicken Tanten, eine Frau die sich von Hunden im Schritt verwöhnen lässt und, als absoluter Höhepunkt, zwei Masturbationsstühle, auf denen sich Mann (durch eine bewegbare Plastikhand) und Frau (durch einen Vibrator im Stuhl) in die höchsten Gelüste versetzen lassen. Nee, mit was für einem Scheiss sich so mancher doch "verwöhnen" lässt, ist schlicht unglaublich. Und wie schon beim Vorgänger sieht das haarige Treiben von deutschen Amateurfickern auch hier nicht sonderlich estetisch aus, zum ablachen ist es aber allemal.

Die größten Lacher zieht sich van Ackeren dieses mal aber dennoch selber an Land. Denn wie schon Anfangs erwähnt, darf es ihm durchaus bewusst sein, dass man mit so einem Schund heutzutage nur noch ein ganz kleines Publikum anspricht und dieses den Film nie im Leben ernst nimmt. Und somit hat er es sich nicht nehmen lassen, das Ganze an gewissen Stellen selbst neu zu vertonen. So wurden z. Bsp. nahezu alle Geräusche, die das alte Filmmaterial wohl nicht mehr hergeben wollte, einfach nach synchronisiert. Dazu gehören vor allem Küsse zwischen den Protagonisten, Schlabbergeräusche wenn an gewissen Stellen gesaugt wird, oder auch Hundebellen, Meeresrauschen etc. Und alle Geräusche wurden auf so eine herrlich schundige Art und Weise eingefügt, dass das Trashfaß nun endgültig den Rand erreicht hat und überläuft. Wer jetzt nicht lacht, der ist für so eine Art von Film einfach nicht zu haben!

Fazit: Auch Van Ackerens zweite "Enthüllungsreportage", über das private Leben der Deutschen, ist wieder Trash pur geworden und das diesmal gewollter denn je. Ein Blick auf die privaten Super-8-Arbeiten von deutschen Amateurfilmern, oft peinlich, manchmal regelrecht skandalös, aber nahezu durchgehend zum Brüllen komisch, wenn auch auf eine höllisch verdreckte Art und Weise, die jeder Beschreibung spottet. Leute die beim Anblick der Filmcollage nostalgische Flashbacks haben werden, dürften dieses mal wohl eher die Ausnahme sein, Freunde von ganz schmuddeligen Trash kommen hier aber auf ihre Kosten. Also, wer endlich mal wieder etwas richtig schön beschissen schmuddeliges auf der Leinwand sehen will, und sich dabei nicht schämt, über das peinliche Verhalten geschlechtsreifer Deutschländer in den 70ern und 80ern laut und dreckig zu Lachen, der darf sich diese (Kino!!!)-Perle des ganz schlechten Geschmacks nicht entgehen lassen. Gegen einen dritten Teil hätte ich persönlich jedenfalls nichts einzuwenden!

Wertung: (extrem versiffte) 6/10 (Trash-)Punkte

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