Ist es etwa bezeichnend das der erste Film den Uwe Boll seit „Bloodrayne“ veröffentlicht, trotz 3 großer Filme in der Pipeline, die DTV Fortsetzung zu diesem Kinoflop ist? Ist nicht gerade dieser Markt genau der richtige den Uwe Boll anstreben sollte? Denn wirkliche Kinoqualität bot er bisher eigentlich nicht. Trotz hoher Budgets. Auch wenn „Postal“ und „In The Name Of The King“ bisher einen vernünftigen Eindruck machen. Doch wie sieht es mit der Fortsetzung des Kristanna Loken Streifens aus, der zwischen 8 und 10 Millionen $ gekostet haben soll.
Nicht wirklich gut. Habe ich bisher reichlich Spaß an den Boll Filmen gehabt, ist er mir hier leider schnell vergangen. Denn zum ersten Mal muss man Boll etwas Assestieren, was er bisher immer vermieden hat. Nämlich große Langeweile! Er wollte mal einen Western in der Tradition von Sergio Leone machen und entschied sich deshalb die Spielfigur der Rayne in den Wilden Westen zu schicken. Ein Fehler.
Das Drehbuch war sicherlich mal anders gedacht gewesen, wenn der erste Teil ein Erfolg gewesen wäre. Doch jetzt merkt man das, dass Budget anscheinend sehr knapp war und so passiert in fast 70 Minuten so gut wie gar nichts. Bis auf wenige Scharmützel, die vielleicht 2 Minuten ausmachen, wird nur geredet und durch die Prärie gelaufen. Dabei ist der Film voll gepackt mit lahmen Dialogen, teils nervigen Typen (z.B. der Schriftsteller) und mäßigen Darstellern(darunter etliche Boll Reguläre). Dazu kommt das die Story um den Vampir Billy The Kid (Zack Ward, „Postal“, „Transformers“), der durch die Eisenbahn Anbindung der Stadt Deliverance die Vampirplage durch ganz Amerika schicken will, überhaupt nicht sehr interessant ist und vor allem zu Actionarm. Auch das Bolls Regie diesmal verdammt bieder ist, der Gewaltgrad im Vergleich zum Vorgänger um 80 Prozent reduziert wurde und es teilweise wieder mal unfreiwillig komisch wird wenn Boll tatsächlich Leone kopieren will, schadet den Streifen extrem. Vor allem zeigt Boll oftmals die bekannten Augen- oder Mundszenen, zieht sie die Länge und versagt dabei natürlich auch nur annährend die Klasse seines Vorbildes zu erreichen. Es wirkt einfach lächerlich, vor allem wenn dazu diese peinliche und billige Westernmusik läuft.
In den letzten 20 Minuten wird es dann etwas interessanter, nämlich dann, wenn die Handlung etwas Actionreicher wird, auch wenn die Ballereien sehr unmotiviert inszeniert wurden und das Wort Action dann doch etwas anders ausgelegt werden sollte. Dennoch gibt es hier die wenigen Highlights wie einen wunderbar blutigen Einschuss:). Das Finale bleibt zwar trotzdem lahm, aber im Vergleich zum davor gesehenen schon eine Steigerung. Nett ist eigentlich auch die Idee bekannte Westernfiguren mit Vampiren in Verbindung zu bringen, was aber gar nicht richtig genutzt wird und die Atmosphäre der Stadt, die mit ihrem Matsch an Italo Klassiker wie „Django“, „Keoma“ oder „Mannaja“ erinnert, aber nicht annährend deren Klasse erreicht.
Doch da hört es auch schon auf mit der Herrlichkeit. Das Drehbuch hat einige Logiklöcher (warum greifen die Helden die Vampire in der Stadt nachts an…) und ist wie gesagt einfach dröge. Hinzu kommt das die Figur der Rayne weit unter Wert verkauft wird. Sie hat nur wenige Szenen als Actionheldin und braucht meist die Hilfe ihrer Partner wie z.B. Patt Garrett (Michael Paré). Ihre Schwerter kommen auch nur sehr kurz zum Einsatz und dadurch dass es alles in der Winterzeit spielt, gibt es nicht mal etwas nackte Haut zu sehen. Hinfällig das Konzept eine Bi-Sexuelle Helden zu etablieren, wie es Boll noch vor Teil 1 ankündigte. Dabei gefällt mir Nattassia Malthe von Typ her mehr als die Loken, wird aber ziemlich undankbar abgefertigt. Die Musik und die TV-Artige Bildqualität geben dem Streifen dann den letzten Rest. Da ja tatsächlich noch ein dritter Teil kommen soll, kann man nur hoffen dass es dort wieder wesentlich Actionreicher zugange geht und wir nicht wieder mit einer Schlaftablette abgespeist werden.
FAZIT:
Für mich, der eigentlich die Uwe Boll Filme wie auch die Person irgendwie mag, definitiv der schlechteste Film des deutschen „Ausnahmetalents“. Einfach nur langweilig und bieder in der Erzählweise und den Actionszenen. Bis auf einige blutige Einschüsse und einen Kehlenschnitt ist der Gewaltgrad stark zurückgefahren wurden und ebenso wurde gleich auf die Vampirmasken aus Teil 1 verzichtet. Sowieso gibt es nur wenige richtige Special Effects, von den an den „Unsichtbaren“ Filmen erinnernden Szenen und den Verfall zweier Vampire mal abgesehen. Abgerundet wird das ganze durch ganz billige Westernmusik und den lächerlichen Versuchen den großen Westernregisseuren nachzueifern. Ne, das war gar nichts.