Review

Filme die in der Wüste spielen gibt es viele, doch nur wenige zeigen etwas von der Einsamkeit, die diese weite Landschaft versprühen kann. In aller Regel gibt es beim Film in der Wüste Action oder Spaß, doch wie es ist, wenn man sich plötzlich im großen weiten Unbekannten von Kilometern voller Sand und Hitze befindet, dass hat bis jetzt nur ein ganz geringer Teil gebracht. Warum das so ist dürfte schnell klar sein, denn Einsamkeit in der Wüste interessant auf die Leinwand zu bringen, ist fast schon ein Akt der Unmöglichkeit. Vor einiger Zeit hat dies Gus Van Sant mit "Gerry" geschafft, dem ersten Teil seiner Todes-Trilogie, in der zwei Männer namens Gerry Stundenlang allein durch die Wüste stapfen. Regie-Debütant Simon Groß muss wohl ein großer Fan dieses Streifens gewesen sein und legt sein "Fata Morgana" nun ähnlich an. Dumm nur, dass sein Werk von Grund auf misslungen ist.

"Fata Morgana" dürfte wohl so ziemlich das langweiligste Stück Zelluloid sein, das dieses Jahr das Licht der großen Leinwand erblickt. Denn was sich Simon Groß und seine Crew hier zusammen gesponnen haben, passt hinten und vorne nicht zusammen. Dabei lässt die Story anfangs noch einigen Raum für einen durchaus interessanten Film. Es geht um ein Pärchen, welches sich zu einem Mini-Ausflug in die Wüste aufmacht. Es wird geschäkert und auch ein bisschen gepoppt, doch als sich die beiden auf den Rückweg machen, verirren sie sich hoffnungslos. Da treffen sie auf einen freundlichen Franzosen, der ihnen verspricht, sie aus der Wüste zu führen. Doch es vergehen Tage und die Gefühle des Pärchens verändern sich. Zueinander und auch zu ihrem mysteriösen "Freund"... Ja, durchaus hat die Geschichte auf den ersten Blick das Zeug dazu, ein spannender und glaubwürdiger Umgang mit dem Thema Einsamkeit zu werden, der von einer Priese Thrill verfeinert wird. Leider bleibt dies aber nur Fassade, die sich schon nach wenigen Minuten in einem absoluten Nichts verläuft, welches von Anfang bis zum Schluss aber auch gar nichts zu bieten hat. Im Grunde passiert hier 90 Minuten lang absolut nichts auf der Leinwand, was dem Zuschauer auch nur im geringsten interessieren könnte. Das Drehbuch dürfte über zwei A5-Seiten nicht hinauskommen.

Es ist im Grunde wirklich so, dass man hier 1 1/2-Stunden einem wirklich grenzdebilen Möchtegern-Studentenpärchen dabei zusieht, wie es sich von einem Wildfremden an der Nase herumführen lässt und Tag für Tag durch die Tristheit der Wüste fährt, ohne auch nur einmal auf die Idee zu kommen, das "Warum?" dahinter zu erfragen. Gutgläubigkeit zahlt sich bekanntermaßen nur selten aus, doch darauf scheint unser Pärchen hier nicht zu kommen. Und wenn es dann doch mal stehenbleibt und ihren merkwürdigen Mitgänger fragt, wo er sie überhaupt hinführt, dann winkt dieser nur fix ab und wieder geht es zwei Tage querfeldein durch die Wüste, ohne das auch nur irgendwas passiert. Die Dialoge wurden hier auf ein Minimum reduziert und sind dann so derart fern jedweder Realität, dass man in diesen Momenten fast schon das Gefühl bekommt, man hätte es mit einer Parodie auf den Film selbst zu tun. Da haben selbst abgewrackte Teeniefilmchen manchmal mehr Geist im Dialog zu bieten, als dieser Schwachsinn hier. Kein Wunder also, dass einem die Figuren hier so derart gepflegt am Arsch vorbeigehen, dass einem ihr weiteres Bestehen ungefähr so interessiert, wie wenn in China ein Sack Reiß umfallen würde.

Hinzu kommt die Tatsache, dass alle (der wenigen) Handlungen der Protagonisten hier keinerlei Sinn ergeben. Logik wird hier zu keinem Moment benötigt, alles läuft völlig desaströs so derart auf schiefen Bahnen, dass man sich manchmal schon wundert, was die Typen da auf der Leinwand gerade machen, ohne das dadurch aber irgend eine Spannung entstehen kann. Denn wenn das Handeln der Protagonisten nur aus rein unlogischen Handlungen besteht, kann so etwas wie Suspence einfach nicht aufkommen. Dazu auch noch allerhand Filmfehler, die einem in dieser staubigen Einöde so groß wie Löcher im Schweizer Käse vorkommen. So kann z. Bsp. ein Auto auch dann immer noch fahren, wenn sich die Batterie in der Nacht, durch angeschaltetes Licht, schon 10 Mal hätte entladen müssen. Mit 20 Litern Benzin kommt man hier tagelang von A nach B, na und Essen geschweige denn mal menschliche Bedürfnisse befriedigen (außer Sex vielleicht) muss hier auch irgendwie niemand. Nach all dem langweiligen Gedöns wäre es da fast schon eine Wohltat gewesen, mal einem der Charaktere beim Kacken zuschauen zu müssen. Mein Gott, was rede ich da?

Einzig und allein die technische Seite des Films, sowie die Darstellerleistungen, lassen den Streifen nicht völlig versanden, wenn auch nicht wirklich viel dazu fehlt. Optisch macht der Ganze wirklich einen hervorragenden Eindruck. Die Wüstenbilder wurden durch die Bank weg perfekt eingefangen und stellen die Schönheit der Ödnis sauber in den Vordergrund. Der Schnitt klappt einwandfrei und auch die Musik ist wirklich passend und unterhaltsam ausgefallen, auch wenn sie insgesamt viel zu selten eingesetzt wird. Zudem machen auch die drei Schauspieler, darunter Matthias Schweighöfer, bekannt aus "Die Klasse von 99", und Jean-Hugues Anglade aus "Leon, Der Profi", ihre Sache gut. Doch was nützt all das wenn der Inhalt des eben so derartig leer und unnütz ausfällt, wie hier?!

Fazit: Grenzdebiles und wirklich ultralangweiliges Möchtegern-Filmchen, welches wohl gerne so etwas wie psychologische Tiefe verbreiten möchte, aber darin wirklich vollends versagt. Die Story ist Inhalts- und Einfallslos, die Charaktere sind einem egal und die Handlung so minimalistisch und dumm, dass man aus dem gehässigen Lachen nicht mehr herauskommt. Dazu Dialoge von einem anderen Stern und Charaktere die einem selbst dann noch vollkommen egal wären, wenn sie auf der Leinwand kläglichst verrecken würden. Sicher, wer möchte kann in diese Inhaltslosigkeit jetzt gerne allerhand hineininterpretieren, doch nüchtern betrachtet, macht dieser Streifen maximal in angetrunkener Runde (unfreiwillig) Spaß. Ansonsten ist jeder, der nach fünf Minuten nicht schon gepflegt weg gepennt ist, irgendwie ein Held!

Wertung: 2,5/10 Punkte

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