Wir wissen ja schon lange, dass Hollywood nicht mehr viel Neues einfällt, nun hat es auch den Geburtsfilm des Slashers "Halloween" erwischt. Das Original von 1978 ist in meiner persönlichen Top Ten der besten Horrofilme und dort noch sehr weit vorne. Dementsprechend war ich mir schon ziemlich sicher, dass Rob Zombie (Haus der 1000 Leichen, The Devil´s Rejects) meine Erwartungen nicht erfüllen wird. Und das hat er auch nicht, ganz im Gegenteil, das Remake ist wesentlich schlechter als erhofft und ich wage es gar nicht auszusprechen, dass John Carpenter persönlich mit Zombie das Drehbuch verbrochen hat. Auch Debra Hill gab sich für dieses Remake her, aus purer Geldgier ? Ein kleiner Vergleich, Das unerreichte Original verschlang gut 300.000 Dollar, Zombies nervtötendes Remake 20 Millionen Dollar. So haben sich die Zeiten geändert, leider auch was den Stil angeht. Ich möchte nicht behaupten, dass Zombie es total verhunzt hat, brauchbare Ansätze sind gegeben, aber ich als Nostalgiker und Liebhaber des Originals kann damit nicht viel anfangen.
31. Oktober Haddonfield: Der zehnjährige Michael Myers (Daeg Fearch) ermordet den Großteil seiner eigenen Familie, nur Mutter Myers (Sheri Moon Zombie) und Baby Laurie lässt er am Leben. Er wird in die Smith Grove Heilanstalt eingewiesen und von Dr. Samuel Loomis (Malcolm McDowell) betreut.
Fünfzehn Jahre später gelingt dem erwachsenen Michael (Tyler Mane) die Flucht. Sein Ziel ist, seine kleine Schwester aufzuspüren, dafür kehrt er nach Haddonfield zurück. Dr. Loomis, welcher Michael´s Fall mittlerweile aufgegeben hat, macht sich auf die Jagd. Es ist wieder Halloween und Laurie Strode (Scout Taylor-Compton) und ihren Freundinnen steht eine blutige Nacht bevor.
Es ist natürlich logisch, dass man das Original nicht 1:1 kopieren kann, daher ist die erste Hälfte gut gelungen. Man erfährt etwas über den jungen Michael Myers, welcher Spass daran findet, Tiere zu quälen und zu töten und in dessen Familie so ziemlich alles schiefläuft. Der Stiefvater ist ein Säufer, die Schwester kann ihren Bruder nicht leiden, in der Schule hat Michael es auch nicht leicht, nur seine Mutter, welche sich in einem Nachtclub ihr Geld verdient, hält zu Michael. Auch seine Vorliebe zu Masken wird deutlich erläutert und wie er überhaupt zu seiner berüchtigten weißen Maske kommt. Im Original wurde man über so ziemlich alles in Ungewissheit gelassen, was auch einen bestimmten Reiz ausmachte, hier lernt man das "Warum" kennen und auch wie Dr. Loomis sich mit Michael beschäftigt und bald die Aussichtslosigkeit erkennt. Michael verfällt bald in Schweigen und wartet auf diesen einen Tag.
Die zweite Hälfte dagegen ist eine Katastrophe, besetzt mit dümmlich agierenden Teens, welche mal wieder jeglichem Klischee entsprechen. Ganz besonders Scout Taylor-Compton ging mir mit ihrem Gekreische, Gelaber und ihrer dämlichen Handlungsweise so was von auf den Sack, dass ich ihr die ganze Zeit über den Tod gewünscht habe. Die Jungdarsteller hier kann man getrost vergessen, Daeg Fearch ausgeschlossen. Malcolm McDowell ist nur ein bedingt brauchbarer Loomis Ersatz, aber Sheri Moon als Mutter Myers und auch Brad Dourif als Sheriff machen einen guten Job. Strunzdoof, aber amüsant ist William Forsythe als Säufer Ronnie White. Nett auch mal wieder Danny Trejo in einer Nebenrolle zu sehen, genauso Udo Kier und Richard Lynch. Bill Moseley darf in einem Zombiefilm nicht fehlen, hat aber nur eine kleine Nebenrolle.
Der Bodycount wurde drastisch nach oben geschraubt, doch bei 90% aller Morde lässt sich durch die nervige Wackelkamera, außer dem roten Saft, kaum nocht etwas erkennen. Michael geht hier ganz schön rabiat vor, erschlägt Leute mit Holzknüppeln oder Baseballschläger, doch der Großteil der Morde geschieht mit dem Messer, aber meist ist nicht viel zu erkennen, daher war man wohl so großzügig und verpasste dem Film eine KJ Freigabe. Was mir hier komplett fehlt ist Spannung und Atmosphäre. Zombie versucht zumindest die Umgebung altmodisch wirken zu lassen, dies gelingt ihm aber nur bedingt. Zudem fehlt ein unheimlicher Score und außer Carpenter´s Halloween Thema gibt es keine Sounds, welche sich als gelungen erweisen. Schocks bleiben ganz aus, die Spannung bleibt sehr flach, nur in der ersten Hälfte kann man das solide Niveau halten. Doch dass einem, wie beim Original die Nackenhäarchen zu Berg stehen, Fehlanzeige.
Vielleicht sehe ich das ganze auch nur so streng, weil "Halloween" einer meiner Lieblingsfilme ist, das Remake ist nur mainstreamige Unterhaltung. Aufpolierte Optik, nervige Wackelkamera, immerhin bekommt man Einblicke in Michael´s früheres Leben, während die zweite Hälfte komplett vergeigt wurde. Dem ganzen, eindeutig überlangen, Film fehlt Spannung, Atmosphäre und Flair. Der neumodische Stil passt nicht zu so einem Klassiker. Enttäuscht war ich natürlich, aber immerhin darauf vorbereitet, nur bitte keinen zweiten Teil. Macht einen Haken an das Myers Kapitel, es wurde schon genug Kapital mit minderwertigen Fortsetzungen umgesetzt. Richtig gelungen war nur "Halloween II" und "H20". Das Remake weiss moderat zu unterhalten, aber in keiner Minute zu fesseln.