Review

70 Millionen Dollar ließen sich 20th Century Fox und Produzent Luc Besson die Umsetzung des PC-Shooters "Hitman" kosten. Ich bin nicht so der Zocker, doch als ich den ersten Teil des Eidos Games damals in die Finger bekam, konnte ich nicht mehr aufhören. Ich besorgte mir den zweiten Teil, sowie den dritten, Nummer vier hab ich leider noch gar nicht gespielt, wird aber folgen. Dies soll heißen, meine Erwartungen waren doch recht hochgesteckt, obwohl man das bei den heutigen Actionfilmen nicht mehr tun sollte. Man kann hoffen, doch viel geschickter ist es einfach ohne Erwartungen in solch einen Actionthriller zu gehen. Schon bei der Darstellerwahl gab es hier Probleme. Wer machte sich am besten mit Glatze und Strichcode auf dem Hinterkopf. Die erste Wahl fiel auf Vin Diesel, doch Dieser war mit der Gage nicht zufrieden, wäre auch von der Figut her zu breit gewesen. Zweitens Jason Statham, von fast allen gewünscht, war er auch meine erste Wahl, doch die Zusammenarbeit mit Uwe Boll in "Schwerter des Königs" war ihm wohl wichtiger. Letztenendlich wurde es dann Timothy Olyphant. In "Deadwood" richtig stark, doch in "Stirb Langsam 4.0" kam er gegen Darsteller wie Alan Rickman, Jeremy Irons und auch William Sadler nicht an. Drehbuchautor Skip Woods (Password: Swordfish) musste das Spiel irgendwie in eine Drehbuch umsetzen und durch Luc Besson bekam Regieneuling Xavier Gens das Zepter in die Hand.

Er wurde zum Töten ausgebildet, arbeitet für eine geheime Organisation und man nennt ihn Agent 47 (Timothy Olyphant). Nun hat er den Auftrag den Politiker Belicoff (Ulrich Thomsen) zu töten. 47 führt den Auftrag aus, doch Belicoff scheint trotzdem noch am Leben zu sein. Damit ist die Jagd auf den unbekannten Killer eröffnet. Interpol Agent Mike Whittier (Dougray Scott) ist schon lange hinter 47 her, genauso FSB Mann Yuri Marklov (Robert Knepper). 47 steht nun auf der Abschussliste aller Parteien, auch andere Hitmans trachten ihm nach dem Leben. Mit Hilfe von Belicoff´s gekaufter Freundin Nika Boronina (Olga Kurylenko) will er die politische Intrige aufdecken und dem Spiel ein Ende machen.

Die Frage aller Fragen: Ist Timothy Olyphant würdig, in die Rolle von Agent 47 zu schlüpfen ? Nach "Stirb Langsam 4.0" sehr fraglich und fast Niemand war mit der Wahl zufrieden. Doch ich muss ehrlich sagen, Olyphant macht hier einen wirklich guten Job. Er hat genau das Aussehen, genau die Figur, um den Killer zu verkörpern. Angeblich hat er dafür noch viel Krafttraining absolvieren müssen. Meiner Ansicht nach, beantworte ich oben gestellte Frage mit "Ja", er ist die absolut richtige Wahl. Ich denke Statham hätte ein zu freundliches Gesicht gehabt und eine zu sympatische Ausstrahlung. Der Hitman ist ein knallharter Einzelgänger, der sich normalerweise nicht von Emotionen lenken lässt, daher beendet er auch Nika´s Anmache mit einer Schlafspritze. Er kann nun mal nur seinen Job, nicht viel mehr, er kann nicht gut mit Frauen, trinkt teuren Whiskey mit drei anstatt nur mit zwei Eiswürfeln. Man hält sich an die Spielvorlage, denn 47 konnte noch nie mit Frauen. Nur mit Nika, überzeugend verkörpert von Olga Kurylenko, kann er sich einigermaßen anfreunden. Anfangs will er sie umbringen, schmeißt sich sogar in den Kofferraum. Er entwickelt in keinster Szene eine Beziehung zu ihr, doch gegen Ende eine Art Freundschaft.

Die Story von "Hitman - Jeder stirbt alleine" ist etwas konstruiert und kommt ohne große Überraschungen aus. Durch den Mord an einem Politiker, gerät der Hitman in ein politisches Machtspiel, das in die höchste Ebene führt und bis zum russischen Präsidenten geht. Etwas störend ist die Unwissenheit des Zuschauers. Wer das Spiel nicht kennt, tappt über 47 ziemlich im Dunkeln. Nur während der Titelmusik sind einige Bilder über die Ausbildung, das Klonen zu sehen, doch das war es leider schon. Auch beschäftigt man sich zu sehr mit Interpol Agent Mike Whittier, gespielt von Dougray Scott. Er hat zuviel Screentime, man vernachlässigt 47 zu sehr, besser wäre es gewesen noch ein paar Details über seine Kindheit und Vergangenheit einzubauen. Aber Gens Umsetzung verläuft doch recht rasant, ohne Hänger und ziemlich stylisch. In Punkto "Der Organisation" für die 47 arbeitet, geht man strikt nach der Spielvorlage. Auch im Film hält er Kontakt über ein Laptop und seine Kontaktperson ist Diana, die ihm auch im Film einmal aus der Patsche hilft. Ein grober Schnitzer, als 47 das Laptop mitten im Bahnhof auspackt, wo alle Leute mitlesen können, nicht gerade die Arbeit eines Profis.

Anfänglich hat der Film kleine Startschwierigkeiten, es fehlt ein guter Actionopener. 47 erledigt ein paar Morde, wobei die Einschüsse immer sehr explizit ausfallen. Kurz darauf beginnt erst die richtige Jagd und dabei gibt es ein paar tolle Actionszenen. Die kleine Schießerei im Hotel hat mich noch nicht ganz überzeugt, doch der Höhepunkt ist eindeutig der Kampf gegen die anderen Hitmans in der U-Bahn. Hier muss sich 47 mit seiner Nahkampftechnik und Schwertern seiner Haut erwehren. Im Finale darf es sich nochmal einen Endkampf liefern, ansonsten sprechen nur die Waffen und das gewaltig. Mit jeder Art von Feuerspritze ballert man hier um sich, 47 bevorzugt natürlich seine zwei silbernen Pistolen, auch mit Schalldämpfer. Die Einschüsse sind eigentlich immer blutig, massenhaft Inneneinrichtung geht zum Teufel und nur im Finale bei der Kampfhubschrauberattacke ist ganz dezent ein wenig CGI zu erkennen. Die Shootouts sind meist zu kurz, aber toll choreographiert, leider ist nur der Endkampf ein wenig zu hektisch geschnitten. Insgesamt kann der Actionanteil überzeugen und die Qualität sowieso, das Blut darf ordentlich suppen. Es ging ja auch mal das Gerücht herum, "Hitman" wollte man ein PG-13 Rating verpassen, von wegen, oder sollte ich besser sagen, Gott sei dank nicht.

Meine Erwartungen waren hoch und wurden nicht ganz erfüllt. Trotzdem war "Hitman" den Kinogang auf jeden Fall wert. Die Action ist blutig und ausufernd, so wie man es aus dem Spiel gewöhnt ist. Timothy Olyphant ist für mich, trotz aller Gegenargumente, die absolut richtige Wahl. Man hätte Einiges besser machen können, die Story bleibt immer vorhersehbar, aber der Film macht Spass, ist einwandfrei inszeniert und wird von einem genialen Score untermalt. Ein zweiter Teil darf kommen.

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