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Frank-Markus Barwasser dürfte wohl nur wenigen Menschen ein Begriff sein, doch jene die ihn kennen, haben ihn unter seiner Figur des Erwin Pelzig, eines Mannes in Tracht und mit undefinierbarem Hut mit fränkischer Lodderschnauze, lieb gewonnen. Auf der Bühne war (und ist?) er vielleicht der Hit (mir war er bisher nicht bekannt), doch auf der großen Leinwand ist er es definitiv nicht. Komiker im Kino sind spätestens seit Die 7 Zwerge und Oliver Pochers Performance als Vollidiot eine in Sachen Gehalt und Abendfüllung eher gewöhnungsbedürftige Sache. Und so verhält es sich nun auch mit Vorne ist verdammt weit weg, dem ersten Spielfilm mit Herrn Barwasser.

Erzählt wird die Geschichte eben jenes Erwin Pelzig, der für seinen Freund Griesmaier (Peter Lohmeyer) als Chauffeur einspringt, als der sich die Hand bricht. Fortan kutschiert er den betagten Chef einer Einkaufswagenherstellerfirma herum und lernt dessen Callgirl Chantal (Christiane Paul) kennen, die mal Wirtschaftanwältin war. Diese Unterstützung kommt Pelzig gerade genehm, als er herausfindet, dass der profitgeile Unternehmensberater Kienze (Tobias Oertel) das angeschlagene Unternehmen stückweise zerlegen will…

Aber statt dass er dies seinem Chef einfach mal mitteilt, macht er eine riesengroße Sache draus, die zur Folge hat, dass der Chef erst Wind von der Sache bekommt, als es fast zu spät ist. Bis dahin wird der Zuschauer durch ein substanzarmes und umständlich konstruiertes Konstrukt von Handlung manövriert, indem mit dummen Wortwitzen nicht gespart wird. Ja, es besteht ein Unterschied zwischen Humor und der Zurschaustellung eines gewöhnungsbedürftigen, zutiefst fränkischen Dialekts, weswegen es nun mal nicht genügt, den aufdringlich agierenden Frank-Markus Barwasser drauflos labern zu lassen. Die unterschwellige Kapitalismuskritik um die Akquirierung von möglichst hohem Mehrwert durch die Produktionsverlagerung ins asiatische Ausland – Marx´ Das Kapital hat auch in der modernen Ökonomie noch Bedeutung - klingt nur unterschwellig im bauernschlauen Volksverständnis an (Zitat: „Vorne ist verdammt weit weg, wenn man ganz hinten steht“.). Es werden jegliche Klischees bedient vom ökonomisch wenig gescheiten Sohn, über den schmierigen Unternehmensberater, der so ziemlich alle Anglizismen herausposaunt, die es im Kontext des Geldmarktes gibt (widerlich: „It´s all about the money, honey.“) bis hin zur nymphomanen Ex-Anwältin, die – eine der besten Gags des Films – ihren Kunden auch absurde sexuelle Wünsche erfüllt. Doch leider war dies dem dahinplätschernden Film mit nur wenigen zündenden Gags und zu stromlinienförmiger Handlung nicht wirklich förderlich.

Fazit:
Durchschnittlicher Versuch einer deutschen Sozialkomödie, die sich allerdings in Sachen Anspruch zu keiner Zeit mit den britischen Vertretern messen kann. Leider gilt der Filmtitel auch für die Klasse des Films und Einordnung im Genre: „Vorne ist verdammt weit weg“ .

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