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Der erste Kinoblockbuster 2008 muss natürlich gleich ein Remake sein. Mit "The Last Man on Earth", nach der Novelle von Richard Matheson, wurde die Idee zum ersten Mal 1964 verfilmt, bei uns wurde diese amerikanisch, italienische Zusammenarbeit nie veröffentlicht. Sieben Jahre später folgte Boris Sagal´s "Der Omega-Mann" mit Charlton Heston in der Hauptrolle. In "I Am Legend" darf nun Bad Boy Will Smith in die Rolle des Robert Neville schlüpfen. Akiva Goldsman (I Robot, The Da Vinci Code) und Mark Protosevich (The Cell, Poseidon) hatten die Aufgabe ein brauchbares Drehbuch für dieses 150 Millionen Dollar Remake zu verfassen. "Constantine" Regisseur und Werbeclip Filmer Francis Lawrence nahm auf dem Regiestuhl platz.

Eigentlich sollte das sogenannte "Krippin Virus" Krebs heilen, doch es vernichtete fast die gesamte Menschheit. 2008 brach das Virus aus, ein paar Wenige waren dagegen resistent, doch der Großteil der Menscheit verwandelte sich in blutrünstige Kreaturen. Nun schreiben wir das Jahr 2012. Der Wissenschaftler Robert Neville (Will Smith) scheint der einzig verbliebene Mensch auf Erden zu sein. Sein Haus hat er zur Festung umgebaut und im Keller forscht er weiter nach einem Heilmittel. Tagsüber kann er sich frei in der Stadt bewegen, doch Nachts tummeln sich die Infizierten auf den Strassen und suchen nach Nahrung. Nur das Tageslicht kann sie töten. Eines Tages taucht Anna (Alice Braga) mit ihrem Sohn Ethan (Charlie Tahan) bei Robert auf. Sie rettet Robert nicht nur das Leben, sondern behauptet es gäbe eine Kolonie von Menschen auf dem Lande. Doch genau jetzt haben die Infizierten Robert´s Festung entdeckt.

Das große Problem eines teuren Remakes, man will es Jedem Recht machen und legt es zusätzlich auf ein PG-13 Rating aus. Das Budget war gigantisch und ein großer Teil floss in die wirklich gelungene Kulisse. Es ist zwar eine Studiokulisse, doch man bietet dem menschlichen Auge eine detaillierte, sowie sehr authentische Stadtkulisse an. Der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen, denn durch den Asphalt wachsen überall schon Gräser heraus, Tiere haben sich in die Stadt verirrt. Warum Robert hier mitten in der Stadt wohnt ist sehr fraglich. Dort ist es nachts am gefährlichsten. Sein Haus gleicht einer Festung, welche er wenn es dunkel wird, hermetisch abriegeln kann. Zudem besitzt er ein ganzes Waffenarsenal und hat Sprengfallen installiert. Bei Sonnenaufgang kann er sich wieder frei bewegen. Er hat einen strikten Tagesablauf. Das Training am Morgen, Frühstück, dann in die Stadt zum DVD ausleihen. Wie schon im Vorgänger unterhält sich auch hier Robert mit Schaufensterpuppen. Nebenbei hat er die Suche nach dem Gegenmittel immer noch nicht aufgegeben. In Robert´s Traumsequenzen sieht man was aus seiner Frau und Tochter geworden ist und wie die Regierung versuchte das Virus einzudämmen. Diese Szenen können eine gewisse Dramatik versprühen, sind aber allesamt vorhersehbar.

Leider unterhält Lawrence´s Erzählstil den Zuschauer nur leidlich. Gerade anfänglich erweist sich "I Am Legend" als zu zäh, während die zweite Hälfte ordentlich Tempo besitzt. Was einem den Film wirklich verdirbt sind die nervigen Computeranimationen. Die Löwen zu Anfang, welche Robert´s Beute wegschnappen, sind dermaßen stümperhaft animiert, Jedes heutige PC-Spiel kann eine bessere Grafik aufweisen. Aber das richtig Übel kommt erst noch, nämlich die Infizierten. Aus ihnen hat man mainstreamige Vampire gemacht. Sie geben komische Kreischlaute von sich und erinnern in manchen Sequenzen stark an "Die Mumie". Diese nervigen Biester sind auch animiert worden, wozu gibt es Make up und Darsteller ? Wirklich armselig mit einem solchen Budget den Zuschauer mit schlechten Computeranimationen zu verarschen. Eigentlich war dort der Film für mich schon gelaufen. Dagegen halten können einige recht spannende Sequenzen, wie zum Beispiel als Robert seiner Hündin Sam in das dunkle Gebäude folgt, oder der Angriff der mutierten Hunde. Wobei Dieser jeglicher Logik entbehrt, da die Infizierten laut Film nur noch den Trieb haben zu fressen. Aber die bauen munter Fallen, halten sich die mutierten Hunde an der Leine, absoluter Quatsch.

Gegen massig CGI, Logiklöcher und viele Durststrecken kann auch ein prächtig agierender Will Smith nicht ankommen. Er war die beste Wahl und verkörpert den Wissenschaftler Robert Neville sehr glaubwürdig und sympathisch. Er ist weiterhin kein Superheld und kann nur durch seine militärische Vorbildung mit Waffen umgehen. Zwischendurch darf Will sogar einem seiner Lieblingssänger huldigen, nämlich Bob Marley. In der zweiten Filmhälfte kommt dann auch Alice Brage zum Einsatz, man kennt sie aus "City of God". Sie mimt die Überlebende Anna, welche mit ihrem Sohn Ethan die Überlebendenkolonie finden will. Gegen Will Smith hat sie jedoch keine Chance, zudem werden ihr dämliche Dialoge in den Mund gelegt, man nehme nur mal die wörtlich genommene, "göttliche" Unterhaltung.
Das Finale hat man vorsichtshalber gleich beim Vorgänger geklaut, immerhin fällt es recht actionreich aus.

Genau das hatte ich befürchtet. Ein genialer Will Smith darf sich mit CGI Vampiren duellieren. Die Kulisse ist grandios, der Score okay, trotzdem lieber "Der Omega-Mann" schauen. Trotz der Action und einigen spannenden Szenen animiert uns "I Am Legend" zum einschlafen. Typischer Mainstream, wirklich ein "toller" Start in 2008. Nur wegen Smith gebe ich hier 5 Punkte.

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