Auch bevor die beiden Underworld-Filme von Len Wiseman dem Lycaner-Genre frisches Blut in die Adern gepumpt haben, gab es schon die einen oder anderen Filmchen, die sich einen Scheißdreck um das x-fach abgelutschte Thema um den vom Werwolf gebissenen Betroffenen machen, und stattdessen mal richtig ranklotzen. Dog Soldiers gehört zu diesen Filmen, wenngleich man ihm sein mageres Budget ansieht. Dafür ist er aber ein Horrorstreifen in guter alter B-Movie-Tradition, was er auch garnicht zu kaschieren versucht. Hier und da hat man sich was von anderen Kollegen abgeschaut und ein munter, spritziges Späßchen an Film zusammengedreht.
Im schottischen Hochmoor treffen sich zwei Eliteeinheiten der Army zur Gefechtsübung, doch dann kommt alles anders als geplant. Die eine Gruppe findet von der anderen nur noch Blutspuren, lediglich ein verwirrter Offizier (Liam Cunningham) kann lebend geborgen werden. Offenbar treibt eine weitere Kampfeinheit in der Gegend ihr Unwesen, und die macht keine Gefangenen. Vorläufigen Schutz findet man in der Hütte einer Zoologin (Emma Cleasby), welche den Soldaten von mysteriösen Werwölfen berichtet. Deren Sturmangriff lässt nicht lange auf sich warten...
Große Namen der britischen Schauspielerelite kann man hier nicht erwarten. Doch dafür schlägt sich der eher unbekannte Cast recht solide. Sean Pertwee (Star Force Soldier) gibt den smarten und harten Teamleader, während Kevin McKidd (Hannibal Rising) den eigentlichen Helden spielt. Beide absolvieren ihre Parts recht ordentlich und können sich so aus der eher austauschbaren Soldatenrunde hervorheben. Dafür darf Emma Cleasby den scheinbaren Love Interest des lokalen Heros mimen und legt erst gegen Ende ihre wahren Absichten offen. Übrig bleibt dann noch Liam Cunningham (Der 1. Ritter) als fieser Eliteschmierfinger.
Die Actionsequenzen sind für das kleine Budget recht anschaulich geraten. Mit Shotgun, MP5 und der G3 hat man auch einiges an Gunpower am Start, um die Luft ordentlich mit Blei zu füllen. Ansonsten wird sich mit Messern, Äxten, Kücheninstrumenten, einem Schwert und der blossen Faust zu Wehr gesetzt. Ab und zu wird auch etwas (unnützerweise) in die Luft gesprengt. Und das alles in dem nötigen Tempo und der richtigen Kameraführung. Hier stimmt zumindest vieles hinsichtlich der Atmosphäre, Beleuchtung und Musikuntermalung, damit die richtige Stimmung aufkommt.
Von der Handlung her belässt man es eigentlich bei dem üblichen 10 Little Niggers-Schema, würzt das ganze Szenario aber noch mit Anleihen bei Assault - Anschlag bei Nacht, Predator und Aliens. So wird durch die cleveren Wölfchen in der Waldbude zügig das Licht ausgeknipst, nachdem der Trupp an harten Männern sich nach verlustreicher Flucht durchs Geäst in dem einsamen Haus verschanzt hat, das vom Wolfpac rasch eingekesselt wird. Bald darauf will man natürlich zahlreiche Fluchtversuche starten, die allesamt in die Hose gehen. Sogar der blutige Tod im Hoffnung bringenden Fluchtfahrzeug a'la Assault - Anschlag bei Nacht ist dabei. Anders als beim Vorbild gestaltet sich dies aber um einiges blutiger. Ohnehin wird hier mit Blut und allerlei Gedärm nicht gegeizt. Einen Gore-Overkill darf man dennoch nicht erwarten, da Regisseur Neil Marshall (The Descent) sich vornehmlich zurückhält, wenn die Wölfchen irgendwen niedermetzeln. Lediglich bei zwei oder drei Opfern dürfen die Viecher munter drauflosmetzeln.
Ansonsten ist halt das angesagt, was man aus nahezu jedem guten Soldier vs. Beast-Movie kennt. Die Soldaten gehören allesamt zu den Härtesten der Harten, klopfen eifrig pathetische Kameradschafts-Sprüche, geben beim nächtlichen Lagerfeuer Kriegsanekdoten und Witze zum Besten, und auch wirklich keiner macht sich in die Butze, wenn die Zottelfiecher aufkreuzen. Dementsprechend klischeehaft geraten dann auch einige Sequenzen, wenngleich sich alles noch im Rahmen hält. Über die fehlende Logik sollte man sich auch nicht aufregen, wenn die Doktorin (oder was auch immer) verkünden will, wie man dem Wolfpac den Pelz über die Ohren zieht, und keine Sau hört ihr zu. Dabei scheinen sich des Frauchens Absichten von Stunde zu Stunde zu wechseln. Im Finale fliegt dann durch einen heroischen Opfertod die gesamte Hütte in die Luft, ehe der überlebende Hero dem zum Wölfchen mutierten Offizier das Gehirn zu Hackfleisch verarbeiten darf.
Gute Karten hat Dog Soldiers auch mit der Locations der Highlands, da diese im Genre noch recht unverbraucht sind. Für die nötige Predator- und Rambo-Atmo sorgt sie dann auch noch, was den Film zusätzlich aufwerten kann. Die Lycaner selber halten sich eher im Hintergrund, wenn es darum geht, in voller Pracht zu erscheinen. Aufgrund des niedrigen Budgets darf man aber auch keine Superbiester wie in den Underworld-Streifen erwarten, sondern eher an ältere Filme erinnernde Pelzkostüme, die dennoch mehr taugen als ihre lächerlischen Patents aus Verflucht, der sich zudem krampfhaft am Thema der Betroffenen versucht, was hier glücklicherweise umgangen wird. Desweiteren kann durch passable Schatteneffekte die eher mäßige Kostümgestaltung kaschiert werden.
Nichtsdestotrotz ist Dog Soldiers ein Monsterfilm, der vor allem durch seine naive Machart Laune macht und eine echte Alternative gegen solche Ofenschüsse wie Verflucht ist. Man sollte somit mit keinen großen Erwartungen an das Produkt gehen und das Szenario einfach genießen, auch wenn man es an einigen Stellen besser hätte machen können.