Da hat sich unser Emilio Estevez wohl selbst gnadenlos überschätzt. Er mag ein sympathischer Darsteller sein, der im Actionbereich (Die Nacht hat viele Augen, Die Abservierer), sowie im Genre Komödie (Loaded Weapon 1) überzeugen kann, doch das Verfassen eines Drehbuchs sollte er doch bitte Anderen überlassen. Sein Regiedebut "Wisdom" konnte sich sehen lassen, doch "Men at Work" kann sich nicht recht entscheiden. Will es eine klamaukige Komödie, eine Actionkomödie sein, oder darf es doch ein bisschen ernster sein. Wer Estevez in einer gelungenen Rolle sehen will, der sollte sich "Judgment Night" zu Gemüte führen. Drei Parts gleichzeitig auszufüllen, dieser Aufgabe muss man gewachsen sein, daher kann Estevez hier in keiner Szene mit Charlie Sheen, oder Keith David mithalten. Wer aber keine Ansprüche stellt und einen Film für zwischendurch benötigt, der kann sich hier aufmuntern lassen. Die damalige FSK 16 Freigabe halte ich für maßlos übertrieben.
Die Müllmänner Carl Taylor (Charlie Sheen) und James St. James (Emilio Estevez) träumen von ihrem eigenen Surfgeschäft. Der Job als Müllmänner raubt ihnen den letzte Nerv, nun bekommen sie auch noch einen Aufpasser ins Auto gesetzt, weil es wiederholte Beschwerden bei der Bevölkerung gab. Aufpasser Louis Fedders (Keith David) ist kein besonders netter Zeitgenosse. Doch dies ändert sich, als Carl und James eine Leiche in einer Tonne finden. Es handelt sich dabei um den Bürgermeisterkandidaten, welcher den Gangster Maxwell Potterdam (John Getz) mit einem Tonband überführen wollte. Dieses Tonband ist nun im Besitz seiner Wahlkampfmanagerin Susan Wilkins (Leslie Hope). Ungewollt geraten Carl, James und Louis zwischen die Fronten.
Die Darsteller machen Appetit auf eine amüsante Komödie, stattdessen bekommt man stereotypen Klamauk zu Gesicht, welcher jedoch manchmal voll ins Schwarze trifft. Ganz besonders vorzuheben wäre da Keith David, welcher den bulligen Aufpasser Louis mit Vietnamtick mimt. Seine Wutausbrüche und hirnrissigen Aktionen sind zum Schmunzeln, da bleibt das Gespann Sheen/Estevez eher blass. Herrlich überzogen agiert auch John Getz, als schmieriger Klischeegangster Maxwell Potterdam. Leslie Hope ist nur Augenfutter. Der Plot ist leider überhaupt nicht innovativ, geschweige den ernst zu nehmen oder spannend. Carl und James stellen sich dämlich an, die Gangster sind sogar noch blöder, ganz besonders das Killergespann von Potterdam, die sich ständig zanken und sogar gegenseitig mit einem Stromschocker ausser Gefecht setzen. Die Dialoge gehen meist nach hinter los, wenn dann gefällt die Situationskomik mit der steifen Leiche, das Kidnapping des Pizzaboten, oder das Anketten der Polizisten auf dem Karrusell. Ungewollt reitet sich das Trio immer mehr rein.
Was dem Film absolut fehlt ist Action. Bis auf den harmlosen Mord am Anfang, eine Verfolgungsjagd und dem ordentlichen Showdown, gibt es nichts, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Estevez verlässt sich auf sein Drehbuch und ist der Meinung, dass man in einer Actionkomödie kaum Action braucht. Falsch gedacht, denn aus "Men at Work" hätte man mit einer geballten Ladung Action durchaus mehr machen können. Der Showdown ist dann mit einer Keilerei und ein paar Sachschäden ganz nett anzusehen, aber auch kein Höhepunkt. Zu Gute halten kann man die kurze Laufzeit von gerade mal 88 Minuten, in denen Estevez Längen fast vermeiden kann. Nur einige dramtische, sowie ernste Sequenzen lassen den Film lächerlich erscheinen. Da machen die Streitereien unter den Müllmännern mehr Spass, oder auch die anfänglichen Reibereien mit Louis oder den Fahrradcops.
Die Ansätze sind durchaus vorhanden, aber die Story und der Großteil des Humors sind platt wie eine Flunder. Statt Ideen sind nur Klischees präsent. Keith David geht in Ordnung.