„Krankenschwestern-Report“ entstand im Zuge der unzähligen Epigonen der Schulmädchenreporte, welche Anfang der 70er Jahre mit kleinen Budgets unzählige Besucher ins Kino lockte und so rentabler waren als so mancher Hollywoodstreifen. Die meisten der so genannten Reportfilme waren in ein pseudodokumentarisches Gewand gehüllt, so auch vorliegender Film. Mit den typischen Stilmitteln einer Mockumentary versucht man ein gewisses authentisches Flair zu erzeugen, besonders unterstrichen wird dieser Eindruck durch die kostengünstig verpflichteten Darsteller, die eine Schauspielschule wohl nicht einmal von außen kennen. So macht es jedenfalls den Eindruck doch viele deutsche Karrieren begannen im Schmuddelfilm.
So auch jene von Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann, die in „Krankenschwestern-Report“ noch am Anfang ihrer Laufbahn und das erste mal gemeinsam vor der Kamera standen. Die beiden entwickelten sich zu Aushängeschildern ihrer Filme, überzeugten mit natürlicher Naivität und natürlich mit knackigen Körpern. Elisabeth Volkmann spielte später in drei hervorragenden Fassbinder-Filmen (u.a. „Die Sehnsucht der Veronika Voss“) und wurde in den 90er Jahren Synchronsprecherin für Marge Simpson und so erneut einem Millionenpublikum bekannt. Bekanntlich verstarb Volkmann im vergangenen Jahr und wurde in den „Simpsons“ durch Anke Engelke unzureichend ersetzt.
Aufgrund der durchweg negativen Darstellung der im Film auftauchenden Ärzte geriet der Film ins Kreuzfeuer von Kritik und Protest und musste sogar in einigen Szenen abgemildert werden. Die ursprüngliche Fassung ist nicht mehr erhalten doch der Grundton blieb der Glieche. Sämtliche Ärzte werden chauvinistisch und unsympathisch gezeichnet, den Höhepunkt findet diese Darstellung in einem türkischen Arzt. Wie gewohnt leicht rassistisch gezeichnet, belästigt er die Frauen am Arbeitsplatz und bedrängt sie sexuell. Ibrahim Aslahan liefert eine komische Vorstellung in dieser klischeebeladenen Rolle und verleiht dem Ganzen einen leicht komödiantischen Aspekt.
Die fadenscheinig geäußerte Kritik am Gesundheitswesen und Krankenhausregime in deutschen Kliniken dient natürlich ausschließlich als Aufhänger für eine unmotivierte Abfolge von unterschiedlich langen Episödchen. Allesamt angesiedelt in dem gleichen Münchener Krankenhaus und mit wiederkehrenden Personen unterscheidet sich die Machart leicht von den völlig unabhängigen Episoden, aus denen die Schulmädchenreporte bestehen. Trotz oder gerade wegen der einheitlichen Thematik kommt aber schnell Langeweile auf und die drögen Handlungsorte tragen ihren Teil dazu bei. Weiterhin fehlen der nötige Esprit und die Leichtigkeit, außerdem sind die Erotikszenen oftmals sehr unerotisch eingefangen.
Die großartige Rosl Mayr („Liebesgrüße aus der Lederhose“) ist in einer kleinen Gastrolle als Oberschwester zu sehen und spielt sogar kurz auf ihre berühmte Operettenstimme an, die sie im Theater und Film oft als krächzend und unangenehm parodierte. Neben Mayr ist noch eine weitere bayerische Größe zu sehen: Willy Schultes, bekannt aus Volkstheater und zahlreichen Filmauftritten, gibt sich die Ehre in einer Nebenrolle als Patient. Ebenfalls als Patient zu sehen ist Musiker Konstantin Wecker mit dabei, der in den folgenden Jahren noch in weiteren Genreproduktionen, später aber auch in „Tatort“ und anderen Projekten, mitspielen sollte.
Fazit: Beinharte Fans des deutschen Erotikfilms dürfen einen vorsichtigen Blick riskieren, an den unschlagbaren Unterhaltungswert der seligen frühen Schulmädchenreporte reicht dieser lieblose Schnellschuss allerdings keinesfalls heran. Im Gegenteil, „Krankenschwestern-Report“ ist zähflüssig, schlecht montiert und wartet nur mit wenigen charmanten Szenen auf.
2,5 / 10
„Krankenschwester. Einer der notwendigsten Berufe überhaupt, einer der menschlichsten. Wir haben schonungslos seine Probleme aufgezeigt denn wie viele andere möchten auch wir, dass dieser Beruf in unserer veränderten Welt endlich die Würdigung erhält, die er verdient.“
Mit diesen Worten endet der Film. Noch Fragen?