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Dieses italienische B-Movie wird immer wieder gerne als unbekanntes Juwel zitiert. Unter dem dämlichen Titel "Eiskalte Typen auf heissen Öfen" wurde der Film bei uns veröffentlicht. Der Bekanntheitsgrad ist bis heute sehr niedrig, TV-Ausstrahlungen waren rar. Ein Titel wie "The Terminators" hätte dem brutalen B-Actionfilm nicht nur besser gestanden, sondern hätte vielleicht auch eine bessere Vermarktung gewährleistet. Schon bei der Kinoauswertung wurde der Film gekürzt, das Label VPS veröffentlichte diese Fassung dann auf Video. Alleskönner Rugerro Deodato (Cut and Run, Der Schlitzer, Body Count) inszenierte dieses Werk nach dem Drehbuch des bereits verstorbenen Fernando Di Leo.

Die Polizisten Fred (Marc Porel) und Tony (Ray Lovelock) gehören einer Spezialeinheit der italienischen Polizei an. Auf einem Motorrad machen die Beiden Jagd auf Mörder oder Gangster. Ganz besonders hat es ihnen Spielhöllenbesitzer Roberto Pasquini (Renato Salvatori) angetan. Mit illegalen Spielrunden scheffelt er viel Geld, zudem schmiert er einen Insider bei der Polizei. Fred und Tony antworten seinem Tuen mit blanker Gewalt. Leider ist davon ihr Boss (Adolfo Celi) nicht gerade begeistert. Mit einem Trick wollen sie Pasquini nun in die Falle locken, doch das geht schief.

Diesen Film kann und darf man nicht ernst nehmen, auch wenn er in den Actionszenen brutal und gnadenlos erscheint. In "Eiskalte Typen auf heissen Öfen" wird einem ein Copduo präsentiert, wie man es zuvor noch nie gesehen hat. Fred und Tony, recht ordentlich verkörpert von Marc Porel und Ray Lovelock, leben zusammen in einer kleinen Bruchbude, fahren zusammen auf dem Motorrad durch die Stadt und machen bei ihren Einsätzen keine Gefangenen. Sogar während einer Hausdurchsuchung wird mal mir nichts dir nichts ein hübsches Mädchen vernascht und überhaupt scheinen die Beiden noch in der Pubertät stehengeblieben zu sein. Das merkt man an diesen brachialen Dialogen über Sex und Frauen. Es mag ein paarmal witzig sein, aber bald steht es dem Zuschauer oben. Die billigen Dialoge sind auch mein Hauptkritikpunkt an diesem B-Movie, von dem kleinen Nichts an Story mal abgesehen, denn die Jagd nach Pasquini hat nicht einmal Alibicharakter.

Aber dieser Film unterhält prächtig und bietet viel Action. Schon die anfängliche Motorradjagd ist ziemlich gut inszeniert und bietet einige Stunts. Ansonsten gibt es hauptsächlich blutige Shootouts und ein paar Prügeleien im Old School Stil. In manchen Szenen geht man sehr rabiat zur Sache, Fred und Tony verziehen nicht mal eine Miene, wenn ein Gangster von einem Motorradlenker aufgespießt wurde. Überhaupt nehmen die Beiden alles mit Humor. Ein Bankraub findet gar nicht statt, weil die Beiden die Verbrecher schon vor der Bank über den Haufen schießen und im ganzen Film überlebt nicht ein Gejagter ihr Eingreifen. Auch ihre Verhörmethoden brechen jedes Gesetz.Ganz klar, dass ihr Boss nach Jedem Einsatz tobt. Adolfo Celi dürfte auch das einzig richtig bekannte Gesicht sein, Viele kennen ihn noch als Bösewicht Largo aus "Feuerball". Die Kulisse versprüht den altmodischen Charme der 70er Jahre, während der Score in wenigen Szenen unpassen wirkt. Manche Sounds wirken im Gegensatz zu den brutalen Szenen viel zu fröhlich.

Kurz und knackig kommt dieses italienische B-Movie daher. Negativ ins Gewicht fallen die einfachen Dialoge und die fast nicht vorhandene Story. Ansonsten präsentiert Deodato lückenlose Unterhaltung mit einigen Brutalitäten. Wenn jeder Polizist so arbeiten würde wie Fred und Tony, gäbe es vermutlich gar keine Kriminalität mehr.

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