Review

„Old Men in new Cars“ wird uns verkauft als „In China essen sie Hunde 2“. Das ist schade, da es die in fast allen Fällen berechtigte Angst vor dem schlechten zweiten Aufguss weckt, und dem potentiellen Kunden verheimlicht, dass es sich eher um „In China essen sie Hunde 0“ handelt, was bedeutet, dass wir lieb gewonnene, aber im ersten Teil verblichene Charaktere in diesem Streifen noch einmal treffen können.

„Old Men in new Cars“ ist zeitlich vor „In China essen sie Hunde“ eingeordnet und wird von Harald dominiert. Harald kommt frisch aus dem Knast (erinnert irgendwie an die Olsenbande) und bekommt gleich jede Menge Ärger. Seine beiden Köche Peter und Martin holen ihn nicht ab, haben alles umdekoriert und zu allem Überfluss auch noch Vuc eingestellt. Die uns bereits bekannte Balkan-Mafia will Geld sehen und macht Druck auf Harald. Und dann erfährt er noch, dass sein Ziehvater Monk im Sterben liegt. Harald die gute Seele will Monks letzten Wunsch erfüllen und dessen unehelichen Sohn Ludvig an das Krankenbett holen. Ludvig sitzt als Frauenmörder leider in einem schwedischen Hochsicherheitsgefängnis. Aber kein Problem für Harald. Später kommt er noch auch den Trichter, eine Lebertransplantation für Monk in Südamerika zu ermöglichen. Dazu braucht er Geld, das er mit Ludvig zusammen besorgen will. Und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf…

Der Film hat nicht den etwas drögen Anfang seines Vorgängers. Alle Charaktere sind eingeführt und damit kann es von Anfang an richtig losgehen. Harald übertrifft sich selbst, Peter und Martin sind für meinen Geschmack besser als zuvor. Und Vuc ist recht schnell in seiner angestammten Funktion. Es gibt eine Fülle von skurrilen Dialogen und Situationen (sehr schön das Anmieten des Konferenzraumes), die überhaupt keinen Vergleich mit Tarrantino scheuen müssen. Und es gibt Ludvig. Ludvig stellt Harald bezüglich Psychosen spielend in den Schatten und ist eine echte Bereicherung. Gewalt kann so lustig sein…

Was mir nicht so gut gefällt sind die übertriebenen Verfolgungsjagden und der überzeichnete Coup mit dem Flugzeug. Hier wäre weniger mehr gewesen. Und ich hatte gehofft, dass der Selbstmord von Ludvigs Freundin erfolgreich gewesen wäre. Das hätte das etwas schmalzige Ende verhindert. Die gute Frau ist sowieso einen Tick zu nervig. Naja, geben wir Ludvig Zeit.

„Old Men in new Cars“ ist eine sehr gelungene Ergänzung. Sie hat ein sehr ausgewogenes Verhältnis von Wiedererkennung und neuen Impulsen. Da Harald die ganze Zeit präsent ist und hervorragend von Ludvig ergänzt wird, halte ich diesen Film für einen Hauch besser als „In China essen sie Hunde“, was aber durch die oben genannten Mängel wieder kompensiert wird. Ich könnte gut noch einen dritten Teil vertragen und geben 9 von 10 Punkten.

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