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Erfolgsproduzent Joel Silver lässt nach Haunted Hill und 13 Geister wieder mal die Spukgestalten los - diesmal auf einem Schiff. Originell ist die Chose dabei gar nicht, doch Regisseur Steve Beck, der zuvor mit 13 Geister noch Schiffbruch erlitt, schafft es hier einen soliden Horror-Actioner vom Stapel zu lassen und durfte für Dark Castle neben Haunted Hill und House of Wax einen weiteren Horrorstreifen remaken. Dabei bedient er sich schön brav allerlei Genreklischees, kann diese aber noch überwiegend mit seiner passablen Inszenierung kaschieren.

Die Suche nach herrenlosen Schiffen, die laut internationalem Seerecht dem Finder gehören, gehört zur Spezialität von Kapitän Sean Murphy (Gabriel Byrne), der über ein erfahrenes Bergungsteam unter der Leitung von Maureen Epps (Julianna Margulies) sowie einen PS-starken Schlepper verfügt. Im Auftrag eines Air-Force-Piloten (Desmond Harrington) soll Murphy dessen Fund, den 1962 verschollenen Luxusdampfer Antonia Graza, bergen. An Bord des verfallenen Schiffs angekommen, wird der Mannschaft bald klar, dass das Schiff keineswegs herrenlos ist und dessen renitente Bewohner über Leichen gehen...

Wie für die heutige Zeit üblich wird gleich nach dem Opener mit Julianna Margulis (Snakes on a Plane) eine Frau als lokale Heldin etabliert, womit der Ellen-Ripley-Faktor schonmal erfüllt wäre. Margulies macht dabei ihren Job recht gut, wenn auch nicht preisverdächtig. Indessen hat Gabriel Byrne (End of Days) lediglich seinen Schauspiel-Tempomat eingeschaltet, womit er aber immer noch mehr überzeugen kann als der restliche Cast. Desmond Harrington (Wrong Turn) mimt als Satansdiener den lokalen Schurken, wobei seine Leistung sich allerdings in Grenzen hält. Karl Urban (Doom) und Isaiah Washington (Exit Wounds) als Quotenneger gehen auch noch in Ordnung.

An sich hat Ghost Ship kaum was Neues zu bieten, da die Handlung asbachuralt ist und ansonsten nach dem 10-Kleine-Negerlein-Prinzip verfahren wird. Dafür wird man aber mit ein paar knackig-blutigen Sequenzen entschädigt. Highlight dabei ist der Drahtseil-Opener. Ähnliche Szenen gibt es im weiteren Filmverlauf zwar nicht mehr, doch ein Haken im Unterkiefer, ein aufgespießter Quotenneger, ein frontaler Kopfschuss sowie der Tod im Zahnradgetriebe haben auch was. Somit hat der Streifen schonmal ein paar brauchbare Abnippelszenen zu bieten. Doch solche Szenen allein machen ja noch keinen Film. Denn dazu gehört auch so was wie eine Handlung.

Die besagte Story verläuft jedoch nach bekanntem Schema und Regisseur Beck hat zudem noch die Zutaten von mehreren Genrevorbildern mit in den Topf geworfen. An sich kann man aus dem Streifen schonmal die Vermischung von Titanic und Shining heraus erkennen. Erstere bezieht sich hier mehr auf die Location, während bei Letzterem das eher auf Handlung zutrifft. Bei der bunt zusammengewürfelten Crew und Margulies' Part denkt man dann natürlich noch an Alien. Wie bei Event Horizon versagen dann als Anzeichen für dunkle Einwirkungen zuerst die technischen Gerätschaften. Natürlich wird das eigene Boot dann a'la Virus auch noch versenkt, damit die Crew nicht türmen kann. Somit leidet die Handlung an Kreativitätsarmut und Beck schafft es nicht Ghost Ship seinen eigenen Stil zu verpassen.

Trotz der dürftigen Handlung ist die Chose recht unterhaltsam. Dafür können immerhin der temporeiche wie ansehnliche Backflasch sorgen, und auch der Showdown geht an sich in Ordnung, wenngleich man hier noch einiges an Füllmaterial hätte einfügen können. Temporeich ist auch die Musikuntermalung, die von Techno-Mucke (vor allem die Szene mit dem zur Mucke abrockenden Steuermann rult) bishin so unheilvollen Klängen reicht. Technohafte Töne werden dann auch nochmal beim Ende eingesetzt, wo gezeigt wird, dass das Grauen doch nicht vernichtet wurde. Der vorhin erwähnte Backflasch wurde zudem auch noch mit passender Musik untermalt, die das Szenario nochmal aufwerten kann.

Erwähnungswert sind zudem noch die Location und die ordentliche CGI-Effekte. Da Joel Silver als Producer tätig war, gilt der Mann ohnehin schon als so was wie ein Gütesiegel für anspruchsvolle Effekte. Und die bekommt man auch hier geboten, auch wenn die finale Explion schon etwas zu sehr nach CGI riecht, aber ihren Zweck erfüllt. Der verrostete und verwahrloste Luxusliner als Kulisse kommt auch gut, wenngleich nicht so atmosphärisch wie seine Patents aus Virus oder Octalus. Insgesamt ist die Location durchaus brauchbar und kann immerhin etwas Atmosphäre aufbauen.

Alles in allem ist Ghost Ship eine nette, unterhaltsame Angelegenheit, die durchaus Spaß machen, sofern man sich auf die Chose einlässt. Besser als 13 Geister oder der Fluch von Darkness Falls ist er auf jeden Fall!

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