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"Razorback - Kampfkoloss der Hölle" ist das atmosphärische Regiedebut des Australiers Russell Mulcahy. Zwei Jahre später gelang ihm mit "Highlander" der große Durchbruch, unter anderem inszenierte er auch den harten Actionthriller "Ricochet" mit Denzel Washington, oder das brutale Lundgrenvehikel "Silent Trigger". Vor kurzem lief der dritte Teil von "Resident Evil" in unseren Kinos, auch hier saß Mulcahy auf dem Regiestuhl, sein neuster Film im Genre Action heisst "Crash N´Burn". Für seinen Horrofilm stand im nicht mal eine Million Dollar von Produzent Hal McElroy zur Verfügung. Zu einer Kinoausstrahlung kam es auch nie und um bei uns eine FSK 16 Freigabe zu erhalten, mussten ein paar Szenen weichen. Durch EMS sind nun auch wir in den Genuss einer Uncutfassung gekommen, die ich jedem Horror, sowie 80er Jahre Fan ans Herz legen kann.

Mitten in der Wüste Australiens liegt das kleine Örtchen Gamulla. Dort muss Jake Cullen (Bill Kerr) eines Nachts miterleben, wie ein gigantischer Razorback seinen zweijährigen Enkel tötet. Niemand will Jake glauben, Jeder denkt Jake habe seinen eigenen Enkel getötet, die Leiche wird nie gefunden.
Zwei Jahre später scheint der Razorback zurück zu sein, Jake wartet auf seine Rache. Derzeit hält sich auch die Reporterin Beth Winters (Judy Morris) in Gamulla auf. Kurze Zeit später ist sie spurlos verschwunden. Ihr Mann Carl (Gregory Harrison) kommt nach Gamulla, um seine Frau zu suchen. Dort stößt er auf eine dubiose Fleischfirma und der Razorback hat wieder mit dem Morden begonnen. Nachdem auch Jake sein Leben ließ, muss nun Carl mit der Studentin Sarah Cameron (Arkie Whiteley) den Razorback ausschalten.

Die Razorbacks gibt es wirklich in Australien, natürlich lange nicht so groß. So nannte man Wildschweine, die Mutationen hatten, oder durch Krankheiten besonders aggressiv wurden. Viele Menschen fielen in Australien schon diesen gefräßigen Viechern zum Vorschein. Die Novelle zu diesem Film schrieb Peter Brennan und Everett De Roche (Link, der Butler) verwandelte den Stoff in ein brauchbares Drehbuch, welches jedoch ohne Überraschungen bleibt. Der blassen Story steht die geniale Inszenierung von Mulcahy gegenüber, der das sonst so freundlich wirkende Australien mit vielen Nebelmaschinen und tollen Lichteffekten in eine unheimliche Kulisse verwandelt. Ganz besonders die Angriffe des Razorbacks könnten nicht mehr atmosphärischer und unheimlicher sein. Da läuft es einem kalt den Rücken hinunter, auch der tolle Score kitzelt das letzte bisschen Spannung heraus. Dabei bekommt man das Schwein nie richtig zu Gesicht. Ultrakurze, sowie verneblte Vollaufnahmen sind selten, nur die blutigen Hauer bekommen wir öfters zu sehen.

Für das Alter des Films (mein Geburtsjahr), sind die Monstereffekte gut geworden, aber im Gegenzug auch auf ein Minimum reduziert. Schon wie bei Ridley Scott´s "Alien" bleibt einiges der Vorstellungskraft des Zuschauers überlassen. Genauso die Morde. Mulcahy kommt hier fast ohne den roten Saft aus, meist zieht der Razorback seine Opfer aus dem Bild, oder es gibt einen Szenenwechsel. Aber auch ohne Gore baut Mulcahy kontinuirlich Spannung auf, bis zum unheimlichen Höhepunkt, dem Finale in der Fleischfabrik. Hier und da hat der Film kleinere Hänger, könnte in der ersten Hälfte ein wenig flotter von Statten gehen, aber allein schon der Anfang ist richtig bösartig. Die Darsteller agieren auf ordentlichem Niveau. Gregory Harrison darf den gebeutelten Carl Winters mimen, welcher auf der Suche nach seiner Frau, so einiges durchmachen muss, sich im Gegenzug aber viel zu schnell in Sarah verguckt. Bill Kerr (Peter Pan) gibt den kernigen Jake Cullen.

Atmosphärisch, hochspannend, untermalt von tollen Sounds. Story na ja, aber Mulcahy´s Können ist hier schon deutlich sichtbar. Gorefans sei hier abgeraten, denn für blutige Szenen hat der Film kaum Platz gelassen. Hier zählt die Atmosphäre.

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