Nach seinem selbst finanzierten Debüt-Film „Day of The Fight“ erhielt Kubrick 1500 Dollar Budget um einen weiteren kleinen Dokumentarfilm zu drehen und sich weiter handwerklich zu verbessern. War schon der Vorgänger visuell beeindruckend, so gilt das gleiche für seinen zweiten Film „The Flying Padre“.
Zwei Tage lang begleitete Kubrick den Reverend Fred Stadtmüller – dessen Arbeitsgebiet erstreckt sich über viertausend ländliche Quadratmeilen. Elf Kirchen werden von ihm betreut und dabei nimmt Stadtmüller den Leuten die Beichte ab, hält Predigten, leitet Beerdigungen und bringt sogar eine Mutter und ihr Baby zum Arzt. All diese Dienste schafft der Pater nur durch die Nutzung eines kleinen Flugzeugs.
Wie schon sein erster Film folgt auch „The Flying Padre“ dem äußerlichen Rahmen einer Foto-Story, wie sie Kubrick für „Look“ dutzendfach produzierte. Von seinen Erfahrungen als Fotograf zehrte er ewig, doch seine frühen Filme wirken exakt so wie seine lebendig gewordenen Fotografien. Den gewöhnlichen Alltag einer außergewöhnlichen Person schafft es der Regisseur auch ein zweites Mal treffend in Szene zu setzen.
Nach „The Flying Padre“ versuchte sich Kubrick erstmals an einem erzählerischen Stoff und zugleich a einem längeren Werk – Mit „Fear and Desire“ konnte ihm aber noch nicht der erhoffte Durchbruch gelingen. Später äußerte sich der Meister nur noch sehr negativ über seine Frühwerke vor „Killer’s Kiss“ und tat sein bestes sie unter Verschluss zu halten. Wie schon in „Day of The Fight“ hebt sich Kubrick die besten Bilder für das Ende auf – am meisten überzeugt seine kurze Doku sicherlich in den stark gefilmten Luftaufnahmen, die einen wichtigen Teil der Handlung ausmachen.
Fazit: Ein Muss für Fans, wenn auch aus heutiger Sicht ziemlich angestaubt. Technisch aber bereits brillant und inszenatorisch sehr ausgereift. Trotz der kurzen Laufzeit von knapp acht Minuten eine echte Empfehlung für Cineasten.
7,5 / 10