Liebe mit Risiko, oder Bennifer - The Movie, ist ein ziemlich unnötiges Produkt aus der Schmiede Hollywoods, das zu seiner Entstehungszeit hauptsächlich durch die Quickie-Beziehung der beiden Hauptprotagonisten profitierte. Ich weiß beim besten Willen nicht, welches Potential Regisseur Martin Brest (Der Duft der Frauen) ansonsten in dem Projekt gesehen hat. Denn als Gangster-Komödie geht der Streifen schonmal nach hinten los und ist auf Dauer nur noch langweilig. Da können auch die Cameo-Auftritte von hochkarätigen Gesichtern nix mehr reißen, wenn die Grundkonstruktion schon auf wackeligen Beinen steht. Der Großteil besteht aus belanglosem Smalltalk der jeweiligen Figuren, weshalb der Film den Verdacht weckt, dass man hier eine Romantic-Edition von Pulp Fiction abkurpeln wollte. Doch all die Stärken des Tarantino-Meisterstücks fehlen Liebe mit Risiko in nahezu allen Bereichen.
Mafioso Louis (Lenny Venito) will den Paten Starkman (Al Pacino) vor einer Verurteilung bewahren. Deshalb beauftragt er seinen Handlanger Larry Gigli (Ben Affleck), den Bruder des zuständigen Bundesstaatsanwalts zu kidnappen. Entführungsopfer Brian (Justin Bartha) ist geistig zurückgeblieben und deshalb am sichersten in Giglis Wohnung aufgehoben. Wenig später taucht dort die toughe Lesbe Ricki (Jennifer Lopez) auf. Louis hat sie als zusätzliche Aufpasserin vorbeigeschickt. Gleichzeitig soll Ricki dafür sorgen, dass der großspurige Gigli keinen Unsinn anstellt.
Ben Affleck (Smokin' Aces) hat in diesem Streifen das Charisma und die Ausstrahlung eines weißen Papierblattes, wenngleich er sich krampfhaft bemüht, so was wie Charakterdarstellung zu betreiben. Mit dauernd dem gleichen Gesichtsausdruck kann das freilich nix werden. Einigermaßen talentierter kommt da schon Jennifer Lopez (Anaconda) daher, auch wenn sie ihre Möglichkeiten hier nicht zu nutzen mag. Dafür versinkt ihre Figur zu sehr in pseudointellektuellem Gequatsche, da sie ausnahmslos das geschwätzige Feministen-Suppenhuhn geben muss. Sympathischer kann hingegen Justin Bartha (National Treasure) seinen Part abwickeln, obwohl er mit seinem Baywatch-Gejammer schon reichlich nervt. Lenny Venito (Krieg der Welten) hat als Auftragsgeber eigentlich kaum was zu tun, außer Affleck ständig dumm anzumachen. Christopher Walken (True Romance) kann in seinem Kurzauftritt als Schnüffler wenig punkten und kann darum kaum Eindruck hinterlassen. Einzig Al Pacino (Carlito's Way) zieht seine Rolle recht amüsant über die Bühne. Was soll's, wenn die Gage stimmt, wird er sich vermutlich gedacht haben. Vielleicht hat er Regisseur Brest auch nur einen Gefallen wegen seines bisher einzigen Oscars getan.
Was Liebe mit Risiko hauptsächlich auszeichnet ist das ständig dumme Geschwätz, was die Protagonisten hier an den Tag legen. Mag es nun das pseudokultige Geschwafel zwischen Gigli und Rickie darüber, wer nun den besseren Genitalbereich hat, oder Giglis orale Bemühungen Brian zum Bleiben zu bewegen sein. Es ist einfach nur uninteressant und total langweilig. Auch Giglis pupertäre Anmachversuche bei Rickie wollen nicht so richtig zünden, und der Comedyaspekt des Films hat sich ohnehin über alle Berge gemacht. Das Unternehmen, dem Auftragsgeber wegen Gewissensbissen eine falschen Daumen unterzujubeln, soll wohl von schwarzem Humor a'la Pulp Fiction zeugen, was es allerdings nicht ist und bringt den Film in keinster Weise wirklich weiter. Somit fällt ein für PG-13-Verhältnisse schon harter Kopfschuss auch kaum auf und versinkt nur in der Belanglosigkeit, die Liebe mit Risiko von Anfang bis Ende durchzieht.
Anzurechnen bleibt dem Machwerk immerhin, dass es glücklicherweise nicht versucht sich auf Kosten von geistig zurückgebliebenen Menschen zu amüsieren, sondern stellt diese Begebenheit lediglich auf realistische Weise da, um das Geschehen einigermaßen aufzulockern. Ohne diesen Aspekt wäre das Filmchen zur absoluten Schlaftablette Form aufzuwerten. Allerdings gestaltet sich das Ende übertrieben klischeehaft, wenn Brian beim Baywatch-Dreh eine knackige und zufällig nette Blondine anlachen kann. Und auch Gigli und Rickie sind nach einem Mitleids-Quickie und einer Extremsituation auf Sparflamme zum Schluss ganz dicke miteinander.
Liebe mit Risiko ist einfach ein unnötiges Stück Zelluloid, das man sich besser für eine innovativere Produktion gespart hätte. Aber was wurde nicht schon für Bullshit verzapft, wenn zwei Ami-Promis von der Boulvard-Presse als das nächste Traumpaar der Filmfabrik abgestempelt wurden?