Dieser Film sollte eine Wachablösung sein. Dies wird spätestens in der Sekunde klar, in der Arnold Schwarzenegger sein Cameo gibt. Schwarzenegger verlässt einen Club, The Rock betritt ihn. Arnie grüßt kurz, der Hüne Dwayne „The Rock“ Johnson schaut verdutzt in die Kamera. Hier räumt einer das Feld für einen neuen Stern am Actionhimmel... Nun, bisher hat es nicht so ganz hingehauen mit der Inthronisierung des Felsen als neuen Helden, obwohl (oder besser: gerade weil) „Welcome to the Jungle“ sicherlich die bisher beste Arbeit des ex-Wrestlers ist.
Unter der Regie von Peter Berg („Very Bad Things“) gibt er hier einen Kopfgeldjäger mit Prinzipien und Herz... Gähn. Was „Welcome to the Jungle” außergewöhnlich macht, ist das Setting. So spielt der Film überwiegend im brasilianischen Dschungel, der eine prächtige Kulisse für die Keilerei darstellt. Zudem stimmt die Mixtur des Films einfach. Zwar steht die Action eindeutig im Vordergrund, doch es wurden zudem Elemente des Abenteuerfilms und der Komödie vermischt. Diese Melange ist ausgewogen und weiß so zu munden. Nicht nur sind die Actionszenen schön, stylisch, dynamisch und vor allem übersichtlich inszeniert, sondern auch die Landschaftsaufnahmen wissen dem Auge des Betrachters zu schmeicheln. Die Wahl der Location ist insofern nicht nur ungewöhnlich, sondern auch als durchaus gelungen zu Betrachten.
Wie schon oben angedeutet zieht die Story keinen Hering vom Teller. An keiner Stelle wird man als Betrachter von dem Drehbuch durch eine unvorhergesehene Wendung überrascht. Auch die Dialoge sind von keiner besonderen Tiefe. Scripttechnisch bekommt der Zuschauer, was er erwartet: anspruchslose Action, Buddy-Action und natürlich ein Happy-End. Auch der Weg zu diesem Ende ist vorhersehbar. Nein „Welcome to the Jungle” lebt von ganz anderen Reizen. Da wäre die gelungene Chemie zwischen Seann William Scott und The Rock. Beide eher physisch veranlagt, punkten vor allem in slapstickartigen Actionszenen, aber auch in netten Wortgefechten. Diese Momente sind es, die aus einem durchschnittlichen Actioner einen überdurchschnittlichen machen. Dies, die eben erwähnte wunderbare Location und die temporeiche Inszenierung sorgen dafür, dass „Welcome to the Jungle” nicht im Dschungel unnötiger Actionstreifen verschwindet.
Auch die Besetzung kann sich sehen lassen. The Rock füllt seine Rolle sehr gut aus, sowohl körperlich als auch darstellerisch. In den physischen Szenen steht er wahrlich wie ein Fels in der Brandung und steht Schwarzenegger in Nichts nach. Er nutzt seine beeindruckende Statur auch nicht nur zum tumben Schlagen, sondern liefert auch (unterstützt von Special Effects) akrobatische Kämpfe und wilde Moves. Seine Schauspielhausaufgaben hat er auch gemacht. Klar wird er für einen Film wie „Welcome to the Jungle” keinen Oscar gewinnen, doch was er zu tun hat, macht er gut. Insoweit ist er dem Arnold aus dem Anfang seiner Karriere haushoch überlegen. Seann William Scott liefert ebenfalls eine gute Leistung ab. Auch er versprüht eher zweidimensionalen Charme, aber immerhin Charme. Die Chemie zu The Rock ist spürbar gut, so dass sich schnell beim Zuschauer klassische Buddy Movie-Glücksmomente einstellen. Scott ist es auch, der für die meisten humorigen Szenen des Films zuständig ist. Auch dies gelingt dem Stifler aus den „American Pie“-Filmen gut. Christopher Walken als Fiesling adelt so ziemlich jeden Film, natürlich auch „Welcome to the Jungle”. Zwar spult Walken nicht mehr als sein Standard-Programm ab, doch dies ist so gut, dass es eine Freude ist, ihm zuzusehen. Daher ist seine Leistung über jeden Zweifel erhaben.
Der Actionfreund kann nicht viel mehr verlangen. Charismatischer Muskelprotz als Held, verrückter Sidekick, wunderschöne Locations, gut choreographierte Actionszenen und eine Story, die nicht zu „anstrengend“ ist, aber immerhin zum Dranbleiben animiert. In der Tat ist das Endresultat auch überaus sehenswert, wenn auch nicht sehr originell. The Rock hat auch nicht den Nimbus eines Schwarzeneggers einnehmen können.. Noch nicht. Das mag sich vielleicht noch ändern. Die Voraussetzungen sind da, doch vielleicht sind die Zeiten von muskelbepackten Filmhelden im Sinne eines Schwarzeneggers oder Stallones auch einfach vorbei. Wenn sich selbst Bruce Willis in „Stirb Langsam 4.0“ mit Cyber-Terroristen herumschlagen muß, kommt man mit reiner Muskelkraft im heutigen Kino nicht weit. Für „Welcome to the Jungle” gibt es hier verdiente
Fazit:
7 / 10