Obwohl Harry Callahan am Ende des ersten Teils seine Polizeimarke fortgeworfen hat, darf er aufgrund des Erfolgs des besagten Vorgängers wieder in den Dienst zurück. Hollywood-Legende Clint Eastwood (Erbarmungslos) ist als Dirty Harry somit wieder zurück und darf diesmal in den eigenen Reihen für Recht und Ordnung suchen... natürlich ganz auf seine eigene Art. Dabei schafft es Magnum Force das Original in Sachen Action und Spannung noch zu überbieten und stellt dadurch auch einen der besten Teile der Reihe da.
In San Fransisco werden teils hochrangige Kriminelle durch einen unbekannten Täter ermordet. Chefinspektor Harry Callahan (Clint Eastwood), wegen seiner unkonventionellen und brutalen Methoden von der Mordkommission in die Fahndung versetzt, lernt auf dem Schießstand eine unzertrennliche Gruppe von jungen Streifenpolizisten kennen, die alle beeindruckend gut schießen können. Schon bald kann "Dirty Harry" in die Mordkommission zurückkehren und nimmt die mysteriösen Fälle von Lynchjustiz auf. Schnell bemerkt Callahan, dass zwischen diesen Morden und den motivierten Kollegen eine Verbindung besteht, kann seinen Vorgesetzten aber nur mit Mühe davon überzeugen ...
Zum zweiten Mal agiert Eastwood in seiner Paraderolle des harten Cops aus San Fransisco. Allerdings lässt er hier nicht mehr so markanter Oneliner vom Stapel wie noch im etwas schwächeren Vorgänger. Dafür stimmt abermals der Rest seiner Performance, die zu überzeugen weiß. Hal Holbrook (The Fog) geht als Harrys Vorgesetzter und Anführer der Killer-Cops in Ordnung, ohne dabei aber Eastwood das Wasser reichen zu können. Den Meisterschützen und zweiten Frontmann der Killerelite spielt hier Hutch-Darsteller David Soul (Brennen muß Salem), der ebenso wie Holbrook eine passable Leistung an den Tag legt. Auch der Rest wie Mitch Ryan (Lethal Weapon) ist ganz solider Standart.
Bereits hier werden Callahan und die Reihe selbst mit dem Thema der Selbstjustiz konfrontiert, da dem Original vorgeworfen wurde, diese zu propagieren. Diese wollte man mit der Fortsetzung entkräften, da hier erklärt wird, dass Callahan nur in Notwehr und gerechtfertigt tötet, während seine Gegenspieler rücksichtslos einen Kriminellen nach dem anderen hinrichten. Zwar findet auch er das Justizsystem auf gutdeutsch "scheiße", würde sich aber daran halten, bis man ein besseres System finden würde. So versucht man Callahans Taten zu rechtfertigen, was auch einigermaßen funktioniert, obwohl er mehr als einmal an der Grenze der Illigalität agiert.
Auch Magnum Force zeichnet die typischen Rituale der Dirty Harry-Reihe aus. So wird auch hier innerhalb der ersten fünf Minuten eine Person ins Jenseits befördert und Harry verhindert wie in jedem anderen Teil der Reihe auch einen Raubüberfall. Ebenso bleibt der harte, zynische Grundton beibehalten, wenngleich man die Figur des Harry Callahan in einigen Sequenzen verwässert, indem man den Zuschauer sozusagen hinter die Kulissen bzw. in Harrys Privatleben führt. Man sieht seine Wohnung und eine Beziehung zu einer jüngeren Nachbarin. Zwar verschafft das der Figur ein paar Charakterzüge mehr, hilft dem Film selber aber nicht allzu sehr weiter.
Nebenbei wurde der Actionanteil und der Härtegrad gegenüber dem Original wesentlich höher geschraubt. Dabei sollte es in dieser Reihe bekanntlich aber nicht bleiben. Ohnehin bekommt man hier ein paar Actionsequenze mehr serviert, in denen Harry unter anderem eine Flugzeugentführung und einen Ladenüberfall vereiteln kann. Für Spannung sorgt zudem der Schießwettbewerb zwischen Harry und dem Meisterschützen der Killerelite. Im Finale rechnet Harry für damalige Verhältnisse radikal mit den Lynchjustiz-Ausführern ab, wobei es Regisseur Ted Post (Marine Fighter) es schafft, dadurch Spannung zu erzeugen, indem er Harry in der Finsternis gegen zwei Killercops antreten lässt. Für damalige Verhältnisse ebenfalls spektakulär ist das Shoot Out zwischen einer Gangsterbande und einer Polizeieinheit, wo reichlich Blei durch die Luft fliegt. Alles in allem ist Magnum Force in diesem Sektor zwar bei weitem nicht der brutalste, aber mitunter noch der am spannenste inzsenierte Film der fünfteiligen Reihe.
Wie schon im Vorgänger zeichnet auch hier Mission: Impossible-Komponist Lalo Schifrin für den recht passenden und für die 70er typischen Score aus, während am Drehbuch unter anderem Die durch die Hölle gehen-Regisseur Michael Cimino und Conan - Der Barbar-Regisseur John Milius saßen, wobei Letzterer auch an den Skripts zu Der Weiße Hai oder Apocalypse Now mitgearbeitet hatte.
Im Gesamtergebniss ist Magnum Force einer der besten Bestandteile der legendären Dirty Harry-Saga, der nebenbei auch gut das Flair seiner Epoche wiederspiegeln kann. Zumindest besser als das Original ist er auf jede Fälle, was nicht alle Fortsetzungen schaffen. Wie keine andere Cop-Reihe der 70er und 80er Jahre prägt die Saga somit das Kriminal- und Polizeigenre und Callahan selbst sollte Vorbild zahlreicher bekannter Filmcops sein.