Dolph Lundgren zieht in den Krieg. Klar, das kann er, der große Schwede. Dass „Men of War” hierzulande außer in Fankreisen nahezu unbekannt ist, lässt erstmal auf nicht viel Gutes schließen. Betrachtet man den Film ohne große Erwartungen wird man dann angenehm positiv überrascht, denn den Zuschauer erwartet zwar ein B-Actioner, der aber immerhin vor schöner Naturkulisse aufwändig inszeniert wurde. Dass der Film hierzulande eher ein Schattendasein fristet, liegt vor allem daran, dass der Gewaltlevel recht hoch ist und daher bis dato keine ungeschnittene deutsche DVD-Version existiert.
Dass dies schade ist (zumindest für Freunde der anspruchslosen Action), liegt zum Einen an dem schnörkellosen, aber spannenden Drehbuch, das zwar keine Überraschungen bereit hält, aber durchaus zu überzeugen weiß und zum Anderen an der professionellen Action, die geboten wird und zudem handgemacht ist. Keine Computereffekte gaukeln Explosionen oder blutige Einschüsse vor, sondern traditionelle FX. Die schönen Inselaufnahmen stehen somit im Kontrast zur erdigen Action. Lundgren sticht aus dem Film ebenso hervor, wie aus der übrigen Besetzung, sowohl was Körpergröße als auch Bildschirmpräsenz angeht. Der Schwede weiß, was er kann und was er kann, macht er ordentlich. Zwar schaut er schon recht stoisch in die Kamera, doch es passt zu der Rolle des Nick Gunar (der Nachname klingt wie gunner, was eigentlich auch besser passt), einem Söldner, dem während eines Auftrages ein Gewissen wächst. Der hochwertige Eindruck wird ein wenig getrübt durch schnarchnasige B-Darsteller (oder doch C?), wie Trevor Goddard als sadistischen Psychosöldner Keefer, der einfach zu sehr dem Klischee entspricht und zudem fürchterlich overactet. Ansonsten ist die Besetzung zwar bodenständig, aber zweckmäßig und erfüllt ihre Sache durchaus gut.
Lundgrens Filme sind oft nicht so schlecht, wie ihr Ruf. „Men of War“ ist eines der Beispiele für diese gewagte These. Natürlich ist der Film ein Relikt seiner Zeit, beinhaltet er doch übermäßige Gewaltdarstellungen und humorlose Action. Insofern atmet er eher den Geist der 80’er Jahre, als den der 90’er. Dies ist vielleicht einer der Gründe für den Mißerfolg dieses Projektes. Hinter einem Chuck Norris, der in den 80’ern in „Missing in Action“ den Dschungel aufmischte, muß sich „Men of War“ keinesfalls verstecken. Dolph Lundgren beweist zur Zeit, dass er ein Kämpfer ist und schlägt sich so langsam aus seinem Karrieretief wieder nach oben. Dies zeigt aber auch, dass die damaligen Actionhelden, wie van Damme, Seagal, Norris oder auch Lundgren immer noch Fans haben. Eine Renaissance des humorlosen Brachial-Actionfilmes steht vor der Tür und vielleicht wird der zu seiner Zeit anachronistische „Men of War“ dann Beachtung finden. Verdient hätte es der Film durchaus.
Wer Stallone vor allem dann mag, wenn er mit seinem MG durch den Dschungel ballert, Schwarzenegger, wenn er mit einem Sägeblatt, Schergen einen Kopf kürzer macht und wem der einfach gestrickte und ungewöhnlich harte „Punisher“ aus dem Jahre 2004 gefallen hat, der wird sich wohl auch bei „Men of War“ zuhause fühlen. Empfindliche Gemüter und Feingeister halten sich besser fern.
Fazit:
7 / 10