Ergänzen sie folgende Liste bekannter Regisseure um einen ihnen passend erscheinenden Namen: Ridley Scott, James Cameron, John McTiernan, Stephen Hopkins, David Fincher, Jean-Pierre Jeunet, >???< . Nennt man nun Paul W. Anderson will der Name nicht so recht ins Bild passen, denn sein Ruf und sein Schaffen sind nicht annähernd mit denen seiner Vorgänger vergleichbar. Dennoch obliegt es Anderson, die zwei bekanntesten Science Fiction Franchises auf der großen Leinwand zusammenzuführen. Ob er sich da mal nicht übernommen hat?
Die Story sieht in geschriebener Form deutlich alberner aus, als sie letztendlich im Film rüberkommt. Eine Forschergruppe entdeckt in der Antarktis eine antike Pyramide, in welcher die Predator’s eine Alien-Königin gefangen halten, welche bei der Ankunft der Menschen erst mal fleißig Eier legt um für Predator gerechte Beute zu sorgen. Die Menschen gehen in die Falle, halten als Brutkasten her und die Biester hauen sich gegenseitig die Köpfe an die Wand.
Paul Anderson, den ich gerne als Renny Harlin light bezeichne, hat es nicht geschafft die Schwächen welche seine bisherigen Filme plagten auszumerzen. Das Forscherteam besteht aus einem Haufen wandelnder Klischees, Schablonen, die man immer wieder aus der Abstellkammer für diese Art von Filmen hervorzaubern kann und sie nur mit dem einen oder anderen Darsteller zum Leben erwecken muss. Die Darsteller selbst sind aber gar nicht mal schlecht, das bisschen, was ihnen das Drehbuch zu tun gibt bekommen sie überzeugend auf die Reihe. Anderson kann einfach keine Spannung durch die Story aufbauen, wie ein kleines Kind platzt er immer gleich mit dem ganzen Plot auf einmal heraus, anstatt langsam das Storygerüst zu enthüllen. Da entziffert ein Archäologe in wenigen Sekunden die antike Sprache der Pyramide und erzählt uns die Vorgeschichte in einer nett bebilderten Rückblende, so Thema abgehakt weiter mit der Action. Ferner gibt es auch einige unfreiwillig komische Szenen, die Hauptdarstellerin, die mit einem aus einem Alienschädel gebastelten Schild und aus einem Alienschwanz gebastelten Speer zusammen mit dem guten Predator durch die Gänge schleicht zum Beispiel. Oder die Feststellung, dass die Welt untergeht, sollte auch nur ein Alien die Oberfläche erreichen, gut analysiert, wenn man das Biest gerade mal fünf Sekunden gesehen hat und überhaupt nicht weis, dass es Face Huggers gibt.
Genug kritisiert, denn Anderson spielt auch seine Stärken aus und das macht er hier richtig gut. Die Optik reicht von gelungen bis spektakulär, hauptverantwortlich hierfür sind die Setdesigner. Sei es die an Carpenters Thing erinnernde Wahlfängerstation oder das sich ständig verschiebende innere der Pyramide mit glänzend schwarzen Wänden, alles sieht echt, überzeugend und zudem noch sehr stimmig aus. Der Film bracht ein wenig um in Fahrt zu kommen, doch wenn die Action beginnt hat man kaum mehr Gelegenheit über die Figuren und die Story zu meckern. Die Kämpfe sind schnell aber nicht unübersichtlich geschnitten die Choreografie ist großartig und gibt jeder Spezies reichlich Gelegenheit ihre bekannten individuellen Waffen und Verhaltensweisen vorzuführen. Klar, das hat man alles schon in den Vorgängern gesehen und wer jetzt das Bedürfnis hat Gelbmacherei, Aufwärmen fremder Ideen zu schreien, möge dies gerne tun, alle anderen halten die Klappe, lehnen sich zurück und genießen die Show. Atmosphäre kommt bei dem ganzen Spektakel dennoch auf, was vor allem an den interessanten Spielereien mit dem Licht, wie Taschenlampen und Laserpointern, liegt. Besonderes Lob gebührt auch dem Effektteam, selten waren Übergänge zwischen animatronischen und digitalen Monstereffekten so unscheinbar. Überhaupt sehen die CGI-Aliens besser und lebensechter aus als so ziemlich jede computergenerierte Monsterkreation die man in der Vergangenheit gesehen hat. Vor allem das Finale weis zu beeindrucken, und an die Nörgler, hätte Cameron 1986 die technischen Möglichkeiten gehabt die Königin so effektreich durch die Gegend poltern zu lassen, hätte sein Finale sicher ähnlich ausgesehen. Der Predator ist für Fans etwas gewöhnungsbedürftig, da er größer und klobiger geworden ist, mal abgesehen von den komischen Masken gewöhnt man sich aber dennoch schnell an die neuen Jäger, denn an Bedrohlichkeit haben sie kaum etwas eingebüßt.
Eins noch, ob nun so konzipiert oder nachträglich für ein jüngeres Publikum geschnitten, spielt keine Rolle. Der Gewaltgrad passt so wie er ist, herumfliegende Körperteile und Eingeweide würden den Film meiner Meinung nach kaum aufwerten. Es gibt schon ein paar harte Szenen, wie einen an die Wand genagelten Forscher zu sehen und die beiden außerirdischen Spezies gehen nicht gerade zimperlich miteinander wobei deren Blut schon immer grün war und keine Zensurmaßname darstellt falls sich jemand wundert.
Fazit: Scott, Cameron, Fincher, Jeunet, McTiernan und Anderson, unter einer Betrachtungsweise passt letztgenannter doch hervorragend in die Reihe denn wie auch bei den vorangegangenen Teilen ist Alien Vs. Predator eindeutig als Schöpfung des Mannes auf dem Regiestuhl identifizierbar. Man sollte also wissen, was man bekommt, schablonenhafte Charaktere, dramaturgische Schwächen und die ein oder andere Peinlichkeit, allerdings als Entschädigung dafür gibt es tolle Sets, wirklich gelungene Effekte und haufenweise rasant fotografierte Action zu sehen. Wenn man sich den Film ansieht um zu nörgeln, findet man genug Material hierfür, schaut man ihn um gut unterhalten zu werden ist dies aber auch problemlos möglich. Alles eine Frage der Einstellung, so einfach ist das.