Wie auch der lieblos montierte „All Together“ ist „The Thrifty Pig“ ein Lehrfilm aus der Produktionsstätte Walt Disneys, der bereitwillig die filmische Propaganda in den USA unterstützte und auch einige der besten dieser Filme realisierte oder in Auftrag gab. So gewann „The Fuehrer’s Face“ 1943 sogar den Oscar, eine breite Öffentlichkeit nahm die heute fast vergessenen Werke war und der Anklang war meist positiv.
Eine weitere Parallele zu „All Together“ ist die Werbung für die „War Saving Certificates“, mit denen die Amerikaner den Krieg noch zusätzlich aus eigenen Taschen mitfinanzieren konnten. Sogar die allerkleinsten wurden in Cartoons schon aufgefordert später ordentlich Geld dort zu investieren. Anders als in „All Together“ gibt es hier aber eine Rahmenhandlung, auch wenn man sich keine originelle ausdachte. Lediglich die bekannte Allegorie der drei kleinen Schweinchen wird noch mal aufgerollt – Fleiß, Geduld und Sparsamkeit werden gepriesen, und der böse Wolf ist natürlich ein Nazi.
Das vorsorgende Schweinchen wird bekanntlich für seine Mühe belohnt, das sichere Haus ist hier gebaut aus – wie könnte es auch anders sein – War Saving Certificates. Der Wolf trägt eine Hakenkreuzbinde und einen Hut mit demselben Symbol, ansonsten machte man sich aber keine Mühe realistische Seitenhiebe zu schaffen wie es zum Beispiel bei „Der Fuehrer’s Face“ der Fall ist. Die Handlung verläuft ohne Überraschungen, der Wolf bläst das Strohhaus und das Holzhaus weg und aus dem sicheren Haus können die Schweine den Wolf schließlich in die Flucht schlagen, bewerfen ihn mit den obligatorischen War Savings.
Und, was lernt man draus? Richtig, vorsorglich lieber in War Savings investieren bevor der böse Nazi-Wolf kommt und das eigene Haus vielleicht einnimmt. Eigentlich wunderbar naiv, einfach inszeniert und unterhaltsam, nach drei Minuten ist die Handlung schließlich komplett erzählt. Doch anschließend wendet sich auch dieser Film von der eigentlichen Szenerie völlig ab und zeigt die letzte Minute nur noch spektakuläre Bilder eines abstürzenden Nazi-Flugzeugs und heroische Bilder von britischen und amerikanischen Kampffliegern, sowie Panzern.
„Invest in Victory“ - Das Schlusswort zu einem belanglosen, handwerklich aber gut gemachten Kurzfilm ohne nennenswerte historische Bedeutung, dafür aber wieder mit zahlreichen abgedroschenen Slogans:
„Make The War A Cert!“
“Five For Four”
Fazit: Mit mehr Mühe und Liebe zum Detail wäre sicher ein guter Propagandafilm drin gewesen, dieser hier ist aber schlichtweg zu kurz in der Handlung und der Schlussteil will nicht so recht zum Gesamtbild passen. Zwar etwas plump, aber unterhaltsam und auf gewohnt hohem technischen Niveau – nett ist auch die musikalische Untermalung, die in Kontrast steht zum ernsten Grundton, das nervige aber passende Titelthema wird ständig wiederholt und mit voran schreitendem Tempo der Handlung auch immer schneller.
04 / 10