Review

Ja, da werden Erinnerungen wach. "Insel der neuen Monster" war mein erster Gruselstreifen und zugleich der erste Film, den ich um viertel nach acht im Fernsehen gucken durfte (bis dahin war "Knight Rider" - lief von 19:15 bis 20:15 - das Höchste der Gefühle). Also einer jener Filme, bei denen man sich als Kind stellenweise vor Angst in die Hosen gemacht hatte und die einem heute nicht mal mehr ein müdes Zucken abverlangen können.

Damals hatte ich natürlich null filmisches Hintergrundwissen. Dass es sich hier um einen italienischen Trashfilm handelt, ist sicherlich kein Zufall. In der Tat erinnert das Inselambiente teils an Fulcische Zombieschocker wie "Woodoo" oder auch an "Zombies unter Kannibalen". Natürlich ist der Gorefaktor zehn Klassen schwächer; sind genannte Zombiefilme indiziert, lief der vorliegende Film auch schon am Sonntagnachmittag ungekürzt im Free TV.

Die Orientierung liegt also eher bei den klassischen Gruselfilmen von Anfang des 20. Jahrhunderts. Speziell an den Schrecken vom Amazonas wird man sich erinnert fühlen, wenn man erstmals auf die Hauptattraktion des Films stößt: abartige Fisch-Mensch-Hybride, quasi die Unterwasservariante von den Genmutationswesen aus "DNA - Die Insel des Dr. Moreau". Prinzipiell sehen die Viecher ganz lustig aus, allerdings auch extrem billig. In der Review zum Sequel habe ich schon erwähnt, dass besagter Schrecken vom Amazonas auch nicht viel schlechter aussieht, trotz erheblicher Zeitdifferenz.

Storymäßig gibt es auch keine großen Unterschiede zum angesprochenen "DNA" (so mancher kennt vielleicht zumindest das mäßige Remake mit Val Kilmer und Marlon Brando). Ist eben die typische Mad-Scientist-Story. Ein Professor schafft die Wesen zu seinem eigenen Vorteil, bis sie sich halt gegen ihn wenden und die ganze Insel ins Chaos stürzen, mitsamt der unschuldig ins Geschehen hereingezogenen Gestrandeten. Die bestehen aus ein paar Robinson Crusoes, bei denen man von vorneherein weiß, wer die Geschichte überlebt und wer nicht. Der ganz fiese Kerl wird schon gleich zu Beginn gemeuchelt. Der nette Typ darf noch die hübsche Verbündete des verrückten Professors kennenlernen, die natürlich wider Willen auf der Insel lebt. Dargestellt wird sie von Barbara Bach, die zuvor bereits im Bond-Abenteuer "Der Spion, der mich liebte" für Furore sorgte. Hier hüpft sie allerdings durchs Geschehen wie eine Barbiepuppe, sprich ohne jegliche Mimik.

So gibts halt Dialoge mit dem Prof, dann ein paar Fischkopfattacken, zwischendurch erfährt man das Verhältnis von Mrs. Bach zu den Fischmännern und am Ende fehlt auch die obligatorische Zerstörungsszene nicht. Entweder brennt ein Haus / eine Kirche ab oder ein Tempel / eine Höhle bricht in sich zusammen. Hier ist letzteres der Fall.

Vorher gibt`s noch mal eine schön absurde Szene à la Alien 4, in der der Held ein mißlungenes Ergebnis der wahnsinnigen Experimente entdeckt, und zwar einen an Schläuche gebundenen schleimigen Monster-Mensch-Fisch-Mischmasch, der irgendwie ein bisschen "chinesisch" aussieht. Ich muss zugeben, it scared the shit out of me, so als 8-jähriger. Natürlich ist auch dieses Ding heute ein Witz, aber nichtsdestotrotz ein origineller Witz. Genauso wie die Pointe, die noch in derselben Szene erzählt wird, also der Grund dafür, weshalb die Fischwesen wirklich existieren.

Am Ende hat man einen exotischen Peripheriefilm des Monstertrash-Genres gesehen, der auf seine Weise amüsiert, trotz der Tatsache, dass einmal mehr die eigenen Ideen fehlen und alles schon einmal da war. Für mich allerdings war damals alles noch Neuland, und deshalb spricht vielleicht auch ein wenig die Nostalgie in mir, wenn ich doch noch 6/10 vergebe.

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